Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 83
mit der Infrastruktur Bau AG der Österreichischen Bundesbahnen
derselben Meinung. Es kann nicht sein, dass die Bauwirtschaft in so einer
Situation der weltwirtschaftlichen Krise dann bei einem der wichtigsten
Großprojekte sagt: So, und jetzt werden wir besonders teuer, denn jetzt können
sie ohnehin nicht aus!
Da gilt sozusagen dieselbe Meinung wie bei den Österreichischen
Bundesbahnen, denn ansonsten ist dann die Nächste, wo die Bauwirtschaft sich
ungerechtfertigterweise bedient, die Stadt Wien oder die Asfinag oder wer auch
immer. Dem kann man nur beipflichten, dass die Bundesbahnen sich hier wehren.
Es ist ein rechtlich höchst komplexer Bereich, ob kartellrechtlich oder
vergaberechtlich vorzugehen ist. Wo dann letztlich die Lösung zu finden ist,
ist eine Angelegenheit, deren Details im Bereich der Bundesbahnen und bei einer
Reihe von Vergaberechtsexperten liegen. Wir als Stadt Wien haben permanent Kontakt
mit den Stellen der Bundesbahnen. Sie werden aber verstehen, dass das
Verhandlungen sind, wo die Bundesbahnen uns die Details über die Verhandlungen
mit den Baufirmen nicht zur Kenntnis bringen, weil das tatsächlich
Grenzbereiche zwischen den verschiedenen Gesetzesmaterien sind.
Was wir mit den Bundesbahnen aber besprochen haben, ist, dass es klar
ist, dass eine Lösung, die drei Jahre ein Provisorium in Meidling bringt, auf
drei Jahre beschränkt bleiben soll, und dass es nicht in Frage kommt, dass wir
sozusagen einen Billigbahnhof in Wien bekommen, wo wir dann keine
behindertengerechten Aufgänge mehr hätten oder wo man weite Wege in Kauf nehmen
müsste. Alles das ist mit den Bundesbahnen abgestimmt.
Die konkreten Verhandlungen aber, die die Bahn mit der Bauwirtschaft zu
führen hat, bleiben bei der Bahn und bei der Bauwirtschaft. Wir mischen uns da
nicht ein, beobachten es aber mit hoher Solidarität mit den Bundesbahnen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Dann kommen wir
zur 4. Zusatzfrage. Herr GR Harwanegg ist am Wort.
GR Volkmar Harwanegg (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Stadtrat!
Sie haben es ja erwähnt – und ich kann als Favoritner Gemeinderat dem
nur beipflichten –: Die Infopolitik der Bahn und der Stadt Wien gemeinsam, die
regelmäßig an die Bezirksvertretung Favoriten erfolgt – alle Vierteljahre –,
ist wirklich sehr informativ. Es werden sowohl das bisherige Baugeschehen als
auch der Stand und die Zukunft der Baustelle im Detail immer wieder präsentiert.
Ich darf erinnern, weil das jetzt gerade von meinen Vorfragestellern
angesprochen wurde, dass auch die niederösterreichischen Gemeinden und selbst
Gemeinden im Burgenland laufend über das Baugeschehen informiert werden. Vorige
Woche hat wieder eine Sitzung des SUM stattgefunden, wo ja viele Bürgermeister
aus dem Umland Wiens teilgenommen haben, die natürlich dann bei dieser
Projektvorstellung auch dementsprechende Fragen gestellt haben.
Es ist zweifellos ein Riesenprojekt, ein Jahrhundertprojekt, wie Sie es
gerade erwähnt haben, das seit den provisorischen Baueinrichtungen und den
Abbrucharbeiten eine ganze Menge Probleme im öffentlichen Verkehr und in der
Frage des Straßenverkehrs insgesamt hervorgerufen hat. Natürlich ist ...
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend):
Kollege Harwanegg, ich bitte Sie, zur Frage zu kommen!
GR Volkmar Harwanegg (fortsetzend): Ja, kommt
gleich. – Natürlich ist die Frage des PKW-Verkehrs des Linksabbiegers, da die
Sonnwendgasse nicht zur Verfügung steht, ein Problem. Bei gutem Willen ist aber
auch dies mit den Linksabbiegern möglich.
Ich komme daher zur Fragestellung selbst: Herr Stadtrat, welche
konkrete Auswirkungen hatten die Vorbereitungsarbeiten bisher? Und wie wurde im
Vorfeld diesen Problemen entgegengesteuert?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Sie haben vieles von meiner Antwort vorweggenommen. (Heiterkeit bei
der ÖVP.) Es gibt eine Reihe von Informationsveranstaltungen, die sowohl
mit den Bezirken als auch mit den Vertretern dieses Hohen Hauses durchgeführt
wurden. Wir haben mit den Zeitungen, die vor allem von den Wienerinnen und
Wienern und auch von den Pendlern gelesen werden, sehr enge Kooperationen,
damit eben die Information rechtzeitig und - angesichts der Veränderungen, die
im Bauablauf passieren -, auch immer wieder aktualisiert den Menschen zur
Verfügung gestellt werden.
Was
wir auch machen, ist, dass wir dort, wo der Antonie-Alt-Hof gestanden ist, ein
Informationszentrum gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen errichten,
wo permanent über den Bau und den Baufortschritt, über die einzelnen Maßnahmen
auch zur Gestaltung des neuen Stadtteiles informiert werden kann: Wie geht es
im Wohnbau weiter? Was passiert bei der Gestaltung des Grünraumes? Wie wird die
künftige Schule dort ausschauen? – Über all diese Punkte wird informiert
werden. So etwa auch über die Fragen: Wie fährt dann der D-Wagen durch das Areal?
Wo ist die Verladestelle für die Autoreisezüge?
Das
alles wird - immer wieder erneuert - in dieser Informationsbox den
Interessierten zur Einsicht vorgelegt.
Wir
werden dort auch einen Turm haben, der die Möglichkeit bietet, auf über
40 m hinaufzukommen, damit der volle Einblick auf die gesamte Baustelle
gewährleistet ist. Ich denke, das wird wie damals bei dem Bau der U-Bahn am
Karlsplatz werden, wo auch eine Aussichtsplattform war, die permanent von den
Wienerinnen und Wienern benutzt wurde. So wird das bei der Info-Box des
Hauptbahnhofs dann auch sein.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Stadtrat,
für die Beantwortung der 2. Frage.
Die 3. Anfrage (FSP – 02516-2009/0001 –
KFP/GM) wurde von Frau GRin Henriette Frank gestellt und ist an
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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