Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 122
jetzt schon aufmerksam machen möchte – im Voranschlag 2010 als
nunmehrige Unternehmung der Stadt nicht mehr Teil der städtischen Gebarung ist.
Der Anteil von Wien Kanal an den gesamten nachfragewirksamen Ausgaben betrug
2009 immerhin über 123 Millionen EUR. Diese sind jetzt nicht mehr im jetzigen
Budgetvoranschlag ausgewiesen, und trotzdem halten wir weiterhin dieses
Rekordniveau.
Die nachfragewirksamen Ausgaben haben sich bereits 2009 doppelt bezahlt
gemacht und bewiesen, dass sie im besten Sinn des Wortes antizyklisch wirken.
Profitieren werden auch im kommenden Jahr wiederum die Klein- und
Mittelunternehmungen, denn ein großer Teil dieser Mittel fließt auch 2010
wiederum in jene Bereiche, von denen die Wiener KMU direkt profitieren.
Ein ganz zentraler Bereich ist natürlich das beschäftigungsintensive
Bau- und Baunebengewerbe. Der Stand von 1,615 Milliarden EUR im Jahr 2009 ist
zu vergleichen mit den jetzt vorliegenden Budgetzahlen, die ein Niveau von
1,719 Milliarden EUR erreichen werden, was immerhin um über 6,5 Prozent mehr
ist.
Gerade aus konjunkturpolitischer Sicht möchte ich an dieser Stelle auch
die Wohnbauförderung hervorheben, die 2010 einen Wert von 597 Millionen
erreichen wird und damit sicherstellt, dass Wohnbauaktivitäten auch in dieser
Krisensituation auf sehr hohem Niveau fortgesetzt werden können. Gerade in der
Krise setzen wir auf den Wohnbau, auch und ganz besonders als Stütze der
Konjunktur und damit der Erhaltung von Wertschöpfung in Wien.
Ich nenne nur eine Zahl, sehr geehrte Damen und Herren: Allein diese
Maßnahmen der Stadt Wien sichern jährlich 23 000 Arbeitsplätze im Bau- und
Baunebengewerbe.
Ebenso offensiv bleiben wir beim Investvolumen im Kernbereich der Stadt
und der städtischen Unternehmungen. Mehr als 2,5 Milliarden EUR werden nach den
vorliegenden Budgetzahlen zur Verfügung stehen.
Auch im Bereich der Daseinsvorsorge – von der öffentlichen
Wasserversorgung über die Abfallentsorgung bis zum Nahverkehr und der
Energieversorgung – halten wir dieses hohe Niveau trotz schwieriger
Rahmenbedingungen.
Bei der direkten Wirtschaftsförderung halten wir 2010 mit einer
Gesamtsumme von 193,36 Millionen unseren offensiven Kurs. Und um hier gleich
falschen Darstellungen vorzugreifen, muss ich bei diesem Ansatz betonen, dass
die Abweichung zum vergangenen Jahr auf einer einmaligen Grundstückstransaktion
aus dem Jahr 2009 in Höhe von 22 Millionen EUR beruht. Bereinigen wir diesen
Posten, dann sehen wir, dass wir dieses hohe Niveau halten. Sie können mir
glauben, dass das in Zeiten wie diesen keine leichte Aufgabe ist, aber sie ist
gelungen.
Was tun wir mit diesem Geld? Wir investieren gezielt und nachhaltig in
eine moderne Infrastruktur für bestehende Betriebe und für Neuansiedlungen. Wir
unterstützten Gründer und Gründerinnen und Unternehmungen aus allen Branchen
sowohl im Produktions- als auch im Dienstleistungssektor bei ihren
Investitionsprojekten. Wir fördern die Internationalisierung, und – was in
Zeiten wie diesen, besonders in der Krise, ganz wichtig ist – wir fördern
den Innovationspfad der Wiener Wirtschaft. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie kennen meine Position. Ich
bin zutiefst überzeugt, dass wir uns nur mit Innovation im internationalen
Wettbewerb durchsetzen können.
Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, dass gerade die Klein- und
Mittelunternehmungen bei der Innovation so gefördert und unterstützt werden,
dass sie diesen Weg gehen können. Es ist nämlich ein weit verbreitetes
Vorurteil, dass KMU diesbezüglich nicht aktiv sind. Das Gegenteil ist der Fall!
Sie sind besonders flexibel und aktiv, aber sie brauchen besondere
Unterstützung, und diese bekommen sie auch von uns.
Diese positive Wirkung, dass unsere Maßnahmen funktionieren, zeigen uns
auch entsprechende externe Untersuchungen. Wir versuchen nämlich immer auch,
uns mit externen Experten und Expertinnen gemeinsam mit dem entsprechenden
Sozialpartner abzusprechen. Ich hole mir auch bei den Experten und Expertinnen
Ratschläge. Ich darf an den Konjunkturgipfel erinnern.
Außerdem lassen wir unsere Maßnahmen auch ex post entsprechend
evaluieren, denn wir wollen gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
wirklich alles einfließen lassen, was es an Möglichkeiten gibt.
So haben wir etwa das WIFO mit einer eigens durchzuführenden
Untersuchung betreffend die Konjunktur- und Beschäftigungsmaßnahmen der Stadt
Wien beauftragt. Es sollte mit den Unternehmern und Unternehmungen evaluiert
werden, ob wir auf dem richtigen Weg sind, und erfreulicherweise stellt uns das
WIFO insgesamt ein gutes Zeugnis aus, indem es sagt – ich zitiere: „es sei
gerade in wirtschaftlich und budgetär schwierigen Zeiten notwendig, den
eingeschlagenen Weg der Förderung von Innovationsorientierung, Qualifizierung
und Internationalisierung konsequent fortzusetzen, um es den regionalen
Unternehmungen zu ermöglichen, den Herausforderungen der Krise offensiv zu
begegnen.“ – Zitat Ende.
Genau das, sehr geehrte Damen und Herren, tun wir mit unseren
maßgeschneiderten Förderprogrammen über den Wiener Wirtschaftsförderungfonds
und seinen beiden Spezialagenturen „departure“ für den kreativen Bereich und
ZIT – wie der Titel besagt – für Innovation und Technologie.
Ich darf erinnern an das kostenlose Service der Technologieberatung,
die aktuellen Innovations-Calls oder unsere Förderung zum Thema Innovation im
Sachgüterbereich. – Das sind nur einige wenige Beispiele, sie ließen sich
beliebig fortsetzen.
Ich weiß, dass jeder Cent, den wir hier investieren,
gut angelegtes Kapital ist. Ich war gerade in diesem wirtschaftlich schwierigen
Jahr sehr viel in den Wiener Betrieben, habe mit den Mitarbeitern und
Mitarbeiterinnen und den Betriebsräten und Betriebsrätinnen gesprochen und mich
natürlich ganz intensiv mit den
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