Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 122
auch in Zukunft vorsorgen. Auch wenn manche voreilig
meinen, die Krise sei überstanden und es könne nur mehr aufwärtsgehen, so ist –
auch das wurde hier schon mehrmals gesagt – die Krise erst dann überstanden,
wenn die Arbeitsplätze gesichert sind und alle Menschen Arbeit haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Unternehmer in Wien und die Beschäftigten in Wien können sich
darauf einstellen, dass die Stadt weiterhin kräftig investiert, und zwar in
alle Bereiche. Vor allem aber dort ausgeprägt, wo Aufträge der öffentlichen
Hand zum unternehmerischen Überleben ganz besonders wichtig sind,
beispielsweise im Bauhaupt- und im Baunebengewerbe. Denn allein in diesen
Bereich werden wir im kommenden Jahr über 1,7 Milliarden EUR
investieren, aber auch in den Infrastrukturbereich. Zehntausende Arbeitsplätze
können damit gesichert werden. Sehr geehrte Damen und Herren, Wien investiert
dabei ganz gezielt in Arbeitsplätze für Klein- und Mittelbetriebe. Das ist das
Rückgrat unserer Wirtschaft und das ist die Zukunft des Mittelstandes.
Die sozialdemokratische Grundphilosophie, den Menschen und nicht die
Hochfinanz in den Mittelpunkt der politischen Arbeit zu stellen, macht Wien
auch auf allen anderen Ebenen zu dem, was es heute ist, nämlich die Stadt mit
der weltweit höchsten Lebensqualität. Wir sind natürlich auch selbstkritisch
genug, um uns einerseits zwar an den Auszeichnungen - ich sage wieder einmal
Mercer-Studie -, die eine Bestätigung für unsere Arbeit und vor allem für jene
der Wienerinnen und Wiener ist, zu freuen, aber wir stellen nicht in Abrede,
dass es auch weiterhin sehr viel zu tun gibt. Wir verharren nicht in
Selbstzufriedenheit, sondern wir arbeiten Tag für Tag und Nacht für Nacht an
der Bewältigung der Aufgaben, die nun einmal in einer Millionenstadt wie Wien
auf der Tagesordnung stehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wien wächst und wird in rund zwei Jahrzehnten wieder die
2 Millionen-Einwohnergrenze erreichen. Das ist eine gewaltige
Herausforderung. Das bedeutet, Wien braucht mehr Wohnungen und die Stadt
schafft diese Wohnungen. Wir haben die jährliche Leistung von bisher 5 000
auf nunmehr 7 000 geförderte neu errichtete Wohnungen angehoben und
10 000 Wohnungen werden jährlich mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt
renoviert, auch im kommenden Jahr 2010.
Nahezu jede dritte Wienerin und jeder dritte Wiener, in Summe
500 000 Menschen in rund 220 000 Gemeindewohnungen, haben hier ihr
Zuhause. Mit diesen, aber auch mit den anderen zehntausenden geförderten
sozialen Wohnungen sichert die Stadt eine gesellschaftlich ausgewogene
Zusammensetzung der Wohnbevölkerung. In Wien gibt es keine Ghettos wie in
anderen Großstädten. In Wien brennen keine Autos und in Wien gibt es keine
Straßenkrawalle. (GR Mag Wolfgang Jung:
Haben wir schon gehabt!) - Herr Jung, es war schon wieder klar, dass Sie
auch etwas zu sagen haben! Haben Sie Sprechperlen eingenommen? (GR Mag Wolfgang Jung: Lesen Sie einmal die
Berichte!) Was auch immer
Sie einnehmen, es ist entweder die Dosierung zu hoch oder zu niedrig, so wie
Sie sich aufführen! (Beifall bei der
SPÖ.)
Ich weiß schon, die Ordnungsorgane dieser Stadt und die Wiener
Hausordnung sind Ihnen ein Dorn im Auge. Das mögen Sie nicht wirklich, denn da
können Sie nicht weiter Unruhe stiften, Herr Jung! Aber Sie müssen akzeptieren,
Wien hat auch hier die besseren Rezepte! (Beifall bei der SPÖ. - GR Mag
Wolfgang Jung: Sie haben die Hausordnung eingeführt, weil die Bürger unruhig
sind! Das ist es!)
Ich frage mich, was die Law-and-order-Partei FPÖ ausgerechnet an der
Wiener Hausordnung zu kritisieren hat. Das verstehe ich überhaupt nicht. (GR
Mag Wolfgang Jung: Was ist denn die Hausordnung? Sagen Sie das konkret! Nicht
einmal das haben Sie begriffen!) Die Reaktion der Bevölkerung gibt dieser
maßvollen Ordnungsinitiative der Wiener Stadtregierung recht. (GR Mag
Wolfgang Jung: Was ist die Hausordnung? Sagen Sie es!) - Ich habe noch 25
Minuten, Herr Jung, daher kann ich nicht auf alle Unsinnigkeiten, die Sie da
von sich geben, eingehen! (GR Mag
Wolfgang Jung. Deswegen müssen Sie das herunterlesen, was Ihnen vorgeschrieben
ist!)
Es gibt gewisse Spielregeln, ohne die es in dieser Stadt nicht geht. Es
gibt leider auch Fouls, nicht nur hier im Haus, und es ist daher zweifellos
notwendig, auf die Einhaltung der Spielregeln zu achten. An allen Ecken und
Enden der Stadt wird gebaut. Neue Stadtteile, Verkehrsbauwerke und weitere
Einrichtungen zur Sicherung der Daseinsvorsorge schießen geradezu aus dem
Boden. Unsere Vizebürgermeisterin hat es bereits anhand von markanten
Beispielen ausgeführt. In 13 Stadtentwicklungsgebieten wird die Zukunft Wiens
eins zu eins umgesetzt und es fügen sich alle Maßnahmen zu einem sinnvollen
Ganzen.
Mehr Menschen bedeutet auch mehr Verkehr und die notwendige
Bereitstellung von Mobilitätsangeboten. Unsere Stadtregierung sichert diese
Angebote. Wir weiten konsequent das öffentliche Verkehrsangebot aus, durch die Erweiterung
des U-Bahn-Netzes, durch neue Straßenbahn- und Buslinien, durch die Verdichtung
der Informationen. Die Wienerinnen und Wiener wissen das Angebot zu schätzen
und sie nützen es, was auch der neue Fahrgastrekord von über 800 Millionen im
vergangenen Jahr unterstreicht. Weil
sich die Fahrgäste in den Öffis wohlfühlen wollen und sollen, haben die Wiener
Linien nun ihr Serviceangebot für die Fahrgäste deutlich ausgeweitet.
Mein Vorredner hat davon gesprochen, in Wien gäbe es
keine mittelfristige Budgetplanung. Ich kann Ihnen gerne das Gegenteil
beweisen, denn wir investieren, wie unsere Frau Vizebürgermeisterin schon
ausgeführt hat, intensiv in die Wirtschaft, um Aufträge und Arbeitsplätze, um
Einkommen und Wohlstand und letztendlich den sozialen Frieden - das ist ein
besonders wichtiges Gut - zu sichern. Wir nehmen dafür nach vielen Jahren, in
denen ausgeglichene Budgets und Überschüsse ausgewiesen worden sind, nun ganz
bewusst Defizite in Kauf. Deficit Spending jetzt, um in wirtschaftlich
besonders schwierigen Zeiten die Wirtschaft zu stimulieren und in
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