Gemeinderat,
49. Sitzung vom 24.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 89
Was ich aber schon in dem Zusammenhang jetzt noch
gerne sagen würde, denn das Wesentliche ist gesagt und der Standpunkt unserer
Partei dazu ist gesagt, ist aber schon, dass man sozusagen bei dieser ganzen
Geschichte die Kirche im Dorf lassen muss. Es hat damit angefangen, dass
Sicherheitsleute diese Hausordnung und dieses Getränkeverbot offensichtlich
sehr exzessiv exekutiert haben. Das war nicht in Ordnung. Das ist nicht in
Ordnung, hat dann auch der Museumsquartierchef Waldner gesagt. Es ist aber
schon in Ordnung, muss man auch sagen, dass es keine Exzesse geben soll, dass
es ein Problem ist, wenn dort Glasscherben herumliegen, wenn Bierkisten
irgendwie verkauft werden, falls es das denn gibt. Das, glaube ich auch, muss
nicht sein und kann man auch versuchen, hintanzuhalten. Es kann aber eben nicht
sein, dass man dort nicht auf einem Enzi liegen und sein Bier trinken kann und
der Müll nicht auch anders entsorgt wird. Da bin ich ganz dieser Meinung.
Was sozusagen ein bisschen schade daran ist, aber was
diese ganze Kampagne gezeigt hat, die ich dann gut verfolgt habe, ist, wenn
sozusagen einmal eine Schlagzeile draußen ist, wird in den Medien nicht mehr
differenziert berichtet, dann war nämlich auch egal, ob die Hausordnung
gelockert wurde, ob, man kann auch sagen, der Waldner zurückgerudert ist, aber
dass jedenfalls das Ganze in einem hohen Ausmaß zurückgenommen wurde, sondern
es ist rübergekommen, man darf ins Museumsquartier keine Getränke mitbringen,
was sozusagen so klingt, wie man darf seine Wasserflasche auch nicht
mitbringen. Das ist sehr lange auch gespielt worden, obwohl schon sehr lange
klar war, dass es darum gar nicht geht. Das finde ich ein bisschen schade, weil
es zeigt natürlich auch eine schwierige Form von Demokratie, wo es auf der
einen Seite gut ist, wenn sich Leute engagieren, mobilisieren, ich aber
trotzdem davon überzeugt bin, dass sehr viele, die dort waren, nicht gewusst
haben, worum es letztlich geht, dass sehr viele geglaubt haben, sie dürften
jetzt nicht zuerst einmal nicht ihre Wasserflasche oder ihren Orangensaft
mitbringen und dann in weiterer Folge noch immer dort waren, obwohl die Frage
nach dem einen Bier oder den zwei Bieren sozusagen schon längst geklärt war.
Ich finde es aber gut, dass es diese Mobilisierung
gegeben hat. Das zeigt, dass Leute interessiert sind, dass sie engagiert sind,
dass man auch bereit ist, für etwas einzutreten, das man will. Da geht es nicht
nur ums Bier, da geht es um Freiraum, wie auch andere Beispiele in der jüngsten
Vergangenheit gezeigt haben, zum Beispiel diese Lichterkette, dass es möglich
ist, nicht nur über große Organisationen oder über Parteien zu mobilisieren,
sondern dass das über das Internet einfach von einigen wenigen Engagierten
möglich ist. Das ist schön!
Ich freue mich, dass die Sache damit wieder erledigt
ist und das Museumsquartier ein offener und freier Raum für alle bleibt. -
Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr Dr
Madejski hat sich noch zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Ich wollte mich an sich nicht dazu melden, weil eh
schon sehr viel gesagt worden ist, nur verstehe ich die Diskussion nicht ganz.
Die SPÖ und die GRÜNEN streiten sich um ihre letzten Wähler, streiten sich um
die Wähler, die dort mit Bier hingehen, die dort trinken. Darum streiten sie
sich.
Ich war zum Beispiel nach der Taufe meines
Enkelkindes dort in einem vegetarischen Lokal, 20 Gäste. Wie kommen
zahlende Gäste dort dazu, dass sie nachher, wenn sie mit Kleinkindern unterwegs
sind, in Glasscherben steigen und Besoffene dort herumrennen? Wie kommen die dazu,
bitte? Die Zahlen dort genauso Miete und ich zahle meine Gage, ich zahle meinen
Kellner. Ich zahle dort alles, was es überhaupt gibt und dann muss ich mich mit
Besoffenen im öffentlichen Raum herumstreiten! Das ist der wahre Skandal,
nämlich auch diese Kosten, wo der Herr Schreuder sagt, das ist super, die
kommen alle mit Bier daher! Das ist der wahre Skandal! (GR Marco Schreuder: Hat irgendwer „super" dazu gesagt?)
Der Geschäftsführer hat sehr wohl das Recht,
vielleicht hat er überzogen, durchaus möglich, dort seine Bestimmungen und
seine Wünsche kundzutun. Aber bitte, streitet euch um diese letzte
Wählerschicht! Es ist aber nicht einzusehen, dass zahlende Gäste dort belästigt
werden! Das ist wirklich ein Skandal, ein wahrer Skandal! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Jetzt
liegt mir keine Wortmeldung mehr vor. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Ernst Woller: Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Eigentlich, Kollege Madejski, hätte ich nichts sagen
wollen, aber jetzt muss ich doch etwas sagen. (GR Dr Herbert Madejski: Na bitte, so bin ich!) Ich werde aber als
Berichterstatter nicht sagen, ob es besser oder schlechter gewesen wäre, wenn
sich der Kollege Madejski nicht gemeldet hätte. Ich glaube, jeder weiß, dass es
besser gewesen wäre. (GR Dr Helmut
Günther: Weil man die Wahrheit nicht hören will!) Ich sage auch nichts
dazu, ob man sich um Wähler streitet oder nicht.
Ich sage nur zur sachlichen Richtigstellung, Herr
Kollege Madejski, ich bin nicht nur im Museumsquartier, wenn ein Familienfest
ist, sondern ich bin mehrmals in der Woche dort bei Kulturveranstaltungen. (GR Dr Herbert Madejski: Ich zahle dort!) Ich
gehe daher mehrmals in der Woche durch den Hof. Wenn man hier den Eindruck
erwecken möchte (GR Dr Herbert Madejski:
Nein, nicht möchte!), dass dort immer Orgien, Besoffene und Glasscherben
sind, dann ist das so etwas von lächerlich, weil nicht den Tatsachen
entsprechend! (GR Mag Wolfgang Jung: Von
immer hat keiner geredet! Das ist eine wilde Phantasie!) Das passt
natürlich genau in das, dass man einfach versucht, ein Problem so lange
großzureden, bis es vielleicht irgendjemand glaubt. Also das ist nicht der
Fall. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Ich stelle fest, dass
3,5 Millionen Menschen jedes
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular