Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 83
Es gibt in der Umgebung einen Verein, der sich dafür stark macht, dass
dieses Areal weiter öffentlich zugänglich ist, und diese öffentliche
Zugänglichkeit wollen auch wir weiter gewährleisten. Der Hintergrund dazu ist,
dass wir keine Verbauung haben wollen, wie sie im Akt der MA 69 vorgesehen
ist. Wir wollen eben, dass das Areal frei zugänglich bleibt. Daher bringen wir
folgenden Beschlussantrag betreffend eine Bausperre zum Plandokument 7711,
Areal Hörndlwald, ein:
„Der zuständige Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr wird ersucht,
eine Bausperre zum Plandokument zu veranlassen und dafür Sorge zu tragen, dass
das Areal Hörndlwald für die öffentliche Nutzung weiter zugänglich gehalten
wird."
Der Antrag richtet sich also an den zuständigen Stadtrat für
Stadtentwicklung und Verkehr.
Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass dies unsere
Forderungen sind: Abriss des Afritsch-Heims; eine Bausperre, damit in der
Zwischenzeit nichts passieren kann; und dass in Zukunft die Stellungnahme des
Bezirks auch vollständig und umfangreich eingetragen wird. - Danke schön. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zum Wort gemeldet ist
Herr GR Dr Stürzenbecher. Ich erteile es ihm.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Geschätzter Herr Berichterstatter! Liebe
Kolleginnen und Kollegen!
Wir befinden also hier über den Abschluss einer
Baurechtsauflösungsvereinbarung mit dem Verein Volkshilfe Österreich, KG Auhof,
im Volksmund Hörndlwald genannt. Es geht da um das Afritsch-Heim, und daneben
ist, wie schon aus den Ausführungen meiner Vorredner hervorgegangen ist, die
Franziska-Fast-Wohnanlage.
Ich glaube, dass die Befürchtungen, die von der Opposition vorgebracht
worden sind, unbegründet und nicht stichhaltig sind. Vor allem, wenn man
bedenkt, dass wir einen gültigen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan haben, in
dem das eher restriktiv gewidmet ist, sodass damit kein exorbitant großer
Spielraum gegeben ist, wie das dem Vorgehen bei neuen Bauprojekten entspricht.
Wir haben derzeit das Schutzgebiet Park, allerdings mit bebaubaren Flächen, die
dort durchaus vorhanden sind.
Derzeit geht es also nur um die Ablösung des Baurechtes; mit Ende 2010
wird es abgelöst, sonst wäre es bis 2029 weitergegangen. Zur Ablösesumme ist zu
sagen, dass marktkonform auch eine eher höhere Ablöse denkmöglich gewesen wäre.
Man muss umgekehrt natürlich sagen - und das haben Vorredner zum Teil, nicht
ganz, aber zum Teil zu Recht betont -, dass auch die Stadt Wien fair gegenüber
dem Vertragspartner war und dass in Summe jetzt ein Ergebnis herauskommt, das
beide vertreten können. Das ist auch richtig so. Wenn die Stadt Wien Verträge
abschließt, ist es meistens oder fast immer so, dass man für beide
Vertragspartner faire und gerechte Lösungen findet. (GR Mag Wolfgang Jung:
Das haben wir beim Prater gesehen!)
Es ist so, dass jeder neue Vertragsnehmer sich an diesen
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan wird halten müssen - falls es dann wieder
irgendeinen Vertrag mit irgendjemandem geben sollte. Das ist ja noch offen, wir
haben noch eine gewisse Zeit bis Ende 2010. Rein juristisch gesehen ist bis
Ende 2010, würde es abgerissen werden, noch die Volkshilfe zuständig, und
später würde diese Pflicht dann übergehen.
Die Veräußerung des gesamten Areals ist derzeit nicht geplant. Auf
jeden Fall sollte man das Areal sinnvoll verwerten, und es ist noch offen, wie
das im Rahmen der Flächenwidmung geschehen wird.
Aber eines muss man auf jeden Fall sagen: Derzeit ist das da draußen
kein Eldorado! Es ist also nicht so, dass man jetzt in besondere nostalgische
Gefühle verfallen soll, wie es teilweise bei den GRÜNEN der Fall ist. Das ist
mir nicht unsympathisch, aber ich glaube, dass die neue Nutzung auf jeden Fall
eine bessere als die jetzige sein wird, dass es wesentliche Fortschritte und
wesentliche Aufwertungen in einigen Jahren geben wird. Wenn ich also mit
Kollegen Dworak in fünf oder sechs Jahren dort irgendwo stehen werde, wird
Kollege Dworak zustimmen und wird sagen: Eigentlich ist es da jetzt wirklich
besser als damals, und ihr habt den richtigen Weg gewählt! Insofern bin ich
auch sehr zuversichtlich.
Zu dem, was die GRÜNEN gesagt haben: Sicher, es ist schön, dass dort
1952 die internationale Jugendtagung der Sozialistischen Jugend stattfand und
dass das damals ein schöner Erfolg war. Nur, wenn wir heute, im Jahr 2009,
wieder so eine Tagung machen würden, wenn unsere Jugendorganisationen wieder so
eine Tagung machen würden, würden sie vermutlich die Jugendlichen, die aus
Schweden, Frankreich, den Niederlanden und von weiß Gott wo herkämen, nicht
dort am Hörndlwald unterbringen, weil sie dann vielleicht nicht so begeistert
von Wien wären, wie in der Regel Besucher der Stadt Wien von Wien begeistert
sind.
Jugendliche wollen heute zentral sein, sie wollen möglichst in der
Stadt sein, sie wollen dort sein, wo etwas los ist. 1952 war es noch romantisch,
dass man vielleicht auch in diesen Gebäuden oder in Zeltlagern zusätzlich
untergebracht war und die Lagerfeuerromantik genossen hat. Das ist im
21. Jahrhundert vorbei. Jugendliche von heute wollen nicht irgendwo fern
der Stadt sein, sondern im Zentrum, wo etwas los ist. Deshalb ist es ein
durchaus sympathischer Zug, dass Kollegin Gretner das vorgebracht hat, aber es
ist eben sehr romantisch und nicht realistisch.
In dem Sinn meine ich, dass man bei einer neuen
Nutzung natürlich mehr als jetzt auf die Sportplätze wird schauen können und
sie deshalb pflegen wird. Man kann natürlich auch sagen, dass der
Baurechtsnehmer seine Verpflichtungen wirklich nicht so wahrgenommen hat, wie
wir uns das alle gewünscht hätten. So gesehen, sehe ich in neuen Nutzungen, die
wir gestalten werden, sicher Fortschritte. Afritsch ist ein großer Name, ein
wunderbarer Name, der für vieles steht. Aber das Gebäude entspricht so, wie es
jetzt ist, nicht den Anforderungen unserer Zeit, und es muss dort etwas Neues
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