Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 83
damals zu dem Zeitpunkt um 16, nein Entschuldigung, um
21,9 Millionen teurer geworden ist, eh schon mehr als die veranschlagte
Summe von 16,8 Millionen, und zu dem Zeitpunkt genau zu wissen, dass wir
hier, alle Vertreter von allen Parteien, die Hand heben, so auf die Art:
Tätärätä, lange Nase, Schleckapatzl, eigentlich habt ihr jetzt was beschlossen,
wo wir – nämlich die ausschreibenden Stellen - genau wissen, dass das um
etliche Millionen zu wenig ist, das ist eigentlich die Sauerei, wie die
Mehrheitsfraktion, wer auch immer dafür verantwortlich ist - und es gibt
politisch Verantwortliche und dann gibt es jemanden, der für die technischen
Ausführungen, für das alles verantwortlich ist -, hier die
Oppositionsabgeordneten an der langen Nase herumführt oder durch den Nasenring
durch die Manege führt!
Das ist eigentlich die Riesensauerei! Denn all diese Maßnahmen, die
jetzt mit 19. August 2009 beschrieben sind, sind zu dem Zeitpunkt 2007 bereits
festgestanden: Das mit den zwei Öltanks im Keller, die plötzlich aufgetaucht
sind, dass man die entsorgen muss und so weiter, und so fort, das mit der
Tiefgarage, schon lange gesagt, das mit den Ausgrabungsarbeiten bezüglich der
archäologischen Ausgrabungen - na no na net, man findet im
1. Bezirk, wenn man ein bissel runtergräbt, immer irgendwelche
Tonscherben, die ein Zeitl alt sind, meist so Römerzeit. Jetzt kann man es
natürlich auch so herunterbrechen und sagen, die Römer und der Papst sind ja
räumlich durchaus in einer Nähe, die einen waren ein bissel früher da als der
Papst. Aber das weiß ich, wenn ich im 1. Bezirk irgendwo ein bissel ein
tieferes Loch grabe, habe ich eine hundertprozentige Garantie, irgendwelche
archäologische Funde auch auszugraben. Die öffentlichen Versorgungsleitungen,
die sind nicht plötzlich in der Erde verschwunden, sondern die liegen schon
eine Zeit lang dort.
Die Kostendifferenz beim Ausschreibungsergebnis
zur Schätzung, na das finde ich auch sensationell. Was haben die dann
geschätzt? Ich würde ja vorschlagen, bei so großen Bauvorhaben überhaupt nichts
mehr zu schätzen, sondern einmal einen Rahmen zu beschließen und dann, bis man
draufkommt, wie viel es kosten wird, sagt man: Okay, wir haben jetzt auch noch
die Sanierung der Zentralfeuerwache mit 50 Millionen geplant. Dann
beschließen wir es da herinnen, machen eine Endabrechnung und alle sind
zufrieden. Wir brauchen keine Erhöhungen, wir sind nicht die Gelackmeierten,
keiner hat etwas falsch gemacht. Aber ob wir so das Budget in den Griff
bekommen werden, wage ich zu bezweifeln.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist
wieder ein klarer Auftrag an das Kontrollamt. Ich hoffe, dass Sie es bei diesem
Antrag zusammenbringen zuzustimmen, denn Ruhmesblatt, liebe Genossinnen und
Genossen, ist das nicht und ich glaube, das gehört so rasch als möglich
aufgeklärt! So rasch als möglich gehört das geprüft. Aber - und das hat jetzt
einen schalen Beigeschmack – es reiht sich halt nahtlos in die Baugeschichten,
die die Wiener SPÖ zu verantworten hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Günther.
GR Dr Helmut Günther (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Meine beiden Vorredner haben das Aktenstück sehr ordentlich und sehr
deutlich besprochen, zum Teil launig, aber sehr ausführlich. Das Launige kann
einem an sich vergehen, wenn man das Ganze sieht. Und Margulies hat gesagt, er
hofft, dass das Ganze Unfähigkeit und Schlampigkeit war und nicht was anderes.
Aber wenn man sich die Baugeschehen der letzten Tage vorführt, dann ist
es üblich, dass in Wien von der Planung bis zur Fertigstellung 300 Prozent
dazwischenliegen. Und zuständig ist in vielen Bereichen die Finanzstadträtin!
Da kann ich nur sagen: Skylink. Da trifft sie vielleicht nur die Auswahl des
nicht sehr erfolgreichen Managements. Aber dort war die erste Schätzung für den
Skylink ungefähr 280 Millionen und endet jetzt in der Nähe von einer Milliarde!
Beim Prater-Vorplatz ist sie auch nicht direkt betroffen, weil das hat
der Kollegin Laska gehört. Dort hat es auch eine Verteuerung von fast
300 Prozent gegeben.
Krankenhaus Nord: Eine ähnliche Situation!
Nur die Feuerwehr, Frau Stadträtin, die können Sie nicht wegschieben,
weil die begleiten Sie und die Feuerwehr begleitet Sie seit Ihrer Tätigkeit als
Personalstadträtin. Sie haben sie schon damals in Ihrer Geschäftsgruppe gehabt.
Sie waren dann Gesundheitsstadträtin und die Feuerwehr war bei Ihnen und jetzt
ist sie weiterhin bei Ihnen. Und die Feuerwehr macht hervorragende Arbeit. Dazu
stehen alle Fraktionen in diesem Haus und das hat auch jeder gesagt. Der
wirkliche Wahnsinn passiert im Planungsbereich. Und wenn – was mir der Kollege
Stark erzählt hat – im Ausschuss die MA 34 versucht hat zu erklären, was
da alles für die Verlängerungen und Notwendigkeiten herhalten musste, so haben
heute meine Vorredner sehr deutlich begründet, dass das eigentlich schon alles
abgeschlossen war. Es ist auch durchaus interessant, dass bereits im August
2005 die Stadträtin gesagt hat, bis 2010 ist das Projekt fertig und wird zirka
34 Millionen kosten. Die Sachkrediterhöhung hat es dann im November 2007
gegeben, und da war vieles wirklich schon fertig. Die Kollegen haben das auch
sehr ausführlich ausgeführt, was jetzt alles da drinnen steht, was man damals
nicht nur wissen hätte können, sondern gewusst haben muss. Das ist der Grund,
der hier vorwerfbar ist.
Es kann doch nicht angehen, dass hier Planungen durchgeführt werden, wo
Kenesei an sich richtig gesagt hat: Ist dort einer mit dem Auto vorbeigefahren
und hat geschaut, machen wir die Häuser und wie wir sie machen, das werden wir
im Laufe der Arbeit schon sehen. So ähnlich kommt mir das vor.
Aus diesem Grund ist es nicht möglich, dieser jetzt
nochmaligen Erhöhung von 12 Millionen oder fast 12 Millionen
zuzustimmen. Und natürlich wird der Antrag auf Einschaltung des Kontrollamts,
das festzustellen hat, was hier bei diesem Bauprojekt wirklich läuft, von der Freiheitlichen
Fraktion voll und ganz unterstützt. - Danke.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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