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Gemeinderat, 51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 83

 

dorthin kommen und wird sich die Ausstellung ansehen und Sie stellen sich da her und beißen in die Wadeln. Also es ist ja wirklich fast unglaublich, wie Sie an die Kultur herangehen in einer wirklich der Kultur nicht adäquaten Art und Weise.

 

Nun, die Theaterreform, eigentlich geht es um vier Theaterakte, die wir hier heute beschließen und behandeln, geht weiter, geht erfolgreich weiter. Ich sage nur: Der Nestroy-Preis geht ins zehnte Jahr in neuer Form an einem neuen Ort und wird wieder zeigen, welche Bedeutung das Theater in dieser Stadt hat. Wir haben neue Projekte, die in der Theaterreform umgesetzt werden, die der Herr Kulturstadtrat gemeinsam mit dem „Simpl“-Chef Schmidleitner vorgestellt hat, das neue Comedy-Zentrum für den Melting-Pot-Vienna. Das „Vindobona“ wurde gerettet. Sie haben sich immer interessiert, solange Sie ein Problem gesehen haben. Jetzt, wo es fertig ist, habe ich kein Wort in Ihren Wortmeldungen gehört. Sie stellen sich her und reden einfach über Dinge, die mit der Kultur im weitesten Sinne auch gar nichts zu tun haben.

 

Der Herr Kulturstadtrat hat vor Kurzem das neue „Theater Nestroyhof Hamakom“ am Nestroyplatz 1 vorgestellt. Wien holt damit ein altes jüdisches Theater in die Gegenwart zurück und schafft einen neuen multidisziplinären Ort für Theater und Kunst. Dass das der FPÖ nicht gefällt, verstehe ich, weil derzeit dort die Ausstellung „Was damals Recht war ... - Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ gezeigt wird. Ich verstehe schon, dass diese Ausstellung nicht wirklich sehr angenehm ist, aber sie ist sehr wichtig. Sie wird dort übrigens noch bis 11. Oktober zu sehen sein. Dieses neue Zentrum am Nestroyplatz im Nestroyhof wurde durch die Infrastrukturförderung der Wienkultur in der Höhe von 400 000 EUR und durch eine vierjährige Konzeptförderung der von Ihnen so geschmähten Theaterreform ermöglicht.

 

Es gibt weitere schöne Beispiele für die erfolgreiche Theaterreform. Ich sage jetzt nur „Palais Kabelwerk“. Meine Kollegin Inge Zankl wird dazu dann ausführlich sprechen, weil ihr das als Meidlinger Gemeinderätin ja ein besonders Anliegen ist und sie sich dafür auch sehr stark eingesetzt hat.

 

Wir haben ein neues Tanzquartier. Ein Tanzquartier unter neuer Leitung, Walter Heun, der versuchen wird, die künstlerische Qualität, die internationale Bedeutung fortzusetzen, aber neue Publikumsschichten anzusprechen. Er geht eine neue Kooperation – sehr lobenswert, sehr gescheit gemacht – mit dem Impulstanzfestival ein und wird Anfang Oktober mit der Trisha Brown Dance Company eröffnen. Und er wird als Erstes am 10. Oktober – das hat er schon angekündigt – eine erste lange Tanznacht in Wien durchführen.

 

Der „Dschungel“ feiert nächste Woche erfolgreich sein fünfjähriges Jubiläum. Das Odeon präsentiert sich in einer erweiterten neuen Form mit einer neuen Musikschiene, mit einer neuen Tanzschiene. Alle drei Projekte sind durch die vierjährige Konzeptförderung abgesichert. Das Ensemble Theater wird sich bald unter neuer Leitung - weil immer gesagt wird, da ändert sich gar nichts - auch mit einem Facelifting präsentieren.

 

Nun, im Sommer hat der Herr Kulturstadtrat zwei ganz wichtige, interessante Studien präsentieren können. Zum Ersten einmal die Studie „Lebensqualität in Wien“, wo die Wienkultur die Bestnoten der Wienerinnen und Wiener bekommen hat. Mehr als 90 Prozent der Wienerinnen und Wiener sagen, sie sind sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Kulturangebot. Offensichtlich sind die restlichen 10 Prozent alle von den Oppositionsparteien, wahrscheinlich sogar in der Nähe des Wiener Gemeinderates. Nun, diese Tatsache, dass die Wienerinnen und Wiener der Kultur die beste Note bei den Dienstleistungen in Wien geben, deckt sich auch mit dem realen Kulturleben in dieser Stadt. Wir haben in Wien jeden Tag 70 000 Sitzplätze für Theater, Oper, Musik, Kabarett, Unterhaltung. Die werden bestens genutzt. Ich freue mich immer wieder, dass ich Interventionen bekomme, dass Leute mich anrufen und sagen: „Kannst du mir nicht eine Karte für den Rabenhof besorgen.“ oder „Kannst du mir nicht eine Karte für den Justizpalast besorgen.“, zu dem von Ihnen gerade zitierten Kupferblum. Also das heißt, da freuen wir uns sehr. Die Theater sind so knallvoll, dass man einfach keine Karten bekommt und wir haben insgesamt 70 000 Sitzplätze, die wir jeden Tag anbieten. Das ist Weltrekord! Bezogen auf die Einwohnerzahl und auf den Einzugsbereich der Stadt Wien ist das einfach Weltrekord. In Wien ist Kultur ein Massenphänomen. Wir setzen tatsächlich dieses große Ziel, das Hilmar Hoffmann einmal formuliert hat - „Kultur für alle“ - um und der Kulturstadtrat macht auch Dinge, wo man das einfach verstärkt. Ich sage jetzt nur: Viele Veranstaltungen bei Gratiseintritt, neue Fördermodelle, die extrem niederschwellig sind, wie „Cash for Culture“ oder „Neue Zugänge zum Kulturleben durch KulturlotsInnen“.

 

All das ist eine Bestätigung für den Weg der Wiener Stadtregierung, in die Kunst und Kultur besonders zu investieren, in ihre Stärke zu investieren und ich sage: Es ist zwar so, dass Sie es nicht gerne hören, aber ich sage es immer wieder, weil es einfach wichtig ist: Plus 40 Prozent Kulturbudget in den letzten sieben Jahren! Das ist ein großartiger Erfolg der Wienkultur und das ist insbesondere auch ein großartiger Erfolg unseres Kulturstadtrats.

 

Nun, die zweite Studie ist eine Studie der IHS. Diese Studie hat der Kulturstadtrat gemeinsam mit der Frau Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank präsentiert. Sie zeigt, dass sich die Kulturförderung in dieser Stadt auch wirtschaftlich rechnet, weil immer, wenn in Wien 1 000 EUR Kulturförderung eingesetzt werden, gehen 2 300 EUR zurück nach Wien. Dieser wirtschaftliche Erfolg, dieser wirtschaftliche Effekt kommt direkt der Wiener Wirtschaft zugute und wir sichern durch unsere Kulturförderung in Wien 6 700 Arbeitsplätze. Das hat sich jetzt nicht der Kulturstadtrat ausgedacht, sondern das hat das IHS berechnet und vorgestellt. Es ist das ein Beitrag der Stadt Wien gegen die Krise und das ist für den Wien-Tourismus wichtig. Wir sind bekanntlich die bedeutendste Kongressmetropole der Welt. Zwei Drittel aller Touristinnen und Touristen sagen, sie kommen

 

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