Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 83
Gürtel,
es kommen die Spuren von der Favoritenstraße, es staut! Es staut aber nicht
wenig, und das ist eine große Belastung für die Anrainer, für die Verkehrsteilnehmer
im Allgemeinen.
Meine Frage an Sie: Was haben Sie vor oder was werden Sie tun, um dort
mit wenigen Schritten – das muss ich schon dazusagen – den Verkehr fließend zu
machen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin!
Dass Baumaßnahmen – und ich nehme an, Sie spielen auf die aktuell stattfindenden
Baumaßnahmen in der Sonnwendgasse an – zu gewissen Verlangsamungen im Verkehr
führen, ist sonnenklar, auch in der Sonnwendgasse. Dass das auch kommuniziert
ist und dass die Menschen das auch gewusst haben, ist auch klar. Dass wir dort,
wo eine gesamte Eisenbahnbrücke erneuert wird, wie zum Beispiel am
Matzleinsdorfer Platz über die Triester Straße, trotz dieser großen Baustelle
kaum Beeinträchtigungen des Individualverkehrs hatten, ist Ihnen hoffentlich
aufgefallen. Aber wo es nicht staut, da sind die Freiheitlichen nicht, daher
ist Ihnen das wahrscheinlich entgangen!
Wir nehmen sehr wohl auf den Individualverkehr Rücksicht, aber es ist
in Summe klar: Wo gebaut wird, gibt es Einschränkungen, nicht nur für den
Schienenverkehr, sondern auch für den Individualverkehr.
Wir werden, wie Sie wissen, auch im Anschluss oder begleitend zum Bau
des Hauptbahnhofes die gesamte Gürtelstraße vom Südtiroler Platz bis zur
Auffahrt auf die Südosttangente komplett erneuern. Es wird die Strecke im
4. Bezirk Richtung Bahnhof verschoben. Es wird dann im 3. Bezirk der
Abschnitt neben dem Schweizergarten belassen, wie er ist. Es wird aber die
Auffahrt auf die Südosttangente mit einer Unterführung organisiert, sodass
wiederum die Abbiegerelation für die Linie 18 in die Landstraßer
Hauptstraße deutlich verbessert wird und – wenn Sie so auf den
Individualverkehr schauen! – von der Landstraßer Hauptstraße auch eine Auffahrt
auf die Südosttangente mit einem neuen Linksabbieger bestehen wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag Maresch gestellt.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Es freut mich natürlich sehr, dass es jetzt zumindest eine überdachte
Galerie gibt, sodass die Passagiere, die mit der Schnellbahn auf der
Ostbahnstrecke in Wien ankommen, sozusagen trockenen Fußes – hoffentlich! – zum
13A und zum D-Wagen kommen können.
Es gibt aber einen zweiten Hotspot, dessen Auswirkungen auch sehr
interessant sind. Mit Ende des Jahres ist es so, dass der Hauptbahnhof
sozusagen tatsächlich gebaut wird und nach Meidling verlagert wird.
Jetzt ist die Frage: Meidling ist ein Hotspot des öffentlichen
Verkehrs, es gibt zahlreiche Buslinien, die U6 ist da, die Badener Bahn, der
62er. Was uns total wundert – und deswegen habe ich diese Frage gestellt –, ist:
Warum gibt es kein Verkehrskonzept für die Philadelphiabrücke einschließlich
der Oberfläche? Dort überlässt man die RadfahrerInnen, die FußgängerInnen, die
Öffi-BenutzerInnen tatsächlich dem Individualverkehr. Da gibt es auch sehr
viele Unfälle. Warum kein Verkehrskonzept?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Mir ist schon klar, dass nicht jedes Mitglied des Gemeinderates die
Umweltverträglichkeitsprüfung für den neuen Hauptbahnhof im Detail kennen kann.
(GR Mag Rüdiger Maresch: Gilt nicht für Meidling!) Es war natürlich auch
bei der Einrechnung für die Umweltverträglichkeitserklärung der
Österreichischen Bundesbahnen enthalten, wie und in welcher Form die Abwicklung
während der Bauzeit stattzufinden hat.
Das ist in dieser Frage sehr wohl geregelt! Das Verkehrskonzept für den
Bahnhof Meidling während der Bauzeit am Hauptbahnhof ist schlicht so, dass wir
dort keine Möglichkeiten für Parkplätze im Individualverkehr bieten können. Wir
schaffen es, dass die Busse dorthin geführt werden können, wir schaffen es,
dass die Taxis Stellplätze haben, und es gibt auch einige Kiss-and-ride-Punkte,
von denen aber sehr rasch wieder weggefahren werden muss.
Das bedeutet, dass durch den Hauptbahnhof Meidling für diese drei Jahre
Bauzeit kein zusätzlicher Individualverkehr generiert werden soll, weil wir
einfach mit dem öffentlichen Verkehrsmittel und mit den Taxis diese
Verkehrsstation bewältigen müssen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage
wird von Herrn GR Hoch gestellt.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Guten Morgen, Herr Stadtrat!
Meine Frage beschäftigt sich mit dem Stoppen des Vergabeverfahrens
durch die ÖBB wegen des Bauloses 1. Die Bietergemeinschaft, unter anderem
Strabag und Porr, hat gegen das Bundesvergabeamt Einspruch erhoben. Ich wollte
fragen, ob Sie beziehungsweise die Stadtregierung einen Plan B haben, sollte
das Bundesvergabeamt – ich glaube, Ende September ist die Entscheidung – eine
Neuausschreibung verlangen.
Es wird ja dann zu einer Zeitverzögerung kommen. Sie haben selbst
gesagt, ab 13. Dezember wird die Südbahnhofhalle abgerissen, das heißt, es
entsteht dann ein Provisorium. Es ist zu befürchten, dass, wenn die Neuausschreibung
den Zeitplan nach hinten rücken wird, wir ein jahrelanges Provisorium beim
jetzigen Areal des Südbahnhofes, später dann des Hauptbahnhofes haben werden.
Gibt es irgendeinen Plan B, um das Ganze voranzutreiben?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf
StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Zunächst, Herr Gemeinderat: Wir
sind nicht die Auslober dieses Bauloses 1 der Österreichischen
Bundesbahnen, wir sind aber
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