Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 122
ÖVP-Nationalratsabgeordneten. Das könnten Sie bei der Frau Pecher
gleich einmal hinterfragen. Die kann Ihnen dann sagen, warum das so und nicht
anders ausgegangen ist. Vielleicht wäre dann die Euphorie in der ÖVP zum
Beitritt in die Europäische Union nicht ganz so hoch gewesen. Die
Lebensmittelindustrie hat als Ganzes deutlich unter dieser Integration in die
Europäische Union, zu der ich persönlich sehr wohl stehe, gelitten.
Lassen Sie mich auch noch ein paar Punkte dazu sagen, was die Entwicklung
dieser Stadt im Detail betrifft. Wir haben ein klares Bekenntnis des Kollegen
Maresch dazu erlebt, dass er den neuen Hauptbahnhof als Chaos und als großes
Problem sieht. Ich bin ihm dafür dankbar. Wir sind das auch von anderen
Parteien in dieser Stadt gewohnt, dass das, was künftig alle Wienerinnen und
Wiener, inklusive der Oppositionsparteien, bejubeln werden, vorher
schlechtgemacht wird. So hat es bei der Donauinsel begonnen und das geht jetzt
beim Hauptbahnhof weiter. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Prater-Vorplatz!) Der Herr Hoch geht noch immer hier heraus und
sagt, es wird keine U-Bahn zum Hauptbahnhof fahren. Herr Hoch, als Favoritner
sollten Sie eigentlich wissen, wo die U1 fährt, dass sie am Südtiroler Platz
vorbeifährt und genau dort der Bahnhof hinkommt. Also warum erzählen Sie das
immer noch? Es glaubt Ihnen sowieso niemand mehr! (GR Alfred Hoch: Anscheinend schon! Schauen Sie in die
Zeitungskommentare!) Dass die U1 zum Hauptbahnhof fährt, dass die U1 am
Hauptbahnhof eine der wesentlichen Stationen haben wird, ist aktenkundig, ist
evident. Der Bahnhof wird gebaut. In wenigen Tagen werden Sie sehen, dass die
aktuellen Bahnhofsgebäude vorne am Gürtel abgebrochen werden. Als Favoritner
sollten Sie die Situation hinten hinaus auch kennen. Dort ist schon alles weg.
Dieses Projekt des Hauptbahnhofes ist eines der allerwichtigsten, um diese
Dynamik für diese Stadt zu erhalten und die Dynamik der Entwicklung einer
prosperierenden Stadt, eines prosperierenden Zentrums im Mitteleuropa, in
Zentraleuropa aufrechterhalten zu können. Denn nur durch diesen Bahnhof wird es
möglich sein, dass im Personenverkehr mit der Eisenbahn alles nach Wien
konzentriert werden kann und sich nicht in der ungarischen Tiefebene oder sonst
wo verläuft.
Sehr geehrte Damen und Herren, dass Bauarbeiten an einem Hauptbahnhof
etwas sind, was nicht von heute auf morgen erledigt ist und nicht ohne die eine
oder andere Einschränkung vor sich geht, ist hoffentlich jedem klar. Dass diese
Arbeiten so umweltverträglich wie nur denkbar und wie nur machbar in Zeiten wie
diesen durchgeführt werden, ist hoffentlich auch klar. Das hat sich auch bei
den Umweltverträglichkeitsprüfungen herausgestellt. Dass die Österreichischen
Bundesbahnen in der Lage sind, dieses Projekt zu vertretbaren Kosten zu realisieren,
hat sich auch in diesem Herbst gezeigt, wo die Bauindustrie zunächst geglaubt
hat, dort ordentlich kassieren zu können. Diesem wurde zum Glück für die
gesamte Stadt und nicht nur für die Österreichischen Bundesbahnen ein Riegel
vorgeschoben.
Dass dabei die eine oder andere Zugverbindung während der Bauzeit nicht
geführt werden kann, ist wohl verständlich, wenn auch zum Nachteil. Wenn wir
aber, Herr Kollege Gerstl, einmal vergleichen, wie viele Züge in Wien fahren
und wie viele Züge in Wien gestrichen werden, mit dem ÖVP-verwalteten
Niederösterreich, macht der Vergleich sicher. In Wien fallen von 700
Schnellbahnzügen ganze 40 in 24 Stunden weg. Ganze 40 Züge fallen in 24 Stunden
weg. In Niederösterreich fällt ein Drittel der Leistungen weg, weil Niederösterreich
ganz offensichtlich nicht in der Lage ist, sich mit den Österreichischen
Bundesbahnen auf einen gescheiten Nahverkehr zu verständigen. Das spüren wir in
unserer Stadt zweifellos, denn wenn Züge, die in Niederösterreich für die
Pendler da sind, nicht mehr weitergeführt werden, sondern man wieder auf das
Auto umsteigen muss, dann ist das natürlich nachteilig für alle, die nach Wien
einpendeln. Das ist überhaupt keine Frage. Nur es ist sehr wohl eine
territoriale Aufgabe, dass man in seinem Landesgebiet die entsprechenden
Vorkehrungen trifft und dann nicht immer ruft, das soll der Nachbar machen. Der
Nachbar hat ausreichende Vorleistungen getroffen, damit der öffentliche Verkehr
funktioniert, wie wir das auch sehen können.
Die Verkehrsleistung im Individualverkehr ist in Wien generell im
Rückgang. (GR Mag Christoph Chorherr
niest.) - Wohlsein, Herr Chorherr! - Ich wollte gerade zu dir sagen, dass
in Wien die Verkehrsleistung im Individualverkehr deutlich im Rückgang ist,
innerhalb des Gürtels, im Westsegment, neuerdings auch nördlich der Donau. Wir
werden nördlich der Donau mit der U2-Verlängerung im nächsten Jahr auch
erreichen können, dass dort der Individualverkehr noch deutlicher zurückgeht.
Wir werden auch dort Vorkehrungen für das Radwegenetz und für die
Inanspruchnahme vom Radfahren machen. Denn wenn man eine neue Möglichkeit hat,
in kurzer Distanz zur U-Bahn zu kommen, dann wird man das Rad viel besser
nutzen können, als wenn man lange Distanzen fahren muss. Das wollen wir
unterstützen und das wird im nächsten Jahr gerade im 22. Bezirk passieren.
Ich habe mir die Zahlen noch einmal bringen lassen,
weil ich nicht glauben konnte, dass ein so informierter Radfahrer wie Chorherr
dieses nicht wissen könnte. Wir haben heuer bereits 3 500 Radständer neu
implementiert. Es ist die Liste in den Bezirken unabhängig davon, welcher
politischen Farbe der Bezirksvorsteher angehört, sehr umfangreich. Es gibt
sowohl bei der ÖVP als auch bei SPÖ und bei den GRÜNEN radfahrfreundlichere
Bezirke als andere. Es sind zum Beispiel im 8. Bezirk im vergangenen Jahr
wesentlich mehr Radfahrbügel installiert worden als im 7. Bezirk. Das ist
so. Das nehme ich zur Kenntnis, genauso wie bei uns im 9. Bezirk mehr
installiert wurden als vielleicht in dem einen oder anderen SPÖ-Bezirk. Aber
der Grund, warum wir jetzt diese Aktion mit der 90-prozentigen Förderung des
Aufstellens von Radverkehrsanlagen machen, ist der, dass wir mit einem Big
Bang, mit einem großen Schlag, erreichen wollen, dass im heurigen und im nächsten
Jahr so viele neue Radbügel wie nur möglich aufgestellt,
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