Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 122
Anbetracht dessen frage ich: Was wird eigentlich werden, wenn die
Generalsanierung kommt? Im Jahr 2010 beginnt in der Hanssonkurve auf
3,3 km eine Sanierung der Fahrbahn. Der Absbergtunnel, aber auch der
Laaerbergtunnel werden selbstverständlich mit saniert. Es wird dort eine
Fahrbahn fehlen, und es bedarf keiner großen Vision vorauszusagen, was sich
dort verkehrsmäßig jeden Tag abspielen wird.
Meine Damen und Herren! Das ist sicherlich die Verantwortung der
ASFINAG. Das wurde von dir und von der SPÖ-Wien sofort beteuert. Aber das sind
ja Parteigenossen! Uns habt ihr immer vorgeworfen, als die Koalition FPÖ-ÖVP
bestand, dass an diesem Dilemma im Verkehr die FPÖ, die Regierung
beziehungsweise die Minister schuld sind. Das Gleiche gebe ich jetzt zurück: In
Wirklichkeit sind dort – seit Jahren – Faymann und Bures schuld. Ihr habt
es nicht geschafft, euren eigenen Genossen beizubringen, die ASFINAG, aber auch
die ÖBB – auf diese komme ich noch zurück – ein bisschen unter
Zugzwang zu bringen!
Es ist etwas wenig, wenn man sagt: Die Verantwortung liegt dort. Ihr
seid genauso für die Tangente verantwortlich! Sie liegt nun einmal in Wien! Die
Autofahrer sind in Wien, die Pendler kommen nach Wien. Da kann man sich nicht
abputzen und sagen: Die ASFINAG ist schuld. So geht Politik in Wien nicht! (Beifall
bei der FPÖ.)
Im Jahr 2012 kommt das nächste Teilstück, nämlich die Hochstraße in
Inzersdorf an die Reihe. Das wird eineinhalb Jahre dauern. Und dann folgt der
Kaisermühlentunnel. Das heißt, es wird eine Generalsanierung vom April 2010 bis
Ende 2014/Anfang 2015 geben. (GR Mag Christoph
Chorherr: Super!)
Meine Damen und Herren! Ja, das ist super! Das ist gut! Das gefällt mir
ganz besonders! Das ist wirklich so richtig Wien-feindlich, Kollege! Das ist
Wien-feindlich! (GR Mag Rüdiger Maresch: Nein!) Dort fahren nämlich
die Leute nicht aus Jux und Tollerei, sondern sie fahren dort, weil sie in die
Arbeit müssen, weil die SPÖ es nicht verstanden hat, in den letzten 30 Jahren
die Arbeitsplätze dort zu schaffen, wo die Wohngegenden sind! Das ist ein
Versäumnis der SPÖ! Dafür kann der Autofahrer nichts, dass er dort fahren muss!
Er fährt dort nicht aus Jux und Tollerei. Wenn ich jetzt von Ihnen höre, dass
das super ist, dann werde ich mir das gut merken für irgendwelche Aussendungen
im Wahlkampf, Kollege Chorherr! Ich glaube, du hast das gesagt. Du warst das!
Du bist eh wieder gewählt worden an vorderster Stelle! Du brauchst dich jetzt
hier nicht noch zu profilieren!
Meine Damen und Herren! Kommen wir zur Seestadt Aspern. Da geht es
wieder um die ASFINAG. Die Stadt Wien schätzt Kosten für einen Anschluss an die
Autobahn in Höhe von zirka 430 Millionen. – Ich frage mich: Wieso ist es
möglich, dass entweder die Stadt Wien mit 430 Millionen oder die ASFINAG mit
955 Millionen daneben liegen? Es wäre ein klärendes Wort vonnöten, worauf sich
die Summe für den Anschluss wirklich beläuft: Sind es 955 Millionen oder die
von der Stadt Wien und von deinen Beamten ausgerechneten 430 Millionen? Es
würde mich ja freuen, wenn es 430 Millionen sind! Ich glaube allerdings nicht
daran!
Erst wenn die richtige Kostenschätzung auf dem Tisch liegt, könnte man
mit dem Bau beginnen. Es sind dort bekanntlich 1 500 Erstwohnungen, das
wurde auch von StR Ludwig bereits groß in den Medien zitiert. Die Stadt Wien
investiert, wie ich glaube, knapp 100 Millionen in diesen Wohnbau. Wenn jedoch
das Anschlussstück nicht gebaut wird, dann muss es dort einen Baustopp geben!
Dann ist das im Augenblick nicht möglich, so leid es mir tut! Die Seestadt
Aspern ist ein durchaus sehr herzeigbares Projekt für die Stadtentwicklung,
aber ohne Anschluss droht der Donaustadt der Verkehrskollaps, meine Damen und
Herren!
Daher: Bitte rasch noch in diesem Jahr festzustellen, welche Summe
stimmt und ob die ASFINAG das bauen kann oder nicht. Dann kann man entweder mit
dem Bau starten oder diesen einstellen, zumindest bis die Kostenfrage geklärt
ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Die ÖBB gehen euch ja offenbar auch nichts an. Das ist irgendein
Verein. Waren nicht die ÖBB seit 1945 überhaupt immer in SPÖ-Händen? Vom
Vorstand bis zum letzten Weichenschieber: War das nicht immer die SPÖ? Haben
die in Wien zuständigen Stadträte nicht immer der SPÖ angehört? Ich verstehe
daher nicht ganz, wieso man sich da jetzt ein bisschen absentieren will!
Der Hauptbahnhof ist aus unserer Sicht ein durchaus herzeigbares
Projekt. Leider habt ihr aber übersehen, dass es bis 2013 oder 2014 in Meidling
einen Bahnhof geben wird. Der Meidlinger Bahnhof ist umgebaut worden. Ich komme
von dort und kenne mich relativ gut aus. Es wird ein Chaos werden! Ich kann
euch das jetzt bereits sagen: Es wird ein Chaos! Es wird für die Fußgänger eine
ganz gefährliche Situation entstehen.
Was habt ihr verabsäumt? – Ihr habt verabsäumt, eine Unterführung
vom Bahnhof Meidling zur Arkade Richtung U-Bahn-Ausgang anzulegen, damit alle
mit der Rolltreppe hinauffahren und unter der Eichenstraße durchgehen können.
Das habt ihr mit dem Argument verabsäumt, dass die ÖBB das nicht zahlen. Ich
kann mich noch gut erinnern, als gesagt wurde: Die ÖBB wollen es nicht zahlen,
die haben kein Geld. Da frage ich: Was interessiert das einen Bürger? Was
interessiert es hunderttausend Leute pro Tag, die dort umsteigen, dass die ÖBB
diese Unterführung nicht zahlen will?
In diesem Fall hättet ihr aus kommunalpolitischer Sicht in Erfüllung
eurer öffentlichen Pflicht diesen Durchgang bauen und im Nachhinein mit den ÖBB
darüber verhandeln müssen, wer die Kosten trägt! So teuer wäre das Projekt
nicht gewesen! Das ist ein Versäumnis, das Folgen haben wird! Ich hoffe nur,
dass das dort keine Menschenleben kosten wird!
Zur bestehenden Situation. Anscheinend ist es ganz
wichtig, dass in der Eichenstraße jetzt ein neuer Radweg gebaut wird. Der
Würstelstand, nicht der Kebap-Stand, musste weg, damit man den Radweg bauen
kann. Ich werde mir anschauen, wie der in den nächsten vier Jahren benützt
werden wird. Ich freue mich schon, wenn die Radfahrer dort drüberfahren, wo
ungefähr alle 10
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