Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 83
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Mag Chorherr. – Ich erteile es ihm.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus):
Meine Damen und Herren!
Es ist eine schlechte Tradition: Wenn von einer Partei ein Thema
genommen wird, bemühen sich die anderen Parteien, dagegen zu reden. Ganz kurz
und sehr eindeutig an alle: Soll am Wochenende die U-Bahn rund um die Uhr
fahren? – Selbstverständlich ja! (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Kurz zur ÖVP: Es gab einmal einen Werbespruch – ich glaube, das war für
einen Hersteller von Geräten –: Ich mache mir solche Sorgen um die ÖVP! – Ich
mache mir solche Sorgen um eine Forderung, wenn sie von der ÖVP aufgegriffen
wird! (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Nur ein Punkt, den ich erwidern kann: Wir seien dagegen gewesen! – Sie
sind nicht die erste Zielgruppe unserer Folder, die wir austeilen! (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) Da steht als Punkt 7 in den 12 Forderungen für
Wien, die damals Maria Vassilakou gefordert hat, sehr groß und deutlich und
kurz geschrieben – also so, dass es Kollege Gerstl lesen könnte –: U-Bahn rund
um die Uhr. (GRin Mag Maria Vassilakou: Der Kollege Gerstl kann
nicht lesen!) Das sind Forderungen, die von verschiedenen Parteien schon
lange erhoben werden.
Ich will nicht argumentieren, warum das vernünftig ist. Das Problem bei
großen Summen ist ja: Die kann sich keiner vorstellen! Ich habe nicht
nachgerechnet, sondern ich habe bei den Wiener Linien angefragt, was das kosten
würde. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Die Wiener Linien, die, wenn wir
anrufen, immer sehr auskunftsbereit sind, haben gesagt, das würde
2,5 Millionen EUR im Jahr kosten.
Damit wir uns vorstellen können, was 2,5 Millionen EUR im
Jahr sind: Selbstverständlich, dafür, dass junge Leute und jung gebliebene
Leute und Leute, die am Freitag und am Samstag ausgehen wollen, sicher mit der
U-Bahn nach Hause fahren können, sind 2,5 Millionen EUR gut
investiertes Geld. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wie viel ist das? – Die Überschreitungen beim Prater-Vorplatz: Mit dem,
was wir hier beschlossen haben, kann man die U-Bahnen 20 Jahre lang in der
Nacht fahren lassen!
Wenn ich mir einen Beschluss anschaue: Kollege Hora, wir haben diese
Woche – gegen unsere Stimmen – im Gemeinderatsausschuss die Verbreiterung der
Südosttangente auf den Gürtel hinunter beschlossen. 110 Millionen EUR
war das wert, 110 Millionen EUR! Das heißt, mit dem Geld, das
bewirkt, dass einige Autofahrer vielleicht nicht im Stau stehen, kann man
44 Jahre lang in der Nacht fahren!
Beim Skylink stockt mir der Atem, das geht nämlich in die Äonen! Ich
nehme jetzt die untere Zahl: Das ist nur um 400 Millionen EUR teurer
geworden, da können wir 153 Jahre lang die U-Bahn in der Nacht fahren
lassen.
Ich bin dafür, dass wir jetzt in Zukunft alle sozusagen in
U-Bahn-für-die-Jugend-Verlängerungseinheiten reden. (Heiterkeit bei den
GRÜNEN.) Da kann man sich etwas darunter vorstellen. Also, merken wir uns
die 2,5 Millionen EUR pro Jahr! Appellieren wir an alle, dass der
Kollege Gerstl besser recherchieren lernt, denn es ist gut, dass auch die ÖVP
dafür ist. Je mehr Menschen eine vernünftige Forderung unterstützen, desto
besser ist es. Sorgen wir dafür und zeigen wir vor allem der Jugend in dieser
Stadt, dass wir für sie etwas tun! Verlängern wir die U-Bahn so rasch wie
möglich! Danke. (Beifall bei den GÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Hora.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Spannend habe ich gefunden, dass gleich beim Eingang die vereinigten
Koalitionsparteien 2010, die ja vor einer Woche erklärt haben, sie wollen den
Bürgermeister zu dritt stellen, schon beim ersten Thema, das im Sommerloch
gespielt wurde, schon bei der ersten Meinung streiten! (Rufe bei den GRÜNEN:
Was? – GRin Mag Maria Vassilakou: Bist du von Sinnen? Was ist das
jetzt?) Aber ich habe nicht so viel Zeit, um auf das Ganze neu einzugehen.
Meine Damen und Herren ...
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend): Herr
Kollege Hora ist am Wort. (Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
GR Karlheinz Hora (fortsetzend): Darf ich Ihnen
das erste Plakat der ÖVP zu dieser Aktion zeigen! (Der Redner hält ein
Plakat mit der Aufschrift „24h Verkehr. U am Wochenende" in die Höhe.)
Kollege Gerstl, wenn Sie dann Zeit haben: Es hätte mich eigentlich gefreut,
wenn Sie ans Rednerpult gekommen wären und gesagt hätten, die Jugendorganisation
hat über das Ziel geschossen! Das haben wir damals mit dem Thema nicht
akzeptiert, dass man 24 Stunden Verkehr dermaßen sexistisch betreibt. Eine
Entschuldigung wäre notwendig gewesen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich
habe natürlich nur fünf Minuten Zeit. Vielleicht kann ich Ihnen die Night-Pläne
zeigen, damit Sie auch ein bisschen darauf kommen, wie das System funktioniert.
Wir haben ein Busnetz, das quer durch die Stadt geht, in der Innenstadt endet
und hier eine Umsteigemöglichkeit bietet. Sie reden von Sicherheit! Es ist das
Sicherste, an einem Ort umzusteigen und nicht quer durch eine U-Bahn-Station zu
gehen, hinauszugehen, in dem Bus weiterzufahren. Das ist also in meinen Augen
das Sichere. Ich weiß, dass die Anschlusstakte der Anschlussknotenpunkte dementsprechend
beibehalten werden.
Meine Damen und Herren, bezüglich des Sommers: Ich
habe zuerst gedacht, das sei ein Sommerloch, aber okay, die Opposition, die ÖVP
hat halt keine neuen Ideen und bringt es heute ein. Die Fehlinformation des
Sommers von Ihrem Kollegen Hahn, der ja vermutlich schon versucht, die Koffer
in Richtung Brüssel zu packen, ist ja ganz groß. Wenn er behauptet, in Zürich
fährt die U-Bahn rund um die Uhr, dann hat er recht, aber nur am Flughafen und
nicht in der Stadt! (GR Mag Wolfgang
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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