Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 122
betroffen, als man gemeinhin glauben sollte. Ganz besonders sind es
natürlich solche Grabstätten, die ursprünglich unbefristet vergeben wurden und
die eben zuletzt nicht mehr betreut wurden.
Der bisherigen Praxis folgend wurden Personen, die hier Unfälle
erlitten haben, auf den Rechtsweg verwiesen, ohne dass die Geschädigten
letztlich Anspruch auf Kostenersatz oder Schmerzensgeld gehabt hätten. Um
solche Vorfälle überhaupt zu vermeiden, wäre es sinnvoll, die jeweiligen
Abdeckungen öfter als bisher zu überprüfen. Die derzeitige Praxis scheint ja
eine Überprüfung einmal im Jahr zu sein. Ich bringe daher einen dritten - und
letzten, Frau Vizebürgermeisterin - Beschlussantrag ein:
„Die zuständigen Stellen der Stadt Wien mögen gemeinsam mit der Friedhöfe
Wien GmbH häufigere Kontrollen zur Gefahrensicherung bei labilen Grabsteinen
und Abdeckungen auf Wiener Friedhöfen durchführen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt." -
Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich komme damit zum Schluss. Selbstverständlich
ließe sich die Liste von Forderungen an die Gemeinde Wien beziehungsweise an
die Friedhöfe Wien GmbH noch verlängern. Ich denke dabei etwa an den Umgang mit
den im Volksmund so genannten Armengräbern etwa auf dem Zentralfriedhof. Diese
Grabstätten bleiben ungepflegt, machen einen schlechten Eindruck und sind auch
wirklich keine würdige Grabstätte für Verstorbene.
Vielleicht - ich möchte das als Anregung verstanden
wissen - könnte man solche Gräber einebnen, mähen, in Form so genannter
Wiesengräber gestalten, eventuell ein Kreuz aufstellen. Ich weiß schon, dass
lange nicht mehr betreute oder baufällige Gräber von so genannten
Abtragungspartien geschleift werden. Aber vielleicht könnte man hier noch einen
Schritt weiter gehen und zumindest dort, wo es möglich ist, wo eben mehrere
solche Gräber aneinanderstoßen, eine Lösung wie die genannte finden.
Jetzt schließe ich endgültig: Alles, was ich an dieser Stelle über
Friedhöfe gesagt habe, bitte ich, nicht als harsche Kritik zu verstehen,
sondern als gut gemeinte Anregungen, die im Interesse von Grabbesitzern und
letzten Endes im Interesse von uns allen liegen, zumal ja wir alle Grabbesitzer
sind oder eines Tages auch sein werden. Ganz sicher, meine Damen und Herren,
werden wir alle Grabbesitzer im allerengsten Sinne des Wortes! - Danke schön. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Frau GRin
Puller.
GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
In den nächsten Jahren wird die Verkehrspolitik und werden vor allem
verkehrspolitische Maßnahmen, die den öffentlichen Verkehr betreffen, in
unserer Stadt an erster Stelle stehen und stehen müssen. Es wird mehr Geld in
den ÖV hineinfließen müssen. Und warum? Da möchte ich Ihnen etwas vorlesen; ich
hoffe, es ist nicht an Ihnen vorbeigegangen, und zwar war es Mitte November im
„orf.at": „Österreich vom Kyoto-Ziel weit entfernt. Österreich konnte dem
Ziel des Kyoto-Protokolls, der Reduktion von Treibhausgasen um 13 Prozent
bis zum Jahr 2010, nicht näher kommen. Das geht aus dem neuesten Bericht des
Umweltbundesamtes über die Luftschadstofftrends in Österreich hervor. Die
Emissionen an Treibhausgasen sind weiter im Steigen, und auch die Reduktion der
Ozon-Vorläufersubstanzen hinkt zum Teil deutlich hinter den Vorgaben her."
Weiters steht da - gekürzte Ausgabe jetzt: „Industrie reduziert
Schadstoffe, Kleinverbraucher nicht. - Verminderungen wurden vor allem in den
Sektoren Industrie und Energieversorgung erzielt, während die Kleinverbraucher
ständig steigende Werte aufweisen. Der Verkehrssektor blieb in der gesamten
Zeitreihe auf konstant hohem Niveau."
Gut, Sie werden jetzt sagen, das Kyoto-Ziel ist eben noch so weit
entfernt, Wien ist nicht Österreich, und Österreich ist nicht die ganze Welt.
Aber es ist immer noch ein Teil davon, Wien ist immer noch ein Teil von
Österreich und von der ganzen Welt. Deshalb, meine Damen und Herren, bin ich
der Meinung und der festen Überzeugung, dass Wien ein Zeichen setzen und sich
mit einer klaren politischen Einstellung für den öffentlichen Verkehr
aussprechen muss, um es Kleinverbrauchern - sprich, eben dem Individualverkehr
- ganz leicht zu machen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen.
Ich denke und wir GRÜNE denken, solange Mann und Frau immer noch
schneller mit dem Auto unterwegs sind, wird man die Volkskrankheit Autofahren
nicht heilen können. Da helfen keine U-Bahn-Versprechungen oder
-Verlängerungen, meine Damen und Herren, irgendwann im Jahr 2020 oder später,
und schon gar nicht die Aussagen von einem Herrn Bgm Häupl, wenn unsere
Forderungen betreffend Bevorrangung und Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs
kommen und sein Sager dann so ausschaut: „Kommt nicht in Frage, wir wollen ja
nicht die Autofahrer ärgern!"
Sehr geehrte Damen und Herren! Die Volkskrankheit Autofahren kann
kurzfristig und effizient nur geheilt werden mit bevorzugten Oberflächen-Öffis
in Fußläufigkeit, die in weiterer Folge schnell, bequem und verlässlich werden,
und mit verkürzten Intervallen bei den U-Bahnen zu den Spitzenzeiten. (StR
Johann Herzog: Sind bei euch auch Autofahrer ...? - Weitere Zwischenrufe.)
Da gehören natürlich auch die weißen Flecken, die Wien immer noch hat, wo Öffis
schwer zu erreichen sind, weg. Nicht ein Oberflächen-Öffi einstellen, wenn eine
U-Bahn ausgebaut oder verlängert wird!
Und, meine Damen und Herren, Öffi-Fahren muss cool
werden, so cool, dass unsere jetzigen Kinder und Jugendlichen nicht mit 18
denken: „Jetzt muss ich mir aber ein Auto kaufen, weil ich sonst uncool
bin!" Dass eben das Öffi-Fahren noch immer uncool und unattraktiv ist,
möchte ich Ihnen vorlesen, und zwar aus diesem „Bezirksjournal", Ausgabe
Woche 46. Da ist eine Rubrik „Jugend-Journalist" von einer Karoline,
13 Jahre, und sie schreibt: „Warten auf die Öffis: Mit den Öffis zu
fahren,
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