Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 83
flankierende Maßnahmen ergriffen werden. So muss das Nachtbusnetz
ausgebaut werden – und zwar in der radialen Beziehung – und das ASTAX-System
sollte ausgebaut werden, das zum Beispiel – das weiß ich aus eigener Erfahrung
– in Eßling hervorragend funktioniert. Das wäre auch für andere periphere Teile
in anderen Bezirken anzuraten.
Daran merkt man auch, dass die Opposition – in diesem Fall die
Freiheitlichen – nicht jede Maßnahme, die die SPÖ in den letzten Jahren in der
Verkehrspolitik getroffen hat, verdammt, sondern auch viele Sachen gutheißt und
sagt: Da wurde etwas gut gemacht, da könnten wir noch etwas besser machen!
Aber die SPÖ bringt es nach wie vor nicht zusammen, auch nur den
kleinsten Fehler irgendwann gegenüber irgendjemandem einmal zuzugeben. Die SPÖ
ist immer auf dem richtigen Weg, auch wenn sie sehr laut werden muss, die SPÖ
ist immer sehr super, die SPÖ hat in der Vergangenheit alles richtig gemacht,
macht jetzt alles richtig und wird es auch in der Zukunft richtig machen. Ob es
die Gelegenheit nach der nächsten Wahl noch gibt, steht in den Sternen, außer
es erbarmt sich eine Oppositionspartei – die Freiheitlichen werden es nicht
sein – und gibt den billigen Jakob als Mehrheitsbeschaffer für die SPÖ, die
2010, spätestens im Oktober, nicht mehr über eine absolute Mehrheit in Wien
verfügen wird.
Aber es kann auch sein, dass es einmal – und auch dann wird es im
Verkehrsbereich andere Lösungen geben, intelligentere, volksnähere Lösungen –
einen Bürgermeister Strache in Wien gibt, und darum wird eben unter anderem der
Kollege Hora so laut, denn die einzelnen Mandatare der Sozialdemokratie
scheppern wie die Kluppensackln, weil die internen Umfragen eine klare Sprache
sprechen.
Da das Lamperl schon leuchtet, möchte ich zum Schluss kommen.
Dem Vorschlag der ÖVP – auch gegen die Bewerbung ist jetzt aus unserer
Sicht nicht unbedingt etwas einzuwenden, man kann in der Politik ruhig einmal
den Bierernst ablegen und ein bisschen pointierter schreiben oder formulieren –
stimmen wir teilweise zu, so wie wir vielen anderen Vorschlägen auch von
anderen Oppositionsparteien zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs
zustimmen und auch in Zukunft zustimmen werden. – Vielen Dank. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zu Wort gelangt
Frau GRin Mag Vassilakou.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Verehrte Damen und Herren!
Zum Thema der Aktuellen Stunde habe ich, nachdem es hinlänglich
abgehandelt worden ist durch GR Chorherr, nur zu sagen: Es freut uns sehr, dass
die ÖVP den Vorschlag der GRÜNEN, die U-Bahn auch in der Nacht fahren zu
lassen, aufgreift. Im Übrigen würde es mich noch mehr freuen, wenn Sie auch den
Vorschlag aufgriffen, eine mutige Tarifreform der Wiener Linien durchzubringen (Beifall
bei den GRÜNEN.) und es auf diese Art und Weise Tausenden von Wienerinnen
und Wienern zu ermöglichen, das Auto zu Hause zu lassen und auf die Öffis
umzusteigen.
Zur Erinnerung: Unser Vorschlag lautet, 1 EUR als Tarif für einen
Tag, 10 EUR für die Monatskarte, 100 EUR für die Jahreskarte. Da die
ÖVP, wie gesagt, in regelmäßigen Abständen gute Vorschläge aufgreift, würde es
uns sehr freuen, wenn wir mit vereinten Kräften für eine Tarifreform der Wiener
Linien kämpfen könnten. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Nun zum eigentlichen Grund, warum ich mich umgemeldet habe. Herr GR
Hora, es gibt einen absoluten Tiefpunkt in der Politik, der nie unterschritten
wird in diesem Haus, und das nennt sich Lügen, infames Lügen. Gehen Sie heraus
und beweisen Sie uns, wann und wo Sie jemals festgestellt haben, dass die
GRÜNEN gesagt hätten, dass sie sich vorstellen könnten, mit der FPÖ gemeinsam
in eine Regierung zu gehen. Infames Lügen ist das! (Beifall bei den GRÜNEN.
– GR Karlheinz Hora: Sie haben es am Freitag nicht dementiert!)
Herr Klubobmann Lindenmayr! Ich würde Sie ersuchen, sehr wohl Einfluss
zu nehmen auf Ihre Abgeordneten, dass sie zumindest diesen Mindeststandard an
Anstand, den es in diesem Haus gibt, nicht unterschreiten. (GR Karlheinz Hora: Aber Sie haben es am Freitag nicht dementiert!)
Ich verstehe, dass die Angst vor dem Wahlsonntag in Oberösterreich sehr groß
ist, ich verstehe, dass die Nervosität groß ist, ich verstehe, dass Sie auch
versuchen, um jeden Preis davon abzulenken, dass Ihre Landeshauptfrau in
Salzburg, Frau Burgstaller, mehrfach geflirtet hat mit dem Gedanken, mit der
FPÖ gemeinsam zu arbeiten, ich verstehe, dass Sie ein Problem haben damit, dass
Herr Voves sich das ebenso vorstellen kann, ich verstehe, dass Sie ein Problem
damit haben, dass Herr Haider in Oberösterreich in den letzten drei Tagen des
Wahlkampfes, wohl auch aus seiner Verzweiflung heraus, mit einem
ausländerfeindlichen Wahlkampf begonnen hat.
Ich verstehe das alles, aber das gibt Ihnen nicht das Recht, auf diese
Art und Weise Dinge in diesem Haus zu artikulieren, die – noch einmal – gelogen
sind. Sie sind gelogen, sie sind gelogen. Tun Sie das nicht! (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Frau Kollegin Vassilakou!
Den Zwischenruf habe ich zuerst nicht gehört, aber Sie haben jetzt dreimal das
Wort Lüge gesagt (StR David Ellensohn: Wir werden es noch hundertmal sagen!)
Ich nehme an, Sie haben es bewusst gesagt (GRin Mag Maria Vassilakou:
Weil es stimmt! – StR David Ellensohn: Wir werden es noch hundertmal sagen!),
und wir wissen, dass es in diesem Haus nicht üblich ist, sich gegenseitig der
Lüge zu bezichtigen. (Weitere lebhafte Zwischenrufe bei den GRÜNEN. – StR
David Ellensohn: Der Herr Hora lügt in diesem Haus! – GRin Mag Waltraut
Antonov: Dann sagen Sie das für alle!) Ja, aber meines Wissens nach hat der Kollege Hora nicht Lüge
gesagt. (Anhaltende Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.)
Also ich erteile einmal der Kollegin Vassilakou
einen Ordnungsruf. (Rufe bei den GRÜNEN: Ordnungsruf!
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