Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 122
inakzeptabel. Ich erwarte vor allem, dass die Unterführung von
Hirschstetten sehr rasch geplant und durchgeführt wird.
Die Projekte im Bereich der Öffis entwickeln sich hingegen
phantastisch. Die entsprechenden Projekte zur Erschließung von Aspern sind auf
Schiene. Es geht hier vor allem darum, wie wir Sozialdemokraten moderne
Mobilität sehen. Moderne Mobilität ist für uns intelligente Mobilität
entsprechend dem Modal-Split. Sinnvoll und intelligent ist ein Verkehrsmittel,
das umweltverträglich und energiesparend ist und auf kurzem Wege funktioniert.
Dieses soll zum Einsatz kommen. Mobilität muss aber auch sozial gerecht sein.
Die Verkehrsmittel müssen für alle Wienerinnen und Wiener erschwinglich sein.
Aspern wird auch eine Fahrrad-City, das ist ganz klar, das ist ganz einfach zu
begrüßen.
Abschließend möchte ich sagen: Wenn wir Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten von der Wohlfühlstadt Wien sprechen, klingt das ein bisschen
allgemein. Ich möchte ein Beispiel nennen, inwiefern Stadtplanung und
Stadtmöblierung dazu beiträgt, und zwar das MuseumsQuartier Wien. Das
MuseumsQuartier Wien ist eine Erfolgsgeschichte, weil es ein Beispiel dafür
ist, wie öffentlicher Raum zu einem Wohnzimmer wird. Alle von Ihnen, die dort
schon waren, kennen und lieben es. Und genau das ist es: Es geht darum, viele
solche Wohnzimmer in Wien zu schaffen.
Diese Budgetdebatte umfasst vieles, aber am Ende dieser beiden Tage
könnte die Frage stehen: Wer hat ein klares Zukunftsbild von Wien? – Ich
würde sagen, wir finden dieses klare Zukunftsbild von Wien im Budget 2010. Es
trägt eine klare rote Handschrift. Das Wiener Budget sagt Ja zum sozialen
Ausgleich. Das Wiener Budget sagt Ja zu einem gesunden Wachstum der Stadt, an
dem alle Wienerinnen und Wiener teilnehmen können. Die Wiener Stadtentwicklung
wird ihren Beitrag dazu leisten, dass diese Ziele für alle Wienerinnen und
Wiener erreicht werden können. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort gemeldet ist Herr Mag Maresch. Ich erteile es ihm. Bitte, Herr
Professor.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ich möchte ganz kurz auf einen Punkt bei der
Flächenwidmung eingehen und möchte mich dann hauptsächlich mit der
Verkehrspolitik auseinandersetzen.
Vorigen Dienstag hat es in Meidling eine
Bürgerversammlung gegeben, bei der es um die Verbauung des Springerparks und
der Marillenalm gegangen ist. Kollege Hoch war auch dort, aber nur sehr kurz,
er hat einen Redebeitrag abgegeben und dann den Saal verlassen. Er wollte mit
den Menschen nicht diskutieren. – Ich habe es sehr interessant gefunden,
dass die ÖVP so schnell den Saal verlässt, obwohl die ÖVP in diesem Fall doch
die Ursache all dieses Übels ist. Das kann man durchaus so sagen. Kollege Hoch
ist jetzt eh da! Wunderbar! Jetzt kann er ja gerne Stellung nehmen, dort hat er
es nämlich nicht getan.
Worum geht es dort? Man muss sich einmal
vorstellen: Die ÖVP hat dort einen Park verwahrlosen lassen, der ihr gehörte. (GR
Alfred Hoch: Das ist eine Unterstellung!) Jetzt wird der Park ersetzt durch
ein schönes ... (Weiterer Zwischenruf von GR Alfred Hoch.) Du bist
nachher eh dran!
Jetzt wird der Park ersetzt durch ein
Projekt in der Marillenalm, das ungefähr drei oder vier Mal so groß ist wie das
Hotel. Und die ÖVP beziehungsweise diesfalls Herr Halper, der Direktor der
PolAk, sagt öffentlich: Da suchen wir dann einen Betreiber. – Das heißt:
Die ÖVP versucht, öffentliche Grundstücke und in diesem Fall einen Park zu
bekommen, damit ein Betreiber dort ein wunderschönes Hotel bekommt. (GR
Mag Wolfgang Gerstl: Zum Tauschen!)
Zum Tauschen, genau! Es wird ein billiges Grundstück
gegen ein teureres, wenngleich kleineres Grundstück mit einer super
Verkehrsanbindung getauscht. Und jetzt komme ich zur Verkehrsanbindung. Dort
tritt dann der Chef einer Firma auf, nämlich Herr Friedreich von der Firma Axis, eines der großen Planungsbüros,
und erklärt uns die Verkehrsorganisation.
Das muss man sich einmal vorstellen! Eine
Partei, die in Wien keine Großpartei mehr ist, sondern eine Mittelpartei ist,
hat in Wien aus Traditionsgründen schon lange ein Hotel. Das Hotel ist zu
klein. Daraufhin fängt die Partei zu monieren an, dass sie ein größeres
brauche. Daraufhin gibt es eine Flächenwidmung. Ich hatte dabei das Gefühl,
dass ein bisschen gespielt wurde: Sie wünschen, wir widmen. Plötzlich gibt es
einen neuen Rotdruck, in dem ein riesiges Trumm auf der Marillenalm steht!
Das Hotel hat 120 Betten. Jetzt erhebt
sich die Frage, wie die Autobusse in die darunter liegende Garage kommen. Da
gibt es mehrere Möglichkeiten. Aber die ÖVP verlangt eine Bedarfsampel mit
Fußgängerübergang über die Grünbergstraße beziehungsweise lässt eine solche
planen. Die Grünbergstraße ist eine Straße mit 60 000 DTV. Das ist mehr
als auf der Westautobahn. Das muss man sich einmal vorstellen! Aber dort
bekommt die ÖVP eine Ampel, damit sich alles wunderschön ausgeht.
Stellen wir uns einmal vor, eine andere
Partei, nämlich die Grünen, hätten
ein Hotel im Wienerwald an der Westautobahn. Was würde die ÖVP sagen, wenn wir
dort eine Verkehrsampel verlangen, mitten auf der Westautobahn bei 60 000
DTV? – Da würde die ÖVP sagen: Nein, das geht überhaupt nicht, da muss
irgendein Deal dahinter stecken!
Jetzt frage ich mich ganz ernsthaft: Wie
kann die ÖVP eine Bedarfsampel für ihr Parteihotel auf der Grünbergstraße
verlangen? Erstens: Das hätte ich gerne von Ihnen beantwortet, Kollege Hoch!
Zweitens: Wenn Sie schon
nicht einmal das Geld haben, um die Baumpflanzungen, und zwar 120 Stück, zu
zahlen, dann frage ich mich ganz ernsthaft: Wie wollen Sie den Park herrichten?
40 000 EUR haben Sie nicht in der Kassa, das hat Herr Halper dort
gesagt. Trotzdem
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular