Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 83
(Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr
GR Mag Reindl.
GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Also ich möchte mich da jetzt nicht so auf das Niveau meiner Vorredner
begeben, weil wenn Kenesei (Aufregung bei der ÖVP.) in seiner Wortwahl
das Einzige, was er mehrmals wiederholt hat, „Sauerei“ ist, halte ich das
eigentlich für unwürdig, dass da im Haus solche Worte verwendet werden. Und
Kollege Margulies, deine krampfhaften Versuche, hier einen Skandal zu
interpretieren und auf Basis von wieder einmal unrichtigen Zahlen Zusammenhänge
darzustellen, wo du selbst (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Welche Zahl ist
unrichtig?) ja gar nicht mehr daran glaubst, und dann noch dazu so in einem
Nebensatz zu sagen, na wer weiß, wohin denn das Geld sonst noch geflossen ist (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Welche Zahl ist unrichtig? Welche Zahl ist
unrichtig? Welche?) - ich halte deine Wortwahl auch für einen Skandal und
es zeigt sich eigentlich immer mehr, dass ihr in der politischen Diskussion nur
mehr mit Unterstellungen und Behauptungen arbeitet und keine Tatsachen auf den
Tisch legt. (Beifall bei der SPÖ.) Mein Wahlspruch dazu könnte auch sein
„Tief, tiefer, Margulies“. Es tut mir leid, lieber Freund, aber es ist so.
Wir sprechen heute hier über ein für Wien sehr, sehr wichtiges Projekt
für die Wiener Feuerwehr, nämlich dass die Hauptfeuerwachezentrale Am Hof
erneuert und generalsaniert wurde. Ich möchte hier sagen, dass ich das Projekt
toll finde, dass ich es auch hervorragend finde, wie man jetzt schon sieht, wie
es wird und wie es werden wird, wenn es nächstes Jahr fertiggestellt und
eröffnet wird. Ich sage aber auch dazu, ich gratuliere jedem Bauherrn, wenn er
im 1. Bezirk auf tausendjährigem alten Siedlungsgrund ein altes
denkmalgeschütztes Haus hat, wo auf der einen Seite das Grundstück so hoch ist,
auf der anderen Seite sehr viel tiefer liegt, wo das Haus verwinkelt ist, eine
alte Haustechnik hat, Pläne seit Jahrhunderten vorhanden sind, wo keiner weiß,
ob sie richtig sind oder nicht, und (Aufregung bei GR Dipl-Ing Martin Margulies.)
dann im Vorhinein sagen kann, das kostet x-Euro und das kostet auch x-Euro.
Also jeder ist ein Scharlatan, der sich hier herstellt und behauptet, in so
einem Gebäude kann man eine seriöse hundertprozentig fixe Kostenschätzung
machen, was ein Umbau kostet. Das ist unseriös! In der Baubranche, und das
weißt du ganz genau, Kollege Margulies, gibt es niemanden, der so etwas macht
und der für so etwas eine Garantie gibt. (GR Dipl-Ing Martin Margulies:
Hunderte!) Unsere Dienststelle, die MA 34, hat hier richtig und auch
vorbildlich gehandelt, nämlich indem man im ersten Schritt eine
Grobkostenschätzung – was ist eine Grobkostenschätzung? Auf Basis der
vorhandenen Planungen wurde eine Kostenschätzung von zirka 16,8 Millionen
auf einer Fläche von 11 250 m² gemacht, allerdings, und das vergisst
du zu erwähnen, ohne Kosten für die Statik, für das Dach, für die Fenster, für
die Fassade und für keine Zubauten. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ich habe
es nicht vergessen, aber es war die Rede von einer Generalsanierung!) So,
und daher wurde auch nur der Grobkostenplan vor Wirtschaftlichkeitsbesprechung
2003 auch im Gemeinderat beschlossen. Dass ihr das nicht zur Kenntnis nehmen
wollt, tut mir leid. Es wurde ja auch sehr heftig und intensiv gearbeitet. Bis
2007 wurde das Projekt komplett umgeplant. Es war ja geplant, dass einige Dinge
vom Hof in andere Stellen der Feuerwehr teilweise ausgelagert werden. Dann ist
man draufgekommen, dass es besser ist, wenn es doch Am Hof bleibt. Das wurde
daher umgesetzt. Es wurden verschiedenste interne Abläufe auch von der
Feuerwehr selbst optimiert. Auf dieser Basis ist man in die
Wirtschaftlichkeitsbesprechung 2006 gegangen und hat ein komplett neues
Generalsanierungsprojekt vorgestellt, wo sich die Flächen, die saniert wurden,
von 11 250 m² auf 15 037 m² erhöht haben, also bitte eine
Steigerung um über ein Drittel. Dass sich das in den Baukosten auswirkt,
darüber brauchen wir ja gar nicht zu reden und auch dass dann nach genauerem
Hinschauen beschlossen wurde, dass natürlich auch die komplette Haustechnik
gemacht wird und zwar auch in dem Gebäudeteil, wo man angenommen hatte, dass
man es nicht machen muss. Basis war daher 2007 ein Antrag über insgesamt
38 Millionen EUR und das ist auch für mich die Zahl, meine Damen und
Herren, wo wir sagen können, das war die erste gute Schätzung für das, was auf
uns zukommt. Das haben wir auch gewusst (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Also
die war nicht gut!) und das haben auch die GRÜNEN gewusst. Die GRÜNEN, die
ja immer alles wissen! Sie haben sich weder im Ausschuss noch im Gemeinderat
zum Wort gemeldet. Der Akt ist gar nicht aufgerufen worden, es ist ja schon
gesagt worden, weil er von allen einstimmig beschlossen wurde.
Da finde ich es auch okay, dass man sagt: Okay, wir haben eine
Vorstudie gehabt, eine Grobkostenschätzung 2003, 2004, haben die beschlossen,
und 2007 ist das endgültige Projekt beschlossen worden. Aber wer in so einem
alten Gebäude, in so einer alten Substanz baut, und das noch dazu, das dürfen
wir auch nicht vergessen, bei vollem Betrieb der Wiener Berufsfeuerwehr - bei
vollem Betrieb und jeder, der schon einmal auf einer Baustelle gewohnt hat, und
das haben viele von uns im privaten Bereich, weiß das, aber wenn man in so
einem Haus umbaut, da geht es ein bisschen anders zu. Meine Hochachtung vor
jedem einzelnen Feuerwehrmann, der in dieser Zeit seinen Dienst Am Hof mit
diesen Erschwernissen verrichtet hat, und wenn man heute hinschaut, dann sehen
wir sie ja, die Fahrzeuge unter freiem Himmel, weil eben Baustelle war. Also
meinen Hut ab! Die Feuerwehr hat es hier trotzdem geschafft, die jährlich rund
65 000 Einsätze vom Hof aus perfekt zu koordinieren und alle
Einsätze, die vom Hof aus geleitet wurden, auch durchzuführen. Dafür, glaube
ich, ist auch der Dank des Gemeinderats der Berufsfeuerwehr auszusprechen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Kommen wir jetzt zum Abänderungsantrag. Also
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