Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 83
ist völlig in Ordnung –, aber dann soll man halt auch sagen: Ja, wir
sind hier anderer Meinung, und es hat mit der Frage der Transparenz eigentlich
nichts zu tun!
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Danke.
Wir kommen nun zur 2. Anfrage (FSP – 02510-2009/0001 – KSP/GM).
Sie wurde von Herrn GR Volkmar Harwanegg
gestellt, und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe
Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet. (Welche Vorkehrungen werden von der
Stadt Wien getroffen, um die Auswirkungen der Baumaßnahmen für den neuen
Hauptbahnhof Wien für den öffentlichen Verkehr und den Individualverkehr in
Wien möglichst gering zu halten?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Vorsitzender! Herr
Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Arbeiten am Hauptbahnhof sind ja seit mittlerweile
zwei Jahren im Gange. Die Vorbereitungen sind offensichtlich so gut getroffen
worden, dass es kaum bemerkt wird.
Wir haben bei den Österreichischen
Bundesbahnen von Beginn an darauf gedrängt, dass es zu ganz besonderen
Absicherungen auch bei den Abbrucharbeiten kommt. Eines der größten Gebäude
Wiens, nämlich das Postzentrum am Südbahnhof, ist bereits abgebrochen, und es
ist de facto nicht aufgefallen. Wir haben den Abbruch des Frachtenbahnhofes
Südostbahnhof, der de facto zur Gänze schon abgebrochen ist, nicht einmal
registriert. Wir hatten keine einzige Beschwerde dazu, weil die Vorbereitungen
mit den Bundesbahnen und von den Bundesbahnen so intensiv waren, dass möglichst
wenig Material vom Bahnhofsareal wegtransportiert werden muss, dass sehr viel
am Bahnhofsareal zu Verfüllungen, zu Geländemodellierungen wieder verwendet
werden kann.
Es ist auch im Rahmen der drei
Umweltverträglichkeitsprüfungen, die stattgefunden haben – nämlich für den
Bahnhof selbst, für das Straßennetz und für den Städtebau –, jeweils auch als
Auflage formuliert, dass während der Bauphase sehr, sehr intensiv darauf
geachtet werden muss, dass die Staubentwicklung und die Belastung der
umliegenden Viertel durch LKW-Fahrten ganz gering gehalten werden, sodass der
Abtransport des Materials, das gelagert und deponiert werden muss, zum
überwiegenden Teil über die Schiene erfolgt.
Ich denke, dass wir damit auch auf die
Bevölkerung vor allem im 10. Bezirk besonders Rücksicht genommen haben und
dass insgesamt die Belastung für die Bevölkerung durch den Bau sehr gering
bleiben wird.
Was allerdings der Fall sein wird: Wenn mit
13. Dezember der Südbahnhof und der Ostbahnhof gesperrt werden, dann wird
es deutliche Verlagerungen des Verkehrs geben. Wir werden für die Südbahn dann
die Endstation der Züge, die aus dem Süden kommen, wie Fernzüge,
innerösterreichische Züge, in Meidling haben. Der neue Bahnhof Meidling wird
zur Endstation eines Großteils der Südbahnzüge. Die Wiener Linien haben dort
Vorkehrung getroffen, dass die U6 nur mehr mit den modernen Garnituren fährt.
Es sind auch zusätzliche zwei Garnituren in Betrieb genommen, sodass die
Kapazität der U6 diesen zusätzlichen Ansturm sehr gut wird annehmen können.
Darüber hinaus gibt es noch flexible
Möglichkeiten, dass im innerstädtischen öffentlichen Verkehrssystem mit den
Schnellbahnen, mit den Zügen von der Südbahn bis in den Norden von Wien die
Verteilung der Fahrgäste wesentlich besser funktionieren kann. Wir haben bei
den Wiener Linien Reservekapazitäten für Straßenbahn- und Busanbindungen zum
Bahnhof Meidling vorgesehen, denn der Vorplatz beim Bahnhof Meidling ist sehr
klein. Es gibt dort Platz für Busse, es gibt ganz wenige
Kiss-and-ride-Parkplätze und es gibt vor allem keine Dauerstellplätze im
Bahnhofsbereich Meidling.
Das heißt, es wird sehr darauf ankommen, dass
die Wienerinnen und Wiener und unsere Gäste in der Bauzeit bis zur
Rückverlagerung auf den neuen Hauptbahnhof, die etwa drei Jahre dauern wird,
die Zufahrt zum Bahnhof Meidling vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln
oder mit dem Taxi vornehmen werden.
Die Österreichischen Bundesbahnen werden es
mit dem Fahrplanwechsel mit 13. Dezember so organisieren, dass viele Züge,
die früher am Südbahnhof/Kopfbahnhof geendet haben, über die Schnellbahnstrecke
durchgeführt werden, sodass die Verteilung in Wien viel besser funktionieren
wird.
Was die Ostbahn betrifft, so wird der
Bahnsteig um 150 m verkürzt werden. Und – da sind wir noch in
Verhandlungen mit den Österreichischen Bundesbahnen: Unser Interesse dabei ist,
dass diese 150 m-Verbindung, die die Pendler vor allem aus dem Burgenland
und aus dem Marchfeld-Bereich gehen müssten, in einer überdachten Galerie und
nicht im Freien bei Wind und Wetter stattfinden muss. Hier sind wir noch mit
der Bahn in Verhandlungen, sodass wir auch zur D-Wagen-Station und zum 13A auch
trockenen Fußes kommen können.
Das sind die Vorkehrungen, die getroffen
sind. Ich muss aber darauf hinweisen, dass natürlich derartig große
Baumaßnahmen bei einem Jahrhundertprojekt der Österreichischen Bundesbahnen
Auswirkungen haben. Das soll man nicht verschleiern! Ich glaube aber, dass wir
sie bewältigen können, wenn die Information, wenn die Bereitschaft, wenn die
Hoffnung sozusagen auf den neuen Hauptbahnhof in Wien soweit kommuniziert ist,
dass die Wienerinnen und Wiener und die Pendler und die Gäste, die mit dem Zug
nach Wien kommen, darauf schon reagieren können.
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Danke, Herr Stadtrat. – Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Frank
gestellt.
GRin Henriette Frank (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat, ich habe den Eindruck, Sie fahren
nur mit dem Zug zu dieser Baustelle, denn es ist ja auch der Individualverkehr
Gegenstand der Anfrage. Es würde dort genügen – sage ich jetzt einmal –, wenn
man die Ampelschaltungen im Bereich Gürtel bis hin zur Gudrunstraße diesem
Verkehrsstrom anpasst, was aber nicht passiert! Das bedeutet, es kommen zwei
Spuren vom
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular