Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 122
sehr wichtig für die Betroffenen, und gerade in dieser Situation
brauchen wir die Unterstützung der Öffentlichkeit. Das sichert aber auch viele
Arbeitsplätze, am Rande bemerkt, vor allem auch viele Arbeitsplätze von Frauen.
Die Konjunkturmaßnahmen, die wir in Wien setzen, kommen beiden Geschlechtern
zugute, wir achten dabei aber auch sehr darauf, dass auch Frauen entsprechend
unterstützt und gefördert werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich komme zum Schluss. Zuletzt möchte
ich noch kurz das Thema Kunst und Kultur ansprechen.
Ich wurde in den letzten Tagen einige Male darauf angesprochen, wie man
denn in Zeiten einer wirtschaftlichen Krise ein Kulturbudget erhöhen
kann. – Darauf sage ich: Jawohl, wir steigern unser Budget für Kunst und
Kultur um 6 Millionen EUR! Kulturpolitik in dieser Stadt, sehr geehrte Damen
und Herren, ist nämlich identitätsstiftend. Es ist dies ein integraler
Bestandteil unserer Gesamtpolitik, das ist wichtig für unsere Stadt.
Es ist dies aber auch ein ganz bedeutender wirtschaftspolitischer
Faktor. Bei einer Studie, die unser Stadtrat vor Kurzem präsentiert hat, zeigt
sich, dass die Kulturförderung der Stadt fast 7 000 Arbeitsplätze sichert.
Pro 100 EUR Subvention werden 230 EUR an Wertschöpfung generiert. Das heißt,
jeder Euro Subvention fließt 2,3-fach in die Wirtschaft und damit zum Teil auch
an die öffentliche Hand zurück.
Wie wir wissen, kommen zwei Drittel aller Touristen – und Sie wissen,
welch wichtiger Wirtschaftsfaktor der Tourismus in Wien ist! – wegen des
Kunst- und Kulturangebotes in diese Stadt. Kurz gesagt: Die Kulturförderung der
Stadt Wien rentiert sich auch aus wirtschaftspolitischer Sicht. (Beifall bei
der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Der Voranschlag 2010 ist ein offensiver
und verantwortungsvoller finanzieller Kraftakt, der sich klar an der Förderung
von Wachstum und Beschäftigung orientiert. Mit Leben erfüllen dieses
umfangreiche Zahlenwerk jene Menschen, die Tag für Tag im Einsatz für die
Wiener und Wienerinnen sind, unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Jeder
Einzelne von ihnen leistet seinen persönlichen und unverzichtbaren Beitrag zum
Funktionieren dieser Stadt und ist gleichzeitig mit stetig steigenden
Anforderungen und Herausforderungen konfrontiert.
Daher möchte ich an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank und meine
Anerkennung aussprechen und unsere öffentlich Bediensteten einmal mehr vor
untergriffigen Vorwürfen in Schutz nehmen, denen sie von verschiedenster Seite
leider immer wieder ausgesetzt sind. Sie machen einen tollen Job! Danke
vielmals! (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Der Personalstand der Stadt Wien
inklusive Unternehmungen, Wiener Wohnen und Wien Kanal beträgt im nächsten Jahr
58 183 und steigt damit um ein halbes Prozent leicht an, was auf die
Verstärkung der Personalsituation in den Wiener Kindergärten zurückzuführen
ist.
Der Form halber sei noch erwähnt, dass selbstverständlich auch dieser
Voranschlag 2010 und all seine 184 Ansätze – was in Wien schon Standard und
seit vielen Jahren üblich ist – eingehendst nach den Grundsätzen des
Gender Budgeting, also hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit in der
Budgetierung, durchleuchtet und ausgerichtet wurden.
Danken, sehr geehrte Damen und Herren, möchte ich im Zusammenhang mit
diesem Budgetvoranschlag auch denen, die ganz besonders führend an dessen
Erstellung mitgearbeitet haben, allen voran unserem Herrn Finanzdirektor
Neidinger und seinem tollen Team. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Die Krise hinterlässt zweifellos auch in
Wien ihre Spuren, und 2010 warten trotz zart keimender Konjunkturpflänzchen
enorme Herausforderungen auf uns alle. Weder ein frühzeitiges Konsolidieren
noch eine fremdfinanzierte Ausgabensteigerung ins Unermessliche, nicht eine
forcierte Privatisierung oder gar die Philosophie, dass öffentliche Leistungen
nichts kosten dürfen, sind die Lösung der Herausforderungen in diesen
wirtschaftlich fragilen Zeiten. Vielmehr kann eine Lösung durch den
verantwortungsvollen, aber ebenso effizienten Einsatz öffentlicher Mittel
herbeigeführt werden. Mit jedem einzelnen Euro investieren wir in die Zukunft
dieser Stadt und schaffen damit bleibende Werte für kommende Generationen.
Wir nehmen dort Geld in die Hand, wo es notwendig ist, und erhöhen
gleichzeitig die Effizienz, verpflichten uns zu einem strengen Budgetvollzug
und einer klaren Schwerpunktsetzung.
All jenen, die von Konsolidierungshektik getrieben sind, sag ich daher
ein klares Nein zu mutlosem Kaputtsparen dieses zarten Konjunkturpflänzchens.
All jenen, die Hunderte von Millionen mehr und mehr und immer mehr
fordern, sage ich Nein zum verantwortungslosen Umgang mit Steuermitteln und
Nein zu einer Politik des leichten Geldes.
Ja sage ich zu einem konstruktiven und sachorientierten Arbeiten im
Interesse der Wiener und Wienerinnen. Ja sage ich zu einem verantwortungsvollen
Umgang, denn dieses Geld ist nicht unseres, sondern das Geld der Steuerzahler
und Steuerzahlerinnen.
Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind enorm, der Aufschwung
der Wirtschaft ist – erlauben Sie mir diesen Ausflug ins
Wienerische – „keine g’mahte Wies’n“. Auch auf dem Arbeitsmarkt werden die
hässlichen Spuren der Krise noch länger zu sehen sein, und wir werden um jeden
Arbeitsplatz kämpfen müssen.
Im Umkehrschluss dürfen unsere Anstrengungen im Sozialbereich nicht
nachlassen. Das Niveau unserer Leistungen bleibt gleich, und wir sorgen dafür,
dass die Schwächsten nicht unter die Räder kommen.
Die Wiener Unternehmungen haben sich 2009 tapfer gegen die
Umsatzeinbrüche gestellt. Auch sie werden im nächsten Jahr mit unserer
Unterstützung rechnen dürfen.
Beim Infrastrukturausbau nachzulassen, würde unseren Standort
gefährden: Wir investieren weiter.
Wissen und Bildung sind unsere wertvollsten
Ressourcen. Hier einzusparen, können wir uns schon gar nicht leisten. Im
Gegenteil: Wir investieren von groß bis
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