Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 89
waren, wie viele davon genommen wurden, wie viele
davon in der musikalischen Früherziehung waren, wie viele von der musikalischen
Früherziehung einen Instrumentenplatz bekommen haben und haben das Ganze dann
auch in Beziehung zu den Zahlen der Bevölkerung in den einzelnen Bezirken
gesetzt. Da gibt es ganz grauenhafte Ergebnisse. Von den vielen Hunderten, um
nicht zu sagen Tausenden Kindern und Jugendlichen, die jedes Jahr in Wien einen
Musikschulplatz wollen, werden nur etwa 40 Prozent tatsächlich angenommen.
Dazu ist noch nicht die Dunkelziffer jener dazugerechnet, die, weil sie hören,
es gibt eh so wenig Plätze und weil sie vielleicht ein Kind haben, das nicht
superbegabt ist, sondern halt ein Kind ist, das gerne Spaß an der Musik haben
will, es überhaupt nicht probieren.
Der Anteil der Plätze an der Bevölkerung ist
beschämend. Da war das Beispiel aus Niederösterreich sehr interessant. In der
Brigittenau ist dieser Anteil besonders schlecht. In der Brigittenau gibt es
nämlich auf die Bevölkerungszahl gerechnet 0,129 Prozent. Am Alsergrund,
das ist der Spitzenreiter, sind es 0,94 Prozent, also fast 1 Prozent.
Es ist also schrecklich! 2008 gab es 2 411 Bewerberinnen und Bewerber, von
denen nur 2 082 tatsächlich aufgenommen wurden.
Noch erschreckender sind im Übrigen die Zahlen bei
der musikalischen Früherziehung. Bei der musikalischen Früherziehung gab es 634
Plätze. Von diesen 634 Kindern in der Früherziehung haben dann nur 121 auch
einen Instrumentenplatz bekommen. Das heißt, Kinder haben Geld, Spaß, Liebe,
Zeit der Eltern investiert in musikalische Früherziehung und von diesen 634
haben nur 121 tatsächlich auch einen Instrumentenplatz bekommen. Das ist
schade, weil es zeigt, dass die Musikkarrieren unterbrochen sind. Das heißt, es
ist auch nicht so, dass man aus einem musikalischen Früherziehungsplatz dann
einen Instrumentenplatz bekommt.
Ein weiterer Punkt, wenn wir schon beim Thema
Karriere sind: Sie wissen, es ist in Wien sehr wesentlich, wenn man tatsächlich
mit einer musikalischen Karriere weitermachen will, dass man nicht nur ein
Instrument, sondern zwei oder drei kann. Das sind Aufnahmekriterien für die
Musikgymnasien beziehungsweise in weiterer Folge für die Konservatorien. Tatsächlich
ist es so, dass nur 4,5 Prozent dieser jämmerlichen 6 068 Plätze
Kinder oder Jugendliche sind, die zwei oder mehr Instrumente lernen können, das
heißt, viel zu wenige, um diesen wesentlichen Grundstock auszumachen, den man
braucht, wenn man Exzellenz in der Musikhauptstadt Wien erreichen will.
Dann, und das wurde schon gesagt, gibt es viel zu
viele Bezirke, in denen es überhaupt keine Musikschulen gibt: den 1., den 4.,
den 6., den 7., den 8., den 13., den 14. und den 18. Dort gibt es dann sehr
engagierte Privatinitiativen, die wirklich viel weiterbringen, dann aber mit
einer sehr begrenzten Förderung abgespeist werden und natürlich bei Weitem
nicht das Leistungsspektrum der Wiener Musikschulen insgesamt anbieten können.
Wir bringen deshalb auch Anträge ein, einen zum Thema „Wiener Musikschulen und
Neue Medien" mit meinem Kollegen Marco Schreuder:
„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend,
Information und Sport, Christian Oxonitsch, möge folgende Maßnahmen setzen, um
den Unterricht von Neuen Medien an den Wiener Musikschulen zu ermöglichen:
1. die Aufnahme des Faches ‚Neue Medien' in den
Lehrplan der Wiener Musikschulen, um Kinder und Jugendliche im Umgang mit neuen
Medien zu schulen,
2. zusätzliches Lehrpersonal an den Wiener
Musikschulen, die musikalische beziehungsweise musikalisch multimediale
Computeranwendungen beherrschen, als auch einen Überblick über die aktuellen
medienpädagogischen und didaktischen Konzepte und Methoden und
3. die Schaffung von technischer Infrastruktur, mit
welcher dieser Medieneinsatz im Unterricht der Wiener Musikschulen
gewährleistet werden kann.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“
Den Antrag zu Musikinstrumenten aus unterschiedlichen
Weltregionen hat mein Vorredner schon angesprochen. Wir beantragen:
„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend,
Information und Sport, Christian Oxonitsch, möge an Wiener Musikschulen
Maßnahmen setzen, die den Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines oder
mehrerer Musikinstrumente aus verschiedenen Weltregionen ermöglichen. Die dazu
nötige zusätzliche finanzielle Ausstattung der Musikschulen ist
sicherzustellen.
In formeller Hinsicht beantragen wir auch hier die
sofortige Abstimmung.“
Insgesamt gibt es, wie Sie wissen, zu wenig Plätze
und auch viel zu wenig Zweigstellen, gerade in den großen Flächenbezirken, in
denen es oft einen weiteren Weg bedeutet, von einer Seite des 21. zur anderen
zu kommen, als zum Beispiel unter Umständen in die Innere Stadt zu fahren.
Daher fordern wir:
„Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend,
Information und Sport, Christian Oxonitsch, möge zum Ausbau des Wiener
Musikschulwesens folgende Maßnahmen setzen:
1. zusätzliche Zweigstellen der Wiener Musikschulen
in Bezirken mit großer Fläche einrichten und die dafür notwendigen Schritte zum
Bau neuer Zweigstellen und Musikschulen schnell in die Wege leiten, zum
Beispiel beim Tröpferlbad Weisselbad in Floridsdorf, hier liegt seit 2004 ein
konkretes Konzept vor, das auch in der Bezirksvertretung viel Anklang gefunden
hat, die Umsetzung wird seitdem verzögert,
2. die Errichtung von Zweigstellen der Wiener
Musikschulen in Bezirken, in denen noch Musikschulen fehlen, diese Bezirke sind
1, 4, 6, 7, 8, 13, 14 und 18.
In formeller Hinsicht beantragen wir auch hier die
sofortige Abstimmung.“
Dann ist es so, dass es insgesamt zu wenig Plätze an
den Wiener Musikschulen. Als erste Sofortmaßnahme fordern wir:
„Der amtsführende Stadtrat für
Bildung, Jugend, Information und Sport, Christian Oxonitsch, möge budgetäre
Vorsorge treffen, um folgend dringend nötige
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