Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 83
persönlich sehr schade finde, denn ich glaube, dass es in dieser Vienna
Region, gerade was den Bereich Automotive Cluster betrifft, ganz wichtig ist,
sich abzustimmen. Es ist auch wichtig, sich im Immobilienbereich abzustimmen,
und gerade auch im Life-Science-Bereich.
Im Moment kämpfen wir gerade darum, dass dieses Instrument, das es
schon gibt, erhalten bleibt, weil von niederösterreichischer Seite leider im
Moment nicht so großes Interesse daran ist. Da sind wir sehr daran interessiert
und setzen auch alles daran, dass diese positive Zusammenarbeit weiter
fortgesetzt wird.
Vielleicht können Sie uns auch dabei unterstützen, dass die
Niederösterreicher unser Liebeswerben für die Zusammenarbeit auch annehmen!
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau
Vizebürgermeisterin für die Beantwortung! Wir sind damit am Ende der
Fragestunde.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine Aktuelle Stunde mit dem
Thema: „Am Wochenende: U-Bahn rund um die Uhr!“ verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung
ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nun den Erstredner, Herrn GR Mag Gerstl, die Aktuelle
Stunde zu eröffnen. Seine Redezeit beträgt zehn Minuten.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Der
Redner stellt ein Schild mit der Aufschrift „Johannes Hahn. Die U-Bahn soll
fahren, wenn man sie braucht. U am Wochenende rund um die Uhr" auf das
Rednerpult.)
Unsere Devise lautet: 100 Prozent Mobilität bei 0 Prozent
Emissionen!
Meine Damen und Herren! Das klingt zu Beginn vielleicht als nicht
erzielbar, doch ich kann Ihnen sagen: Wir sind es gewohnt, für Dinge, für die
es sich auszahlt, zu kämpfen und einen langen Atem zu haben.
Sie erinnern sich, das letzte Kindergartenjahr gratis wird es nun nicht
mehr nur in Wien, sondern in Zukunft in ganz Österreich geben! Sie erinnern
sich, dass Gio's Nightline auf der Linie 13A dafür gesorgt hat, dass wir auch
dort eine Nachtautobuslinie haben! Und Sie erinnern sich, dass die Dinge, die
wir lange fordern, auch in Zukunft immer umgesetzt werden!
Meine Damen und Herren! Sie von der Regierungsfraktion haben in den
vergangenen Jahren bei den Öffis fast ausschließlich die Tarife erhöht. Das
Angebot blieb, wenn ich von der Verlängerung der U2 absehe, im Großen und
Ganzen gleich. Das Straßenbahnnetz wurde sogar um 22 km verkürzt.
Meine Damen und Herren! Als Wissenschaftsminister Dr Gio Hahn in diesem
Sommer die Diskussion losgetreten hat, haben die Vertreter der
Regierungsfraktion reflexartig mit einem Nein zur U-Bahn rund um die Uhr
geantwortet und haben dies damit begründet, dass die Kosten zu hoch wären.
Schauen wir uns daher die Kosten näher an!
Die U-Bahn fährt heute mehr oder weniger von 1 Uhr nachts bis
5 Uhr früh nicht. Es geht somit um 4 Stunden U-Bahn-Betrieb. Die SPÖ
wendete im Sommer ein, dass am Wochenende ja schon 20 Stunden
U-Bahn-Betrieb ist. Das bedeutet, wenn wir von 20 Stunden auf
24 Stunden erhöhen, beträgt das zeitliche Ausmaß der Erhöhung nur
20 Prozent. Rechne ich das auf die gesamte Jahresleistung um, dann
bedeutet das eine Erhöhung des U-Bahn-Betriebes um 5,8 Prozent zeitlich,
oder wenn man die Intervalle auf 15 Minuten verkürzt, um nur
2,9 Prozent mehr Betriebsleistung.
Meine Damen und Herren! Wollen Sie wirklich den Wienerinnen und Wienern
einreden, dass die Ausweitung der Wiener U-Bahn um 2,9 Prozent das
Finanzsystem der Gemeinde Wien in Schwierigkeiten bringt? Und das vor allem, wo
Sie erst vor Kurzem die Tarife der Wiener Linien um bis zu 10 Prozent und
teilweise mehr angehoben haben! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir
von der ÖVP stehen dafür, dass man für mehr Kosten, die man als Einzelner
aufbringt, auch mehr Leistung erhält. Es ist daher das Mindeste, dass man bei
einer 10-prozentigen Tariferhöhung 3 Prozent mehr Leistung erhält.
Was
bei den Kosten noch wichtig ist hervorzuheben, ist, dass das
Sicherheitspersonal jetzt schon durchgehend die ganze Nacht Dienst hat. Das
heißt, das Personal, das für das Einziehen eines Zuges verantwortlich ist, ist
auch für das Einstellen des Zuges in den Frühbetrieb verantwortlich. Das heißt,
in diesem Bereich gibt es heute schon einen 24 Stunden-Betrieb. Das heißt
somit, für den Sicherungsdienst brauchen wir kein zusätzliches Personal.
Was
wir brauchen, sind ein paar Fahrer mehr. Ich gehe davon aus, dass man bei einem
15 Minuten-Betrieb bei 5 U-Bahn-Linien mit insgesamt rund 80 Fahrten rund
10 Züge zur Verfügung stellen müsste, was bedeutet, dass man rund 10 Personen
mehr an Personal hat. Wenn ich gleichzeitig in Erwägung ziehe, dass man von den
20 Nightlines, die wir heute haben, einige abziehen könnte, weil sie parallel
zu den U-Bahnen fahren, dann heißt das, dass man beim Fahrpersonal bei einem
Nullsummenspiel ist.
Wenn ich weiters davon ausgehe, dass rund 200 Personen pro Zug in
den Nachtstunden befördert werden, und von diesen rund ein Drittel
Einzelfahrscheine haben – bei allen anderen gehe ich davon aus, dass sie
Netzkartenbesitzer sind –, so kann ich daraus schließen, dass ein U-Bahn-Fahrer
in der Nacht die Stadt Wien nur 20 Cent kostet. Und das wollen Sie sich
als Sozialpartei nicht leisten, meine Damen und Herren? (Beifall bei der ÖVP.)
Die Nachtautobusse kosten die Stadt rund
7 Millionen EUR pro Jahr. Die U-Bahn rund um die Uhr würde weniger als
1 Million EUR kosten. Insgesamt heißt das, um es hier nochmals zu
wiederholen, dass die Leistungen der U-Bahn um 2,9 Prozent jährlich erhöht
werden, nur um 2,9 Prozent! Der Aufwand pro Nachtfahrer beträgt nur
20 Cent pro Tag. Das entspricht der Erhöhung des Einzelfahrscheins vom
Jahr 2007. Damit hätten die Wienerinnen und Wiener heute schon Anspruch auf
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