Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 83
Stadträtin
ist Gott sei Dank gekommen. Ich bin überzeugt, sie wird mir antworten können.
Zu welchem Zeitpunkt werden Preisindexanpassungen bei mehrjährigen
Projekten in den Kreditantrag aufgenommen? Zum Zeitpunkt der Antragstellung, wo
man weiß, das dauert jetzt noch ungefähr fünf Jahre oder irgendwann? Irgendwann
ist möglich, wirft aber kein gutes Bild auf die Budgetierung. Aber natürlich
kann man das irgendwann machen, genauso wie die Finanzierungskosten. Es sind
aber doch 3 Millionen EUR.
Die Umlegung öffentlicher Versorgungsleitungen schlägt mit brutto
600 000 EUR zu Buche. Wann hat das stattgefunden? Wann ist das
geplant worden? Was sagt der Schriftverkehr? Sagt der Schriftverkehr, dass es
im Jahr 2008 erstmals als neues Problem aufgetaucht ist?
Oder sagt der Schriftverkehr, dass eigentlich im Juni 2007 schon
vollkommen klar war, dass die Kosten ungefähr in dieser Größenordnung auftreten
werden? Was ist das für eine Art der Budgetierung, wo man dem Gemeinderat
unwahre Kostenschätzungen vorlegt? Ich meine, das ist ja eigentlich ein
Skandal. Sie würden sich doch auch aufregen, wenn ich Ihnen sage, irgendwas
kostet 100 EUR und ich weiß, es kostet das Doppelte, und ich sage, es
kostet 100 EUR. Ich weiß, mit meiner Mehrheit kann ich machen, was ich
will, irgendwann erkläre ich Ihnen, es kostet mehr. Wo kommen wir denn da hin?
Auf was sollen wir denn als Opposition, aber auch als Mitglied der
Regierungspartei, wenn man sich ein Budget anschaut, wenn man sich Planungen
überlegt, auf was soll man sich denn verlassen können, wenn ganz bewusst von
Ihnen falsche Zahlen vorgelegt werden? (GR Günter Kenesei: Ja, von der SPÖ!
– GR Franz Ekkamp: Und die ÖVP?)
Na ja, in der konkreten Situation ob der absoluten Mehrheit der Wiener
SPÖ muss man tatsächlich sagen, ja, die anderen Fraktionen, selbst wenn sie
Kostenschätzungen vorlegen, egal, ob richtig oder falsch, das interessiert Sie
nicht einmal. Ja, es bleibt die SPÖ in Wien über, die für die Überschreitung
von budgetierten Plankosten für jedes einzelne Projekt zuständig ist.
Jetzt möchte ich, jetzt war ich schon fast verleitet, dazu aus dem
kommenden Kontrollamtsbericht zu zitieren, weil da als zentrale Zusammenfassung
steht: „Ein essentieller Kritikpunkt des Kontrollamtes bildete hiebei die
mangelnde Projektvorbereitung, da am Beginn der Sanierung keine ausreichende
Klarheit über den Projektumfang bestand und eine Untersuchung des Baubestandes
und des Schadensgrades unterblieb." Sollten Sie jetzt fragen, welcher
Bericht das ist (GR Günter Kenesei: Ein „Standard“-Bericht!), es
ist ... Nein, es ist nicht der „Standard"-Bericht. Es ist die
Generalsanierung der Hauptfeuerwache Döbling, wo das Kontrollamt vor knapp zwei
Jahren genau das festgestellt hat, was auch in den kommenden
Kontrollamtsberichten drinnen stehen wird. Anlass zur Kritik gaben auch die
Leistungen der Baubetreuung, und so weiter, und ... (GR Mag Thomas
Reindl: Wer hat denn die Baubetreuung in Döbling gemacht?)
Entschuldigung ... (GR Mag Thomas Reindl: Wer hat denn die Baubetreuung
in Döbling gemacht?) Wo? Ich verstehe Sie akustisch nicht. (GR Mag
Thomas Reindl: Ist ja wurscht!) Wurscht. Jedenfalls bin ich jetzt schon
davon überzeugt, dass es ganz starke Parallelitäten zwischen dem Kontrollamtsbericht
Hauptfeuerwache Döbling und dem Kontrollamtsbericht Generalfeuerwache Am Hof
geben wird, nämlich der Satz „Planung, Sanierung, sich etwas anschauen".
Man ist ja doch tatsächlich draufgekommen, dass erst Abbruch- und
Entsorgungsleistungen um eine knappe Million Euro teurer sind als geplant, weil
man plötzlich beim Bauen entdeckt hat, dass dort Tresore vorhanden sind, die
man wegräumen muss. Man hat entdeckt, dass es eine Stahlträgerdecke gibt. Man
hat entdeckt, dass es einen Öltank gibt. Kurze Frage: Schaut sich irgendjemand,
bevor man irgendetwas umbaut und generalsaniert, ganz am Anfang dieses Gebäude
an und geht vielleicht in den Keller, den man umbauen will, hinunter und
schaut, ist da irgendwas, was weggeräumt gehört und wenn ja, zu welchem
Zeitpunkt? (GR Günter Kenesei: Das wird runtergehoben!)
Dazwischen ... (GR Günter Kenesei: Das wird runtergehoben!) Und das
Hinaufheben war dann wieder so teuer, ja. Wann passiert das? Mich würde das
einfach interessieren! Wann passieren solche Sachen? Normalerweise
hausverstandsmäßig sagt man, das macht man, bevor man den Auftrag gibt. Da geht
man einmal hinunter und schaut sich an, was es da gibt. Und dann frage ich
natürlich wegen der Entsorgung: Was kostet das? Aber dann im Jahr 2009
draufzukommen, dass plötzlich ein Tresor da gestanden ist, und ich bin
mittlerweile davon überzeugt, dass selbst das schon im Jahr 2007 bekannt war.
Nur wenn all diese Überschreitungen schon im Jahr 2007 schon bekannt
waren und ich gehe davon aus, dass ordnungsgemäß budgetiert wurde, welche
Kosten sind dann eigentlich explodiert? Und bevor jetzt noch einmal der
Papstbesuch kommt, ja, der Papstbesuch war teuer. Er war unglaublich teuer (GRin
Henriette Frank: 200 000 EUR!), dieser Papstbesuch. Ich glaube,
es waren ungefähr 200 000 EUR. (GR Mag Wolfgang Jung: Da war der
Michael Jackson teurer!) Na ja, ein Drittel Michael Jackson ist der Papst.
Das kann man irgendwie so stehen lassen, wobei der Vorteil war, den Michael
Jackson haben wir ja dann nicht ausgegeben, den Papst schon. Eine Rechnung an
die Katholische Kirche wäre durchaus angebracht.
Nichtsdestoweniger, es geht weiter mit den üblichen Geschichten, die
sonst auch in jedem Kontrollamtsbericht drinnen stehen, nur dass es sich
diesmal um eine Explosion von 17 auf 50 Millionen EUR handelt. Das
ist nicht wenig, wie gesagt. Alle Fraktionen haben in dem Glauben, dass
wirklich alle Kosten bei der Umplanung drinnen sind, der Erhöhung auf
39 Millionen EUR zugestimmt. Aber jetzt noch einmal 12 Millionen EUR
mehr und dabei wird es ja auch nicht bleiben! Das darf man ja tatsächlich jetzt
nicht annehmen, dass wir im Jahre 2012 dann bei diesen
50 Millionen EUR stehen bleiben.
Nichtsdestoweniger kommen noch zwei Punkte, auch
wieder eine knappe Million, glaube ich, im Großen und Ganzen, nein,
1,5 Millionen EUR netto. Bei einem
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