Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 89
ist von der ÖVP und betrifft den Ausbau von
Kinderbetreuungsplätzen. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den
amtsführenden Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport beantragt. -
Wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich
stelle die Einstimmigkeit fest.
Der nächste Antrag der ÖVP betrifft die Erarbeitung
eines Entwicklungsplanes für das vorschulische Betreuungswesen in Wien. In
formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. - Wer dem zustimmen
kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - ÖVP, FPÖ und Grüne, das ist nicht die erforderliche
Mehrheit.
Der nächste, von der ÖVP eingebrachte Beschluss- und
Resolutionsantrag betrifft die Ausbildungsoffensive. In formeller Hinsicht wird
die Zuweisung verlangt. - Wer dem zustimmen kann, den bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. - Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Der nächste Antrag der ÖVP betrifft die Einführung
eines akademischen europaweit zertifizierten Lehrgangs für Elementarpädagogik.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags verlangt. - Wer dem
zustimmen kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch hier
einstimmig.
Der nächste Antrag, der mir vorliegt, betrifft die
Einführung eines Rechtsanspruches auf einen vorschulischen Betreuungsplatz für
Kinder von null bis sechs Jahren. Hier wird die sofortige Abstimmung beantragt.
- Wer kann diesem Antrag zustimmen? - ÖVP, FPÖ und Grüne, das ist nicht die erforderliche Mehrheit.
Der nunmehr letzte Antrag der ÖVP betrifft die
Etablierung eines inhaltlich pädagogischen Qualitätsmanagements für
vorschulische Betreuungseinrichtungen in Wien. Hier wird ebenfalls die
sofortige Abstimmung beantragt. - Wer dem zustimmen kann, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - ÖVP, FPÖ und Grüne,
das ist nicht die erforderliche Mehrheit.
Jetzt gelangt die Postnummer 27 der Tagesordnung
zur Abstimmung. Sie betrifft eine Subvention an WUK - Verein zur Schaffung offener
Kultur- und Werkstättenhäuser. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Wir können
daher zur Abstimmung kommen. - Wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die Zustimmung bei den Grünen und der SPÖ fest, somit mehrstimmig
so beschlossen.
Nun gelangt die Postnummer 28 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Museumsquartier
Errichtungs- und BetriebsGesmbH. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR
Woller, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Ernst Woller: Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich
eröffne die Debatte. Als Erster zum Wort gemeldet ist Herr GR Schreuder. Ich
erteile es ihm.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Sehr
geehrte Damen und Herren!
„Liebe Besucherinnen und Besucher des
Museumsquartiers!
Wir bitten um Verständnis, dass wir ab jetzt
verstärkt ausschließlich Personen den Zugang zum Museumsquartier ermöglichen
werden, die folgenden Kriterien entsprechen: Finanzkräftige Kundinnen und
Kunden, die durch den Konsum von Kunst, Speisen, Getränke und anderen
Annehmlichkeiten wie Tiefgarage, Souvenirs, Fashionartikel, Dekorationsobjekte
und so weiter unseren Umsatz steigern; Personen, die sich ausschließlich für
die Dauer ihrer Konsumtätigkeit innerhalb des Museumsquartiers aufhalten;
Personen mit gepflegtem Aussehen, welche dem Bild entsprechen, mit dem wir das
Museumsquartier bewerben können, Designerkleidung, Modefrisur und
geschlechternormiertes Auftreten erwünscht; Personen, die zu Anpassung und
Unterordnung der von uns gewünschten Richtlinien bereit sind. Ihr gesamter
Aufenthalt wird flächendeckend von unseren 29 Überwachungskameras aufgezeichnet.
Unter dem Vorwand, für ihre Sicherheit sorgen zu wollen, nehmen wir an, dass
alle Personen potenzielle Kriminelle sind und sorgen dafür, dass Sie unter
ständiger Beobachtung stehen. Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt im
Museumsquartier, sofern Sie den von uns bestimmten Kriterien entsprechen und
wir danken für Ihr Verständnis! Falls Sie unseren Richtlinien nicht
entsprechen, bitten wir Sie, das Museumsquartier umgehend zu verlassen. Sie
werden freundlich und bestimmt von unserem Personal hinausbegleitet. -
Museumsquartier öffentlicher Raumvernichtungsgesellschaft."
Das war jetzt natürlich nicht
echt. Auch auf Englisch gibt es das. Diese Zettel wurden vor eineinhalb Wochen im
Museumsquartier bei einem so genannten Flashmob verteilt. Zu diesem Flashmob
wurde übers Internet, über Facebook aufgerufen. Innerhalb weniger Stunden waren
mehrere tausend Menschen Mitglied dieser Gruppe, die gesagt hat, dieses
Museumsquartier macht ein Verbotsschild nach dem anderen, das Museumsquartier
erlaubt das nicht und jenes nicht. Ausgelöst wurde diese Diskussion, ob man
denn nun mitgebrachte Getränke mitnehmen kann. Tatsächlich waren bei diesem
Flashmob mehrere hundert Menschen anwesend, unter anderem auch ich, und haben
dort kundgetan: „Liebe Leute vom Museumsquartier, liebe Stadt Wien, liebe
Republik, wir bezahlen die Steuern, das Gelände gehört der Republik Österreich
und die BetriebsGesmbH, die diese neue Hausordnung gemacht hat, wird zu 75 Prozent
von Österreich und zu 25 Prozent von der Stadt Wien finanziert! Wir
finanzieren das, dieser Raum ist öffentlich, dieser Raum gehört uns!" Als
ich dort war, war ich eigentlich sehr stolz darauf, dass es mittlerweile eine
Zivilcourage in dieser Stadt von Menschen gibt, die sich solche Bestimmungen
von oben herab einfach nicht gefallen lassen und sagen, sie haben ein Wörtchen
mitzusprechen. Es ist zum Glück der Museumsquartier BetriebsGesmbH das Ganze
auch etwas über den Kopf gewachsen. Ich glaube, sie haben nicht damit
gerechnet, dass so ein großer Widerstand gegen eine neue Hausordnung geleistet
wird und haben dementsprechend zurückgerudert. Die martialisch gekleideten
Security-Leute haben mittlerweile ganz nette BetreuerInnen-T-Shirts an.
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