Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 122
die Budgets 2009/2010 beschließen, die konjunkturbelebende Budgets
sind. Daher geschieht viel, und es geschieht in diesen Jahren 2009 und 2010
einfach noch mehr. Da haben Sie schon recht! Das haben Sie gut verstanden! Das
ist genau der Grund, warum viel geschieht!
Einerseits sagen Sie, dass es zu viele Projekte gibt, auf der anderen
Seite geschieht Ihnen aber an der U2 im 22. Bezirk wiederum zu wenig. Was
wollen Sie jetzt also? Gibt es für Sie zu viel oder zu wenig? Ganz einig sind
Sie sich darüber selbst nicht! In der Diagnostik gibt es eine Bezeichnung
dafür, wenn man sich selbst nicht ganz einig ist, aber diese Bezeichnung
erspare ich Ihnen jetzt! Anerkennend möchte ich aber noch einmal feststellen,
dass wir einer Meinung sind: Die Seestadt Aspern ist ein sehr herzeigbares
Projekt. Das ist im Protokoll nachzulesen. (Beifall bei der SPÖ.)
Nicht uninteressant finde ich auch die Ausführungen von Kollegen
Chorherr, der Aspern ebenfalls positiv bewertet, es als ein interessantes
Projekt bezeichnet und sich freut, wenn er zum Beispiel von Johannesburg nach Wien
zurückkommt und den öffentlichen Raum hier in dieser Stadt genießt. – Ich
glaube, Sie haben wirklich Grund genug, den öffentlichen Raum hier zu genießen!
Es gibt eine ganze Reihe von durch die entsprechenden Abteilungen und die
Bezirke vorgereihten Maßnahmen in der Stadtplanung. In Wien wird auf den
öffentlichen Raum geschaut, sei es mit dem 50 Orte Programm, sei es mit
verschiedenen anderen Programme, etwa auch mit Gender Mainstreaming. Genau
daran wird gearbeitet wird, um den öffentlichen Raum zu verstärken und den
schwächeren Teilnehmern und Teilnehmerinnen am Verkehr und am
gesellschaftlichen Leben mehr Raum zu geben. Genau das geschieht in Wien, und
zwar auch mit den Mitteln, die im kommenden Jahr im Budget zur Verfügung
gestellt werden.
Interessant finde ich die Ausführung des Kollegen Chorherr zu den
Sammelgaragen, die er hier positiv bewertet. Die Sammelgaragen gibt es schon,
sie heißen in Wien Volksgaragen, was eine ähnliche Bezeichnung ist. Es gibt
diese, und man muss zur Volksgarage ein paar Schritte zurücklegen. Diese
Sammelgaragen gibt es, und sie funktionieren! Und ich finde es interessant,
dass von der grünen Fraktion einmal eine grundsätzlich positive Bewertung
vorgenommen und gesagt wird: Garagen – diesfalls Sammelgaragen – sind
gar nicht so schlecht. Da können wir uns sicherlich treffen!
Zum Thema Radbügel: Kollege Chorherr ist ein bisschen unzufrieden mit
der Anzahl der Radbügel in Wien. Er fordert, dass endlich Schritte gesetzt
werden. – Ja, man kann vielleicht auch einiges verschlafen! Schauen wir
einmal die letzten vier Jahre zurück, was in dieser Zeit in Bezug auf Radbügel
in Wien geschehen ist! Es wurden zusätzlich 2 500 Bügel montiert, aber
nicht in vier Jahren, sondern in jedem dieser vier Jahre! Die Stadt Wien ist
auch in puncto Radbügel in der Offensive. Ich weiß: Kollegen Madejski geschieht
betreffend Radbügel schon wieder zu viel! Aber das kommt gut an, und das ist
auch notwendig, da bin ich bei Ihnen, Kollege Chorherr! Es ist notwendig, hier
Schritte zu setzen. Aber die Schritte werden auch tatsächlich gesetzt, und
darauf kann man sehr stolz sein. Das ist eine positive Entwicklung, und diese
Entwicklung in Bezug auf Radfahren und Radbügel wird auch mit dem Budget 2010
fortgesetzt werden.
Schließlich komme ich zu Kollegen Gerstl. Er entpuppt sich hier als
Rechenkünstler. Was er hier in Bezug auf Personal der Stadt Wien hochrechnet,
ist ja ganz witzig, aber überhaupt nicht entscheidend oder wesentlich. Ich habe
es amüsant gefunden, dass sich Kollege Gerstl zu 80 Prozent seiner Redezeit
bei der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung mit einem Interview der Frau
Vizebürgermeisterin auseinandersetzt, in dem es um alle möglichen Sachen –
in Wien würde man sagen: um Kraut und Rüben – geht. Ich meine, dass es
dabei um ganz verschiedene Themen geht. Er hantelt sich jedoch durch dieses
Interview, sagt aber zum Thema Stadtentwicklung fast nichts. – Ich finde
das spannend! Und ich meine: Wer schweigt, ist mit dem zufrieden, was
geschieht. Ich glaube, Kollege Gerstl, Sie haben auch jeden Grund, mit dem
zufrieden zu sein, was in puncto Stadtentwicklung in Wien geschieht!
Abschließend schießt sich Kollege Gerstl auf die ÖBB ein. Man kann
natürlich die einzelnen Maßnahmen, die die ÖBB mit dem neuen Winterfahrplan
setzen, sachlich diskutieren. Da bin ich bei Ihnen. Aber wenn ein ÖVP-Mandatar
sich hier herausstellt, welcher der Partei angehört, die Österreich sieben
Jahre zu lang mit einem Bundeskanzler regiert hat ... (Zwischenruf von
GR Mag Wolfgang Gerstl.)
Diese Partei hat sieben Jahre zu lang versucht, die ÖBB nach Strich und
Faden zu zerschlagen beziehungsweise zu filetieren. Man hat versucht, die
Arbeit der Eisbahner und Eisenbahnerinnen hinten und vorn zu behindern und zu
desorientieren. Jetzt aber stellen Sie sich hierher und kritisieren etwas und
verlangen, dass in eineinhalb Jahren all das repariert werden soll, was
blau-schwarze Verkehrsminister zerschlagen haben. (Beifall bei der
SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Für dieses Verhalten gibt es ein Wiener Wort: Es ist ganz einfach
Chuzpe, was Sie hier machen! (Beifall bei der SPÖ. – Rufe und Gegenrufe
bei ÖVP und SPÖ.)
Eine Bemerkung noch zu Meidling und zu den Flächenwidmungen betreffend
ÖVP-Parteiakademie am Tivoli. Mich wundert es nicht, dass Kollege Gerstl zum Tivoli
und zur ÖVP-Parteiakademie schweigt. So stumm wie dazu war er schon lang nicht
mehr! Und mich wundert es auch nicht, dass er keine Silbe verliert.
Sie reden gern darüber, dass die Wiener Feuerwerker nicht
90 Prozent des Personals ausmachen. Sie reden über alles Mögliche und
kommentieren gewisse Bürgermeister landauf und landab. Aber zu der seltsamen
Verhaltensweise der ÖVP in Wien, nämlich zu dieser Flächenwidmung und dazu, wie
die ÖVP dort mit der Bürgerinitiative umgeht und was dort gespielt wird, sagen
Sie gar nichts! Nicht eine Silbe verliert die ÖVP zu dieser seltsamen
Geschichte am Tivoli!
Mich wundert das nicht. Es ist ja Selbstoffenbarung,
wenn Sie zu dieser Geschichte nichts sagen!
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