Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 83
dass es schwierig ist, in einem alten Gebäude zu bauen, ist das
Beispiel Tresor. Meine Vorredner haben sich darüber ja schon lustig gemacht:
Ja, hat man nicht gewusst, dass da ein Tresor ist? Also von was reden wir? Wir
reden von einem Raum, der im Keller, zweites, drittes Untergeschoß, ist, wo,
wenn man reinkommt, ein ganz ein normaler Kellerraum, ein Gewölbe vielleicht
dort ist. Was man aber nicht weiß, ist, dass vielleicht ein oder zwei Meter
dicke Wände hinter dem Keller sind, weil vor 100, 200, 300 Jahren im
Gebäude ein Tresor war. Wer soll das bitte feststellen, ob in einem zweiten,
dritten Keller eine Begrenzungsmauer eines Kellers einen halben Meter, einen
Meter oder zwei Meter breit ist? (GRin Henriette Frank: Vorher anschauen!)
Also jeder ist ein Held hier, der das kann. Dass ich jetzt sage ... Ja,
Frau Kollegin, Sie können doch nicht so eine Untersuchung machen, dass Sie bei
vielleicht hunderten oder tausenden Quadratmetern Kellerwegen Probebohrungen
machen, wie dick die sind. Wissen Sie, was das kostet? Eine Lawine! Daher gibt
es eben auch solche Überraschungen beim Bau, dass man glaubt (Heiterkeit bei
der FPÖ und GR Dipl-Ing Martin Margulies.), es ist ein normaler Kellerraum,
aber in Wirklichkeit war es früher ein Tresorraum, der zu einem neuen
Kellerraum umgebaut wurde. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Wenn du ein Auto
kaufst, schaust du es dir auch nur von außen an!) Ja, aber das ...
Schauen Sie, das ist ein gutes Beispiel für das Unverständnis im Baugeschäft.
Wenn ich mir ein Auto ankaufe, sehe ich es von außen und kann es mir von innen
anschauen. Bei einem Gebäude ist das schon ein bisschen schwieriger. Da kann
ich mir den Keller von innen anschauen, aber ich kann mir nie anschauen, wie er
von außen beieinander ist. Und das sind die Unwägbarkeiten und die
Schwierigkeiten, mit denen man am Bau zu tun hat.
Jetzt muss man aber auch ein Glasdach und Glasfassadenkonstruktionen im
Innenhof errichten. Das wurde auch vergessen zu erwähnen. Es ist dadurch auch
eine gesamte Änderung der Deckenkonstruktion in der Tiefgarage notwendig
gewesen. Und was auch gesagt wurde, na ja wegen der Garage, man hat ja gewusst,
dass da Autos hineingestellt werden müssen und dass die Autos eine gewisse Höhe
brauchen, da sage ich: Ja, man hat zuerst geglaubt - und das ist im
Planungsprojekt vielleicht ein Irrglaube gewesen -, man kann das mit einer
normalen Betondecke machen, ist aber dann bei der Statik draufgekommen, wenn
man eine normale Betondecke macht und darunter 3,50 m oder 3,80 m
Luft hat, hält das die Statik des Hauses nicht aus. Daher sind zusätzliche
Säulen notwendig. Man wollte aber keine Säulen, weil man mit den Feuerwehrautos
in der Garage dort rangieren muss. Daher musste man eine Stahlkonstruktion
machen. Und ob ich jetzt in Stahl baue oder in Beton baue, sind zwei
verschiedene Welten und sind auch zwei verschiedene Kostenlandschaften. Aber
wem sage ich das? Jemand, der am Bau tätig ist, weiß das. Die Wiener GRÜNEN
wissen das leider nicht.
Auch was die Kostendifferenzen betrifft, da ... (GR Dipl-Ing
Martin Margulies: Das Kontrollamt wird das sehen!) Das Kontrollamt, der
Kontrollamtsbericht wird üblich zitiert so wie vom Kollegen Kenesei auch, also
Feuerwehrwache Umbau Döbling. Erstens ist es einmal hervorragend gelungen, ein
super Gebäude. Es sind auch die Nutzer sehr, sehr zufrieden. Ich habe mir das
schon angeschaut, auch im Zuge des Kontrollamtsberichts damals. Wobei ich
überhaupt bemerken möchte, es ist schon sonderbar, der Herr Feuerwehrkommandant
von Wien, der Herr Branddirektor hat ja nach dem letzten Finanzausschuss alle
Fraktionen eingeladen: Kommt doch und schaut´s euch die Baustelle an. Und
wissen Sie, wer überhaupt nicht reagiert hat, bis heute nicht? Die grüne
Fraktion! Ich meine, Sie reden über etwas, was Sie sich gar nicht angeschaut
haben. Warum sind Sie der Einladung des Branddirektors nicht gefolgt, sich das
Gebäude anzusehen, damit Sie auch sehen, dass hier nicht Steuergeld
verschwendet wurde, sondern sinnvoll investiert wurde? Sie haben gar kein
Interesse, sich seriös mit den Dingen auseinanderzusetzen, weil Sie billigen,
negativen Populismus machen wollen und glauben, Sie gewinnen so Stimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Und ein Lob, meine Damen und Herren, das wird Sie vielleicht
überraschen und ich hoffe, meine Fraktion schlägt mich nicht danach, dem Herrn
Klubobmann Tschirf. Der war dort und hat es sich angesehen. Vielleicht ein
Grund, warum er sich heute nicht zum Wort gemeldet hat, sondern den Kollegen
Kenesei geschickt hat (Heiterkeit bei ÖVP und SPÖ.), vermute ich. Ich
weiß es ja nicht. Ich lege es ja positiv für ihn aus. Ich sage ja, es war toll,
dass er es sich angesehen hat. Ich glaube, er war auch sehr beeindruckt, dass
die 50 Millionen EUR, die wir dort investiert haben, sehr gut
investiert wurden.
Zur Feuerwache Döbling möchte ich nur noch anmerken, dass wir nicht
übersehen dürfen, dass es hier Planungen und Durchführung durch Private gegeben
hat. Es waren hier Architekten und Architekturbüros am Werk. Es ist ein Problem,
das wissen wir, dass dadurch, weil es nicht die Stadt Wien macht, sondern
private Firmen machen, nicht alles viel besser und viel schöner ist. Das dort
ist leider ein Beispiel dafür, dass das nicht der Fall ist, wenn man etwas aus
der Stadt auslagert und es privaten Händen übergibt, es auch besser wird, wobei
ich hier auch keinen Vorwurf machen möchte, weil natürlich auch in eine alte
Substanz eingegriffen wurde. Aber das haben wir eh schon alles besprochen.
Last but not least glaube ich, dass wir hier ein
wirkliches Schmuckstück aus historischen Gründen, und das sage ich im wahrsten
Sinne des Wortes, aber auch ein Schmuckstück hergerichtet haben, das dem
Tagesbedarf, dem Tagesablauf und den Bedürfnissen der Wiener Feuerwehr unter
Bedachtnahme des Denkmalschutzes auf höchst historischem Boden in Wien zu
100 Prozent gerecht wird. Ich gebe schon zu, die Kosten, es war nicht
billig. Aber auf der anderen Seite muss man sagen, die Alternative wäre
gewesen, wir ziehen aus, bauen irgendwo auf der grünen Wiese und das wäre für
Wien nicht gut gewesen, das wäre für die Wiener Feuerwehr nicht gut gewesen.
Daher bitte ich Sie um Zustimmung
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