Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 83
haben!) Also falls Sie es wissen wollen, wir werden ihn in Zukunft auch
ablehnen. (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, wenn Sie dann die Mehrheit haben! -
Heiterkeit bei ÖVP und FPÖ.)
Nun, die Kritik ist durch nichts berechtigt und ist eigentlich nur
durch eines erklärbar, durch ein Datum, nämlich durch das Wahldatum Oktober
2010. Immer wenn Wahlen kommen, werden die Oppositionsparteien offensichtlich
besonders laut und untergriffig. Und erklärbar ist das alles nur durch die neue
Chaoskoalition aus Schwarz, Blau und Grün. (Heiterkeit bei ÖVP, FPÖ und
GRÜNEN.) Und es ist wirklich ... (Beifall von GR Mag Wolfgang
Jung.) Danke für den Applaus, Sie haben auch recht. Man muss wirklich dem
Kollegen Schock dankbar sein, dass er es so deutlich ausgesprochen hat, was wir
uns eh schon immer gedacht haben, dass er hier die Katze aus dem Sack gelassen
hat und gesagt hat: Das ist eine gemeinsame Arbeit von Schwarz, Blau und Grün.
Die haben wir jetzt mit dem Ziel begonnen, nach den kommenden Wahlen den
SPÖ-Bürgermeister zu stürzen.
Nun, der Kollege Ebinger hat das heute ja dankenswerterweise noch
einmal unterschrieben. Er hat gesagt: „Wir werden zusammenfinden.“ Die Frau
Vassilakou hat gelacht und nicht dementiert. (Aufregung bei GRin Mag Maria
Vassilakou.) Der Herr Wolf ist hingerissen von der Vorstellung, dass der
SPÖ-Bürgermeister gestürzt werden kann. Also das macht schon ein gutes Bild.
Die Frau Kollegin Ringler spricht ganz höflich von ihrem Kollegen Ebinger. Das
hat sie früher nicht gemacht. Aber ich erkenne hier jedenfalls, es gibt eine
neue Koalition, ich sage jetzt einmal, Chaoskoalition. Der Herr Schock gibt
Kommando, sehr gut. Der Herr Schock hat es ja auch angekündigt, das finde ich
großartig. Noch einmal Danke für diese Klarstellung. Also es gibt eine neu
angesagte Chaoskoalition aus Schwarz, Blau und Grün. (Weitere Aufregung bei
GRin Mag Maria Vassilakou: Das ist ja lächerlich! Das ist ja lächerlich!)
Jetzt sage ich Folgendes (Aufregung bei den GRÜNEN): Schauen Sie,
ehrlich, das ist in der Demokratie gar nicht verboten, dass sich die Opposition
zusammentut und sagt, wir wollen den SPÖ-Bürgermeister stürzen. (GRin Mag
Maria Vassilakou: Das ist ja lächerlich! – Heiterkeit bei ÖVP und FPÖ. ) Das
ist nicht verboten. Wir werden uns aber dieser Auseinandersetzung stellen! In
aller Härte werden wir uns dieser Auseinandersetzung stellen und wir werden
aufzeigen (Beifall bei der SPÖ.), was eine derartige Chaoskoalition aus
Schwarz, Blau und Grün in dieser Stadt bedeuten würde.
Weil wir in der Kulturdebatte sind, bleiben wir einmal bei der Kultur.
Ich habe mir jetzt angeschaut, was alles in dieser Stadt beschlossen worden
ist, wo ÖVP, FPÖ und GRÜNE zusammen dagegen gestimmt haben. Also was würde es
objektiv nicht geben? Da würde es zum Beispiel keine Vereinigten Bühnen Wien
geben, kein Theater an der Wien, kein Ronacher, keine 800 Arbeitsplätze in
diesem Bereich (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Jung.), keine 80
OrchestermusikerInnen, keine Aufführungen mit mehr als 500 000
BesucherInnen in dieser Stadt, keine positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft
und den Tourismus. Es würde keine Wiener Festwochen geben, keine Wiener
Symphoniker, es würde viele Projekte im Bereich Kunst im öffentlichen Raum
nicht geben. So schaut Ihre Politik aus.
Das ist nicht nur in der Kultur so, sondern ... (GR Dr Herbert
Madejski: Ja, das Donauinselfest!) Das Donauinselfest, da stimmt die ÖVP
mit. Du bist einfach nicht aufmerksam. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Das
Donauinselfest, da stimmt immer die ÖVP sehr verlässlich mit. Sie fragen warum,
aber es ist so, es ist so. Das Donauinselfest würde es geben, aber die
Vereinigten Bühnen Wien würde es beispielsweise nicht geben. Das wäre echt
schade, weil die sind tatsächlich erfolgreich und bedeutend. Das gilt aber
nicht nur für die Kultur.
Ich habe mir das ja auch in anderen Bereichen angeschaut. Das zieht
sich quer durch alle Geschäftsgruppen: In der Stadtentwicklung würde es keinen
Stadtentwicklungsplan 2005 geben, es würde viele Flächenwidmungen und
Schutzzonen in dieser Stadt nicht geben, es würde im Gesundheitsbereich kein
Geriatriekonzept geben und keinen Ausbau zum Beispiel der Therme Oberlaa. Da
haben auch alle drei dagegen gestimmt. (Aufregung bei ÖVP und FPÖ.) Es
würde im Sozialbereich keinen Fonds Soziales Wien mit seinen vielen
Einrichtungen geben, die das soziale Netz in dieser Stadt sichern. Es würde im
Verkehrsbereich keine Park-and-ride-Anlage in Hütteldorf geben, keinen
Masterplan Verkehr. Im Umweltbereich würde es kein Abfallwirtschaftskonzept
geben und keine dritte Müllverbrennungsanlage. Und im Wirtschaftsbereich würde
es keine wirtschaftlich erfolgreichen Betriebe in der Holding geben, weil gegen
die haben Sie auch immer geschlossen gestimmt. Es würde vor allem kein
ausgewogenes Budget geben, weil Sie immer gegen alle notwendigen
Tariferhöhungen gestimmt haben und es würde insgesamt überhaupt kein gesundes
Budget geben, mit dem wir jetzt auf die Krise so reagieren können, so wie wir
das erfolgreich auch tun.
Nun, es würde tatsächlich schlecht um diese Stadt ausschauen, um Wien
und die Wiener Wirtschaft und um die Wiener Kultur, wenn es zu dieser
Chaoskoalition aus Schwarz, Blau und Grün kommen würde. Eine düstere Zukunft,
die man sich nur ausmalen kann. Bilder machen das manchmal viel deutlicher.
Also stellen wir uns einmal vor: Wir mischen diese
drei Farben, Schwarz, Blau und Grün zusammen. (GR Marco Schreuder: Es reicht
jetzt wirklich!) Das ist eine ziemlich dreckige graue Farbe (GR Marco
Schreuder: Es reicht! Es reicht!), eine ziemlich grausame Vorstellung. (GR
Marco Schreuder: Es reicht jetzt! Es reicht jetzt!) Und wenn ihr jetzt
schreit (Aufregung bei den GRÜNEN. – GR Marco Schreuder: Das ist nicht
würdig!), dann würde ich sagen, dass in einer Mischung zwischen Schwarz, Grün
und Blau ... (GRin Dr Monika Vana: Unwürdig! Das ist unwürdig! – GR
Marco Schreuder: Das ist nicht würdig! – Große Aufregung bei den GRÜNEN.)
Darf ich reden? Also wenn man die drei Farben ... (GR Marco Schreuder:
Das ist ja ein Schwachsinn!) Ich weiß schon, dass Sie sich so aufregen, das
tut weh (GRin Mag Maria Vassilakou: Lügen ist schmutzig!), das tut
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