Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 89
Maßnahmen bis 2010 zu ermöglichen:
1. die Verdoppelung der Plätze an bestehenden Wiener
Musikschulen, um mehr Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Instruments
zu ermöglichen,
2. zusätzliches Lehrpersonal an den Wiener
Musikschulen, um die Kinder und Jugendlichen auch nach der Verdoppelung der
Ausbildungsplätze ausbilden zu können und einen qualitativ hochstehenden
Unterricht zu gewährleisten.
Auch hier beantragen wir die sofortige Abstimmung.“
Dieser Punkt des Lehrpersonals bringt mich auch ganz
kurz zum eigentlichen Tagesordnungspunkt, nämlich zu diesem neuen
Kollektivvertrag. Unsere Recherchen haben ergeben, dass das Lehrpersonal, das
davon betroffen ist, das durchaus positiv sieht. Insofern werden wir dem auch
gerne zustimmen. Allerdings muss man schon festhalten, dass natürlich auch hier
offensichtlich wird, dass es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt, nämlich jener
mit diesem neuen Kollektivvertrag und neuen Anstellungsverhältnissen und jener,
die schon länger beschäftigt sind. Das, finden wir, wie Sie wissen, immer sehr
problematisch.
Zu guter Letzt komme ich noch zu einem allerletzten
Punkt, nämlich zu einem, wie ich finde, sehr erfreulichen, der viel mit
Personal und wenig mit den Musikschulen zu tun hat, nämlich zur Frage, wie die
Stadt Wien mit dem Thema Open Source umgeht. Wie Sie wissen, setzen wir uns
seit vielen Jahren sehr dafür ein, dass dieses sehr wesentliche und auch sehr
wirtschaftspolitische Thema in der Stadt mehr Beachtung findet und waren sehr
davon begeistert, als die Stadt vor einigen Jahren beschlossen hat, den ersten
Schritt in Richtung der Umstellung der Arbeitsplätze von Beamtinnen und Beamten
und Personal in Richtung Open Source zu ermöglichen. Diese Entwicklung hat
durchaus ihre Höhen und Tiefen gehabt. Sie erinnern sich wahrscheinlich an die
diversen Debatten.
Aber der vorliegende Antrag, den ich hier im Namen
von Sybille Straubinger und Karl Hora einbringe, ist, glaube ich, doch ein
deutliches Lebenszeichen für Open Source in Wien. Das freut mich sehr, denn
hier wird festgehalten, dass die Stadt auch weiterhin dieses Thema und diesen
Weg fortsetzen will und dass, um dieses Ziel zu erreichen, auch mehrere
Maßnahmen konkret festgehalten werden, nämlich einerseits ein
Wirtschaftsförderungs-Call, der Wiener Unternehmen einlädt, sich im Bereich
Open Source und E-Government neue Lösungen zu überlegen, etwas, von dem ich
glaube, dass es gerade in Zeiten der Krise ein sehr sinnvoller Weg ist, um
diese Branche zu unterstützen. Andererseits wird auch eine umfassende
Informationskampagne starten, um das Personal der Stadt Wien für dieses Thema
wieder zu sensibilisieren, auch einzuladen, sich diese Software anzuschauen,
vielleicht die eine oder andere Schwellenangst abzulegen und mit großem Spaß
und Freude an diese neuen Möglichkeiten heranzugehen. Der dritte Punkt freut
mich sehr und ich glaube, das ist ein sehr positiver Schritt. Sie wissen, es
gab eine zweite Studie zum Einsatz von Open Source Software in Wien, die
zwischendurch nicht veröffentlicht werden sollte. Es freut mich sehr, dass
dieser Antrag explizit festhält, dass sie veröffentlicht wird. Ich glaube, das
ist ganz wichtig im Sinne der Transparenz, weil es zeigt, dass die Stadt nicht
nur nichts zu verbergen hat, sondern sehr offensiv gerade bei diesem Thema Open
Source und auch mit Offenheit an die Frage herangeht, wie in dieser Stadt
Entscheidungen getroffen werden. Es handelt sich also um einen positiv
gesehenen gemeinsamen Antrag, den ich einbringen darf:
„Der Wiener Gemeinderat möge beschließen, dass ein
Förderwettbewerb zum Thema Open Source für Wiener E-Government-Lösungen an
Arbeitsplätzen aller Plattformen ausgeschrieben wird. Gesucht werden von Wiener
Unternehmen durchgeführte Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die die
Position der Stadt Wien im Bereich von E-Government auf allen Plattformen und
unterschiedlichen Arbeitsplätzen weiter verbessern. Die Stadt Wien führt
weiters eine umfassende Informationskampagne für die EDV-AnwenderInnen der Stadt
Wien zur Nutzung von Open Source Software am Arbeitsplatz durch. Diese
Informationskampagne zielt auf eine Erhöhung des Informationsstandes und der
Qualifikation als Basis für eine mögliche Einsatzentscheidung von Open Source
Software ab. Die Ergebnisse der von der Magistratsabteilung 14 - Informations-
und Kommunikationstechnologie durchgeführten Evaluierungsstudie werden nach
Fertigstellung auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“ - Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf. Ich erteile es ihm.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Um dem Formalen gerecht zu werden, sage ich, dass wir
dem vorliegenden Poststück, Änderung des Kollektivvertrages für Musiklehrer und
Musiklehrerinnen, zustimmen.
In den Unterlagen zur heutigen Sitzung wird nur von
Lehrern gesprochen, aber es sind auch Lehrerinnen. Das ist also ein Verstoß
gegen die Gender-Regeln, der in Zukunft nicht mehr passieren sollte.
Ansonsten kann ich nahtlos an das anschließen, was meine
Vorredner zu den Musikschulen gesagt haben. Das Musikschulwesen in Wien ist
tatsächlich erbärmlich und einer Welthauptstadt der Musik nicht würdig. Sie
gefährden nachhaltig die musikalische Zukunft unserer Jugend. Es gibt, es wurde
gesagt, viele Bezirke ohne eigene Musikschulen. Es sind bloß 6 000 Plätze
vorhanden und hunderte, wenn nicht tausende Kinder, die qualifiziert wären, ein
oder mehrere Musikinstrumente zu lernen, müssen Jahr für Jahr abgewiesen
werden. Die Daten wurden Ihnen schon gesagt.
Das Argument, das anfallsweise von
der SPÖ bei den Ablehnungen herangezogen wird, dass man ohnehin
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