Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 83
fixfertigen Projekt im Jahr 2007, was fertig ist, wo jetzt steht,
es gibt keine großen Umplanungen mehr, Ausschreibungsdifferenzen – ein sehr
interessantes Wort –, Ausschreibungsdifferenzen, Kostendifferenzen bei den
gewährten Schlosserarbeiten, Natursteinarbeiten, Portalschloss und Fassade.
Allein die sind im Großen und Ganzen um 150 Prozent explodiert. Mein Gott
na, haben wir uns um 1,5 Millionen EUR geirrt, wir haben es ja, ist
ja egal! Keine Frage, ob dann wirklich möglicherweise Vergabekriterien, also
Vergaben gestürzt werden müssten, weil die Mengen dort ganz andere sind. Aber
das Kontrollamt wird es überprüfen.
Und ich frage Sie ganz offen: Haben Sie Interesse daran, dass das Kontrollamt
die Zentralfeuerwache, die Kostenexplosion bei der Zentralfeuerwache überprüft,
Ja oder Nein?
Frau Stadträtin, es wäre total nett, wenn Sie diesbezüglich eine klare
Antwort geben würden. Sehen Sie in der Prüfung des Kontrollamtes eine
Unterstützung oder eher ein Hindernis, ein ungeliebtes Hindernis, wenn das
Kontrollamt jetzt herkommt und reinschauen will, warum es tatsächlich zu dieser
Überschreitung gekommen ist? Wie gesagt, bis jetzt nehme ich noch an und im
Sinne der Polithygiene wäre es mir auch lieber, dass diese Kostensteigerung auf
Schlamperei beruht, zum Teil wurden möglicherweise nicht gerade die fähigsten
Menschen in der Anfangsphase damit betraut, aus Ungenauigkeiten, aus
Unbedachtsamkeit, aus budgetkosmetischen Gründen oder was auch immer passiert
ist. Das ist jetzt der Stand und es wäre unangenehm genug, aber trotzdem wäre
es mir lieber, als man kommt drauf, da sind Gelder vielleicht noch ganz
woanders hingeflossen. Mir wäre Ersteres lieber. Trotzdem müsste meines
Erachtens die Stadtregierung daraus Konsequenzen ziehen.
Die Prüfung der Generalsanierung der Hauptfeuerwache Döbling hat in
Wirklichkeit ein vernichtendes Ergebnis gebracht. Damals war die
Überschreitungssumme 3 Millionen EUR, jetzt handelt es sich um
33 Millionen EUR, ein Betrag, der für die Feuerwehr – und jetzt
bleibe ich bewusst bei der Feuerwehr – erheblich sinnvoller und besser
eingesetzt werden hätte können, außer Sie sagen tatsächlich: Wir sind am Anfang
vollkommen falsch gelegen und haben uns geirrt. Aber dann sagt bitte demnächst:
Wir haben uns geirrt, wir waren nicht in der Lage, die Kosten richtig zu
schätzen, das ist auch nicht unsere Aufgabe als Stadtregierung, gescheit zu
budgetieren, das heißt, wir haben eine absolute Mehrheit und wenn uns irgendwo
Geld fehlt, stellen wir einen Nachtragsantrag. Das können Sie auch machen, aber
dann sagen Sie es so. Ansonsten ist es tatsachlich so, dass man das Geld
gegenwärtig angesichts der Finanzsituation in Wien tatsächlich in vielen
Bereichen besser verwenden könnte.
Ich bringe deshalb gemeinsam mit meiner Kollegin Antonov sowie mit
Günter Kenesei und Alexander Neuhuber einen Antrag ein, dass der Gemeinderat
beschließen möge, das Kontrollamt zu beauftragen, den bisherigen Verlauf der
Generalsanierung der Zentralfeuerwache hinsichtlich Ordnungsmäßigkeit,
Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit möglicher Auswirkungen und
so weiter zu überprüfen.
Ich danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender Dr Wolfgang Ulm: Ich hätte jetzt als
Nächsten auf der Rednerliste Herrn GR Dr Tschirf. (GRin Ingrid Korosec:
Kenesei!) Kenesei, bitte um Entschuldigung. Herr Gemeinderat, bitte ans
Rednerpult.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
2 Minuten 15 werde ich nicht schaffen, sage ich gleich dazu. Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Vorhaben Generalsanierung Zentralfeuerwache. Der Kollege Margulies hat
ja ausführlichst ausgeführt und dargelegt, wie unglaublich eigentlich dieser
Akt ist. Das ist seit Langem im Gemeinderat wieder einmal eine wirklich mehr
als spannende Geschichte. Und es ist wirklich mehr als eigenartig, dass es
immer wieder die Feuerwehr erwischt, sei es bei Döbling oder jetzt bei der
Zentralfeuerwache, denn ich sage einmal, die Feuerwehr an sich, die wir in Wien
haben, ist sicherlich eine der besten der Welt, ist sicherlich top. Da kann man
im wahrsten Sinne des Wortes die Hand ins Feuer legen.
Und immer wieder ist man aber offensichtlich mit Planungsdesastern und
mit Ausbildungsdesastern gerade bei so großen Sanierungen konfrontiert, wobei
sich die Feuerwehr als solches ja da in eine lange Liste von solchen Planungs-
und Ausführungsdesastern einreiht: Prater, Krankenhaus Nord, Skylink,
Feuerwache und da könnten wir jetzt zu den Punkterln, die da hinten nachkommen,
noch einige tun.
Also 297 Prozent Preissteigerung ist schon was, also das kann was!
Da muss man sagen, das ist eine feine Sache. Und wenn man sich das anschaut,
der Kollege Margulies hat es schon ausgeführt, aber ich will es Ihnen nicht
ersparen: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ist dieses Schmankerl mit dem
plötzlich aufgetauchten zweigeschoßigen Tresorraum, zwei Öltankbehältern, einem
Stahlbetonblock, einer Stahlträgerziegeldecke – „wurden unerwartet vorgefunden“.
Also demjenigen, der mit der Erstkontrolle dieser Häuser beauftragt war, was
dort aus- und eingebaut werden kann, falls sich der noch im Amt befindet, würde
ich durchaus vielleicht einen anderen Job zutrauen, weil das wirklich ein ganz
ein schlechter Witz ist. Da kann genau niemand darüber lachen!
Wenn ich ein Haus umbaue, ich weiß nicht, entweder
ist er mit dem Auto daran vorbeigefahren und hat gesagt: Okay, sieben, neun,
elf sind noch da, die bauen wir um. Wenn das die Bauaufsicht gewesen ist oder
die Ausschreibungskriterien sind, dann hat er es gut gemacht. Sollten es andere
Kriterien sein, als man normalerweise anlegt, dann ist das wirklich schlichtweg
ein Skandal! So mit Steuergeldern umzugehen und vor allem zu einem Zeitpunkt,
wo eigentlich schon alles klar gewesen ist, dass es so teuer wird, nämlich
2007, also hier 2007 ein Projekt mit seitenlangen Begründungen warum, weshalb
und wieso vorzulegen, darzulegen, warum das halt
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