Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 122
warum man sich immer wieder mit den verschiedensten Details befasst und
diese intensiv diskutiert, denn die Grundsätze sollten eigentlich klar sein,
weil sie ja großteils einvernehmlich zustande gekommen sind.
Zur Realisierung ist zu sagen, dass, wie wir alle wissen, natürlich der
U-Bahn-Bau weiter betrieben wird, dass es eine neue Straßenbahnlinie geben soll
und dass eine Verlängerung bestehender Linien bereits vorgenommen wurde. Es
gibt Beschleunigungen im öffentlichen Verkehr, aber ebenso
Verkehrsberuhigungen. Auch diese werden laufend realisiert.
Die Stadt kann das aber nicht allein leisten. Dazu gehören auch
Partner, die mitspielen sollten und das halt leider nicht immer tun. Ich nenne
hier ganz bewusst ÖBB und ASFINAG, wobei ich natürlich zurückweise, dass man
all das in einen Topf wirft und sagt: Alle müssen gemeinsame Ziele haben.
Ich erinnere daran, dass gerade bei den beiden genannten Institutionen
zwischen 2000 und 2007 massive personelle Veränderungen bis ins mittlere
Management vorgenommen wurden. Da wurden Manager – wie ich sagen
möchte – hinaus gezahlt, nur damit man dort dann ÖVP-Mandatare und freiheitliche
Mandatare unterbringen konnte. Das ist eine Tatsache. Und wer glaubt und
fordert, dass in wenigen Monaten Maßnahmen von sieben Jahren plötzlich wieder
geändert werden können, der ist ein großer Illusionär!
Zu den ÖBB: So wichtig und notwendig die aktuellen Bahnhofsbauten auch
sind, verweise ich doch auf den Problemsektor des Personenverkehrs, der meines
Erachtens lange vernachlässigt wurde. Ich weiß, dass es eine laufende
Verärgerung der Pendler gibt, die sich zu Recht lautstark beschweren. In diesem
Sektor hat es sicherlich mangelndes Engagement gegeben. Ursache dafür ist die
sinnlose Zersplitterung der ÖBB-Organisation, und das zeigt halt jetzt
entsprechende Auswirkungen.
Auch im Kontakt mit der Asfinag
ist einiges zu verbessern. Die Baustellenkoordination gestaltet sich schwierig.
Termine werden teilweise nicht eingehalten. Der Stadtrat wird sich aber
bemühen, durch verkehrsorganisatorische Festlegungen danach zu trachten, dass
die MA 28 und 29 wieder besser eingebunden werden.
Es wurde schon gesagt, dass der Bau des Lobautunnels beschleunigt
werden soll. Die Umweltverträglichkeitserklärung liegt derzeit im Ministerium.
Die jetzigen Diskussionen um die Anbindung der Seestadt, die es auch
hier schon gegeben hat, halte ich für entbehrlich. Es gibt Vereinbarungen
zwischen der Stadt und der Asifang, und
ich nehme an, dass Vereinbarungen auch eingehalten werden! Die Stadt hält auf
jeden Fall ihr Versprechen ein, die öffentlichen Verkehrsmittel U-Bahn und
Straßenbahn dorthin zu führen. Das wird von Seiten der Stadt sicherlich
erledigt werden.
Das riesige Projekt Hauptbahnhof ist im Laufen. Die Grundideen sind
durchdacht und abgestimmt, wenn auch nicht bis ins letzte Detail. Wir wissen,
dass das Projekt über das Verkehrsbauwerk hinaus einen neuen Stadtteil
initiieren wird. Bis zu dessen vollständiger Verwirklichung wird es natürlich
ein Jahrzehnt oder mehr dauern, aber es geschieht.
Nun komme ich zur ewigen Diskussion über die U-Bahn-Anbindung des
Bahnhofes und sage es noch einmal, weil das immer wieder kommt. Natürlich ist
der Bahnhof an die U-Bahn angebunden. Er rückt zum Gürtel und zum
Südtirolerplatz. Derzeit ist ein Tunnel in Bau, durch den der Bahnhof von der
U-Bahn aus barrierefrei und bequem erreicht werden kann. Es werden viele Züge durchgebunden
werden, weshalb es dann gar nicht notwendig sein wird, dass man am Hauptbahnhof
direkt aussteigt, weil man gleich zum erwünschten Ziel weiterfahren können
wird. Die Schnellbahnen werden nach wie vor dort sein, und es gibt dort die
besten Anbindungen an zwei Straßenbahnlinien und an zwei Wiener Linienbusse
sowie an eine große Anzahl von Regionalbussen.
Tatsache ist natürlich auch, dass der Hauptbahnhof in erster Linie ein
Fernreisebahnhof und nicht in erster Linie ein Pendlerbahnhof sein wird. Die
stärksten Pendlerbahnhöfe Floridsdorf, Meidling, Hütteldorf, Heiligenstadt
sowie Praterstern sind in jedem Fall sehr gut an die U-Bahn-Linien angebunden.
Es besteht also kein Grund, immer wieder dieselben Forderungen zu stellen.
Natürlich werden sich durch den Bau des Hauptbahnhofes viele
Verkehrsströme ändern. Sicherlich wird in Meidling eine völlig veränderte
Situation bestehen. Meines Wissens ist aber dafür vorgesorgt, dass das
funktionieren kann, und ich nehme an und hoffe, dass die geplanten Informationsmaßnahmen
der ÖBB jetzt greifen. Die Stadt hat jedenfalls schon seit Jahren innerhalb der
anrainenden Bezirke Information betrieben und diese Bezirke und ihre
politischen Gremien ausführlichst informiert.
Offene Wünsche an die ÖBB betreffen die Bahnhofsbauten Heiligenstadt
und Hütteldorf. Das ist noch offen.
Im Zusammenhang mit dem neuen Hauptbahnhof erfolgte jetzt gerade der
Spatenstich für ein großes und umfangreiches Informationszentrum. Das ist
wichtig und gut, denn bei einem solchen Projekt genügt es natürlich nicht, dass
man irgendwo in einer Baracke einen Plan aufhängt. Vielmehr wird es da
Veranstaltungen geben. Es muss entsprechend gute Information geben, und es muss
ein großer Besucheransturm bewältigt werden.
Eingehend wurde auch die Parkraumbewirtschaftung
diskutiert. Sie hat sich tatsächlich bewährt. Für die Zukunft wird in mehreren
Bezirken der Wunsch der Anrainer aufgegriffen, zusätzlich
Parkraumbewirtschaftung einzuführen. Klar dabei muss aber sein: Der Garagenbau
ist natürlich eine unabdingbare Vorraussetzung dafür, dass es auch zu
zusätzlichen Parkraumbewirtschaftungsmaßnahmen kommen kann. Die Grünen sind zwar jedes Mal dagegen, ich
meine aber, dass das nicht berechtigt und eigentlich auch nicht bedeutend ist.
Wenn man nämlich nicht will, dass die Anrainer nicht nur Abends zusätzlich
umfangreiche Suchaktionen starten müssen, um einen Parkplatz zu finden, dann
halte ich das nicht für sinnvoll. Mich wundert nur, dass die Grünen die Umweltauswirkungen der
vergeblichen Parkplatzsuche nicht in Betracht ziehen, wenn sie darüber
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