Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 83
Herrn GR Hora, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora: Sehr geehrte Damen
und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl-Ing Al-Rawi. Ich erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtages und Gemeinderates): Danke, Herr Vorsitzender!
Die Vorsorge für die Ansiedlung von Betrieben im südlichen Wiener Raum
zu treffen, stellt ein wirtschaftspolitisches strategisches Anliegen der Stadt
dar. Auf Grund der Lage und Konfiguration der bereits verfügbaren
Liegenschaften ist es daher sinnvoll, die Ausweisung von Betriebsflächen auch
auf den Bereich westlich des bestehenden Logistikzentrums der Post auszudehnen.
Ich möchte hier einen Abänderungsantrag gemeinsam mit der ÖVP,
gemeinsam mit den Kollegen Karlheinz Hora, Alfred Hoch und Roman Stiftner,
einbringen, in dem es darum geht, dass hier die Grundflächen unmittelbar
westlich des Paket-Verteilzentrums der Post und nördlich des als Einbahnstraße
ausgewiesenen Grundstreifens ÖBB im Anschluss die Widmung Bauland/Gemischtes
Baugebiet/Betriebsbaugebiet erhalten sowie die Bauklasse II und die geschlossene
Bauweise festgesetzt werden.
Ich darf diesen Antrag einbringen und mich bedanken. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die Debatte ist
geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir
kommen daher zur Abstimmung über den Abänderungsantrag.
Wer dem Abänderungsantrag die Zustimmung gibt, bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. (GR Dr Herbert Madejski: Dem Abänderungsantrag?) Dem
Abänderungsantrag. - Dies wird von ÖVP und SPÖ unterstützt und ist damit ausreichend
unterstützt.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 59 der Tagesordnung zur Abstimmung.
Wer diesem Geschäftsstück die Zustimmung gibt, bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 1 der Tagesordnung zur Verhandlung.
Sie betrifft eine Subvention an den Verein „Zukunft durch Bildung", Verein
zur Förderung der Integration und Bildung von Personen mit
Migrationshintergrund. Zum Wort ist niemand gemeldet. Wir kommen daher zur
Abstimmung. - Wer der Postnummer 1 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Dies wird von ÖVP, SPÖ und GRÜNEN unterstützt und hat die ausreichende
Mehrheit.
Es gelangt jetzt die Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie
betrifft eine Subvention an die Universität Wien. Ich bitte den
Berichterstatter, Herrn GR Bacher-Lagler, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Norbert Bacher-Lagler: Ich bitte um
Zustimmung. (Zwischenrufe.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir haben gehört, was
der Berichterstatter gesagt hat. Damit eröffne ich die Debatte. Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Schreuder. Ich erteile es ihm.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Nur für die, die jetzt bei der Tagesordnung gerade nicht wissen, wo wir
sind: Wir sind bei einer Subvention an die Universität Wien. Es geht in diesem
Fall um den Universitätslehrlang „Muslime in Europa" zur Förderung der
Integration und Weiterbildung von Wiener Imamen und SeelsorgerInnen.
Ich wollte diesen Akt zum Anlass nehmen, weil es ja doch schade ist,
wenn das ohne Debatte hier in diesem Gemeinderat passiert, wenn ich erinnern
darf an Diskussionen, heftige politische Diskussionen, die wir am Anfang dieses
Jahres in Österreich erlebten nach der Studie zu den islamischen
Religionslehrern und -lehrerinnen, wo es auch das Ende eines Religionslehrers
gab, der antisemitische Äußerungen gemacht hatte, und wo in einer Studie
festgestellt wurde, dass es starke Demokratiedefizite gibt.
Warum ich jetzt dazu aushole, ist: Wir haben hier im Gemeinderat auch
eine Partei sitzen, die Wiener Freiheitliche Partei, die mit markigen Sprüchen
- unerträglichen Sprüchen aus meiner Sicht - immer wieder vor allem die
Integration fordert. Nun gibt es ja - und wir stimmen natürlich diesem Akt auch
zu, gerade deswegen - von der freiheitlichen Seite immer wieder die Forderung,
es möge mehr Integration passieren, die demokratischen Werte mögen auch
vermittelt werden. Genau das passiert in diesem Akt, und wenn meine Informationen
richtig sind, werden sie diesen Akt ablehnen.
Ich finde, diese Tatsache, dass die Freiheitliche Partei einen Lehrgang
für Imame und SeelsorgerInnen an der Uni Wien ablehnt, bedeutet nichts anderes,
als dass sie das, von dem sie behauptet, es zu wollen, nämlich Integration, in
Wirklichkeit gar nicht will. Und warum will die Freiheitliche Partei keine
ausgebildeten ReligionslehrerInnen, keine ausgebildeten Imame und
SeelsorgerInnen? Deshalb: Je weniger man für die Integration tut, je weniger man
für die Ausbildung dieser Menschen tut und je weniger Kontrolle man auch über
Positionen hat, die in den Moscheen vertreten werden, desto mehr kann man
hetzen! Und je mehr die Freiheitliche Partei hetzen kann, desto mehr Stimmen
gewinnt sie.
Das heißt, die Freiheitliche Partei schreit immer nach Integration, um
genau diese nicht haben zu wollen. Das ist eine Tatsache, die einfach einmal in
diesem Haus festgehalten werden muss, egal, ob es um Deutschkurse geht, und
egal, ob es in diesem Fall um Imame und SeelsorgerInnen geht, die hierher nach
Österreich kommen und hier eine Ausbildung über österreichisches Recht, über
Gender-Forschung, über die Kultur Österreichs und so weiter und so fort
bekommen. Dagegen sind Sie - aber das ist das, was ihr immer fordert! Ich
verstehe es nicht. (GR Mag Wolfgang Jung: Sie verstehen es nicht! Und
Sie verstehen die österreichischen Wähler nicht!)
Erlauben Sie mir am Ende noch die Anmerkung, dass
wir auch hoffen, dass die zuständigen Regierungsstellen und Behörden, aber auch
die islamische
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