Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 122
Und ich darf da vielleicht mit Optimismus zwei
Zitate bringen. Das eine ist vom 24. September, gar nicht so lange her,
Fragestunde, Frau VBgmin Brauner. Sie spricht wortwörtlich davon, dass es bei
ihr keine Gebührenerhöhungen geben wird „da wirtschaftspolitisch falsch, aber
auch nicht meinen gesellschaftspolitischen Vorstellungen entspricht“. Und am
16. Oktober hatten wir auf eine Anfrage eine schriftliche Antwort von Bgm
Häupl bekommen, wo auch er dezidiert eine Abgaben- beziehungsweise Gebührenerhöhung
ausschließt und keinesfalls durchführt. Ich hoffe, das gilt im Großen und
Ganzen auch nach der Wahl, dass Sie zu diesem Versprechen stehen und
längerfristig das Budget ausgabenseitig sanieren werden. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wo sehen wir daher derzeit wichtige Punkte, die man
rechtzeitig angehen muss? Vor allem Strukturreformen, meine Damen und Herren,
muss man frühzeitig angehen, muss man frühzeitig überlegen, weil sie manchmal
auch eine längere Dauer haben, bis sie zum Tragen kommen. Ich glaube, da sind
wir einmal sicherlich auch bei einer Verwaltungsreform, wenn auch in diesem
Kreise heute schon gesagt worden ist, dass man dieses Wort nicht mehr hören
kann. Aber es wäre schon wichtig, auch hier im Hause und in einigen anderen
Abteilungen Kostenoptimierungspotenziale, Einsparungsmöglichkeiten ganz einfach
festzustellen und vielleicht einige Dinge doch zu evaluieren und zu schauen, ob
man unter Beibehaltung des Leistungsniveaus hier etwas unternehmen könnte.
Es wäre wichtig, dass wir auch ein Durchforsten der
Landesabgaben beziehungsweise der Gebühren und Leistungsstruktur hier in
Einsatz bringen, um wirklich einmal auch zu sehen, was wir da so tun. Und was
uns sehr wichtig ist, mehr Transparenz, mehr mittelfristige Budgetplanung, um
ganz einfach hier auf die Erfordernisse hinzuweisen.
Es ist heute schon erwähnt worden, Wien wird 2015 um
zirka 80 000 Einwohner mehr haben und wir wissen auch, dass es auf der
einen Seite bei den 0- bis 15-Jährigen sein wird. Das ist sehr, sehr
erfreulich, das sage ich gleich dazu, dass auch das Durchschnittsalter der
jüngeren WienerInnen in dem Sinn wieder einen Schub nach unten bekommt. Auf der
anderen Seite wird es bei den Über-60-Jährigen sein. Was meine ich damit? Wir
werden in beiden Bereichen Vorsorge zu treffen haben. Auf der einen Seite für
die Unter-15-Jährigen und auf der anderen Seite haben wir auch die Probleme mit
den Über-60-Jährigen. Und dort müssen wir schauen, denn jene in
Ausbildungsprozessen Befindlichen zwischen 15 und 60 Jahren sind eigentlich
rückläufig. Hier müssen natürlich unbedingt die Rahmenbedingungen verbessert
werden.
Gestatten Sie mir noch einen weiteren Punkt, der
auch der ÖVP schon länger immer wieder ein Anliegen ist und den der Bund im so
genannten Bundeshaushaltsgesetz geschaffen hat. Wir wollen einen
Ausgliederungs- und Beteiligungsbericht der Stadt Wien, meine Damen und Herren.
Auch das wäre notwendig, um jedenfalls Klarheit zu haben. Wir wissen, dass wir
hier ein Budget von zirka 11 Milliarden vorfinden. Wenn man aber im Wien-Konzern
alles dazuzählt und Sie zählen ja in Ihren Unterlagen alles immer wieder nur
fragmentarisch auf, dann hat man schon ein Wien-Budget von zirka 16 Milliarden.
Wir würden es schon gerne haben, dass wir über alle diese Teile hier ganz
einfach debattieren können, berichten können und Einsichtnahme haben. Ich bin
fast zuversichtlich, dass vielleicht diesmal die SPÖ diesem Antrag zustimmen
wird. Warum sage ich das? Weil in einer Tageszeitung am Samstag die Frau
Vizebürgermeister zwei Dinge zu den Wiener Stadtwerken gesagt hat, wo sie
Eigentümervertreterin ist. Immerhin bekommen die Wiener Stadtwerke einen
Betriebskosten- und Investitionszuschuss von rund 500 Millionen. Als
Eigentümervertreterin sagt sie: „Weil ich dafür zuständig bin.“ Aber im Großen
und Ganzen ist sie in dem Fall nur für die Aufsicht zuständig, sie ist
zuständig für die Sauberkeit und sie fühlt sich verantwortlich. Aber ich hoffe
auch, dass das dann global gesehen wird und auch für die Finanzen und auch
vielleicht für die Preise der Wiener Linien und ähnliche Dinge mehr. Das wäre
sehr gut und wir würden daher meinen, in dem Fall könnten wir betreffend einen
Ausgliederungs- und Beteiligungsbericht der Stadt Wien auch über das
diskutieren. Ich darf daher mit meinem Kollegen Matthias Tschirf einen
Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen:
„Es möge jedes Jahr im Rahmen der Präsentation und
Beschlussfassung des Voranschlages der Stadt Wien ein Ausgliederungs- und
Beteiligungsbericht der Stadt Wien im oben genannten Sinn vorgelegt werden.“
Wir bitten um Zuweisung an den Ausschuss für
Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke und sehen hier hoffentlich
mehr Chancen einer Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren der Sozialdemokratie! Machen Sie die
Hausaufgaben! Machen Sie eine mittelfristige Budgetplanung! Machen Sie ganz
einfach hier eine Evaluierung aller Einsparungspotenziale, um in Zukunft auch
ein Budget auf den Tisch zu legen, das weniger Defizit hat als das derzeitige! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Danke schön. Zu einer
tatsächlichen Berichtigung zum Wort gemeldet hat sich Herr GR Strobl. Die
Redezeit beträgt drei Minuten.
GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich werde die drei Minuten nicht brauchen, obwohl
mir vieles andere auch einfallen würde. Ich möchte nur tatsächlich
offensichtlich den Eindruck bezüglich des Gesprächs Wiener
Wirtschaftsförderungsfonds beziehungsweise Wirtschaftsförderungen berichtigen.
Lieber Fritz Aichinger, du hast in einer Wortmeldung vor einiger Zeit die
Umstellung der Nahversorgungsförderung kritisiert. Auf diese Wortmeldung hin
haben wir gesagt, okay, wenn es um die Richtlinien geht bei den
Nahversorgungsförderungen, auch bei anderen Förderungen, dann setzen wir uns
gerne einmal zusammen und es geht nicht darum, a priori über die Förderungen zu
diskutieren oder neue Förderungen zu erfinden. Das können wir
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