Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 122
auch machen, wir können über alles reden. Aber nicht um das Budget des
WWFF ist es gegangen, sondern um die Richtlinien der einzelnen Förderungen. Das
wollte ich feststellen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat jetzt Herr GR Ekkamp.
GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin!
Geschätzte Damen und Herren!
Ich habe durchaus Verständnis, Sie kennen mich, für die
unterschiedliche Interpretation des Budgets 2010 unserer schönen Stadt durch
die Opposition, wenngleich auch ein bisschen mehr Sachlichkeit bei der
Darstellung auch von Zahlen und irgendwelchen Tabellen durchaus nützlicher
wäre. Eines, glaube ich, ist unbestritten, dass man in schwierigen Zeiten mit
einer Finanz- und Wirtschaftspolitik einen stabilen Faktor für die Unternehmen
und für die ArbeitnehmerInnen in dieser Stadt braucht und sie muss natürlich
auch berechenbar sein. Und heute haben wir es schon einige Male gehört, sie
darf auch nicht von ideologischen Sparzwängen getrieben werden und die Mittel müssen
auch gezielt eingesetzt werden, weil wir nichts davon haben, wenn einzelne
Bereiche wirtschaftlich überhitzt werden. Denn da erreichen wir genau das
Gegenteil, was wir wollen, nämlich die Konjunktur ankurbeln. Und diese Finanz-
und Wirtschaftspolitik muss eine Motorfunktion haben, wie ich schon gesagt
habe, zur Ankurbelung der Konjunktur und mit dem, was vor uns liegt, nämlich
mit der sich abzeichnenden Konjunkturerholung, wie es auch das WIFO und das IHS
prognostizieren, setzen wir hier gleich weiter einen Schritt.
Das Wiener Budget 2010 mit einem Ausgabenvolumen von 11,45
Milliarden EUR hat diese Motorfunktion und wir setzen damit auch ein
wichtiges Signal, eine Stärkung in diesen so genannten Aufschwung, der vor uns
liegen wird, wenn auch nur zögerlich trotz einer schwierigen Einnahmesituation.
Und jetzt heißt es natürlich, investieren, gezielt investieren in Projekte,
damit die Menschen – das ist heute schon erwähnt worden - in Beschäftigung
bleiben und jene wieder Arbeit finden, die auf Grund der Wirtschaftskrise ihren
Job verloren haben. Es ist auch heute schon ein paar Mal auch von der
Opposition bemerkt worden, die Krise ist auch noch nicht zu Ende, sie wird
erleichtert oder sie wird erst dann zu Ende sein, wenn die Klein- und
Mittelbetriebe und die Betriebe wieder Aufträge haben, damit sie die Menschen
auch beschäftigen können und nicht erst, wenn die ersten Managerboni fließen,
wo manche Bonifikationen in astronomischen Höhen oft zu Unrecht passieren, wie
ich von hier aus behaupte. Das ist der feine Unterschied zu manch anderen
politischen Ideologien. Natürlich, und das ist heute auch angesprochen worden,
bleibt ein Defizit administrativ von 799 Millionen EUR. Aber das
unterstreicht wieder, dass wir das in wirtschaftlich schlechten Zeiten machen können.
Das unterstreicht eigentlich die Handlungsfähigkeit Wiens in diesen Zeiten
eindeutig. Betont hat das ja auch die Volkspartei in einer ihrer Wortmeldungen,
dass durchaus noch Spielraum vorhanden ist, wenngleich andere Redner hier
gesagt haben, der Spielraum ist sehr ineffizient. Das zeigt, wie
unterschiedlich die Auffassung von den hier vertretenen Parteien in diesem
Hause de facto sind.
Aber wenn man nur die Doktrin verwendet, geschätzte Damen und Herren,
man muss nur, man darf gar nicht nachdenken über mögliche Steuerquellen und es
wird ja bereits nachgedacht. Wenn man aber nur bei den Ausgaben sparen will,
durchaus berechtigt und Wien geht auch hier einen Weg, einen herzeigbaren Weg,
dann denke ich auch und das zeigt uns die Erfahrung und wir haben das ja
gesehen, wie man sparen kann, nämlich bei den Gebietskrankenkassen. Man kann so
viel sparen bei der Verwaltung, dass nichts mehr übrig bleibt und man hätte
dann die Krankenkassen in den Konkurs getrieben. Ich glaube, das ist der
falsche Weg, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Dass Wien bewiesen hat, wie man mit Kosteneinsparung umgehen kann, das
zeigen auch die Zahlen im Bereich der Beschäftigung. Jetzt haben wir wieder
einen Zuwachs und Sie wissen auch, warum. Aber sonst sind die Personalzahlen
immer leicht gesunken, obwohl wir Aufgaben und Leistungen übernommen haben
beziehungsweise Leistungen erhöht haben. Ich nenne nur das Fund-, Pass- und
Meldewesen. Von einem sollte man sich schon trennen und das ist oft so eine Doktrin
und schnell gesagt, wir machen eine große Verwaltungsreform in Österreich. Wie
lange gibt es schon diese Diskussion? Und schon sprudeln die Milliarden! So
leicht, geschätzte Damen und Herren, wird das Geld wahrscheinlich nicht zu
finden sein. Das heißt, jetzt muss man in die notwendige Nachfrage investieren,
und dem wird dieses Wachstumsbudget de facto auch gerecht und es sichert damit
die Kaufkraft am Standort Wien und bereitet uns bestmöglich für die so genannte
Aufschwungphase vor. Das Ganze, und das habe ich schon angedeutet, ist nur
möglich, weil über Jahre hindurch eine professionelle Finanzpolitik und ein
perfektes Schuldenmanagement betrieben wurden. Dafür möchte ich mich auch recht
herzlich bei unserem Finanzdirektor, beim Herr Neidiger mit seinem Team,
bedanken. Aber ich möchte mich auch bei unserer Finanzstadträtin, Frau VBgmin
Brauner, bedanken, die die Wiener Finanzpolitik nicht auf kurzfristige Erfolge
auslegt, sondern den Einsatz der Steuermittel auf Nachhaltigkeit und Effizienz
genau unter die Lupe nimmt. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, bleiben wir beim Defizit,
auch heute schon angeführt. Und Sie kennen mich, ein Vergleich lohnt sich
immer. Eine Benchmark zeigt nämlich genau die politischen Handlungen auf und
man sieht auch die Ergebnisse darauf. Wie setzt man die politische Handlung und
welche Ergebnisse gibt es? Wien-Hamburg war ja jahrelang immer wieder auch eine
Vorgabe der ÖVP - beispielgebend ist Hamburg. Kollege Strobl hat es ja schon
gesagt, wir waren vom Finanzausschuss aus dort. Aber schauen wir uns das doch
an. Hamburg ist eine schöne, eine lebenswerte Stadt, keine Frage. Ich möchte
aber schon darauf verweisen, es ist
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