Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 122
Abstellanlagen für Fahrräder an den Attraktionspunkten, an den Punkten,
wo die Menschen zusammenkommen, an den Punkten, wohin man mit dem Rad fahren
kann, geschaffen werden.
Was wir auch vorhaben, und das muss man auch dazusagen, ist, dass wir
gerade für Veranstaltungsbereiche die Anreise mit dem Fahrrad erleichtern
wollen. Das ist ein wichtiger Punkt. Wir haben das bei der
Fußball-Europameisterschaft gesehen, dass die Anreise mit dem Fahrrad Sinn
macht, dass da temporäre Anlagen für das Abstellen von Fahrrädern ein wichtiger
Punkt sind.
Bei diesem Thema, Herr Kollege Gerstl, ökologische oder alternative
Antriebsmodelle: Lassen Sie mich ein ernstes Wort zu der Frage alternativer
Antriebe sagen. Der entscheidende Punkt für eine Stadt ist, dass sie ein
Gebilde ist, das sehr wenig Fläche zur Verfügung und den Riesenvorteil hat,
dass sehr viele Menschen an einem Ort zusammenkommen. Diesen Vorteil am besten
ausnützen können öffentliche Verkehrsmittel. Wenn Sie auf elektrobetriebene
Fahrzeuge zurückgreifen, dann kann ich nur sagen, in Wien fahren die am meisten
benutzten Fahrzeuge davon, die U-Bahnen und die Straßenbahnen. Gerade das ist
die Antwort im Betrieb mit Strom auf die ökologische Frage, auf die Frage des
Klimawandels. Die Benutzung des öffentlichen Verkehrsmittels, insbesondere
dann, wenn es mit Strom betrieben ist, ist einer der vorrangigen Punkte. Ich
war unlängst in Großbritannien bei einem großen Kongress der Industrie plus der
Verkehrsplanungsexperten und der Politik. Zur Meinung, weil Sie Großbritannien
erwähnt haben, dass dort schon so viele Elektroautos, nämlich hundert, haben
Sie gesagt, unterwegs sind, kann ich Ihnen sagen, die Zahl wird erstens nicht
stimmen, weil es sind sicher mehr, und zweitens ist die durchgängige Meinung
von Experten, was den städtischen Verkehr betrifft, dass Elektroautos nur die
Gefahr in sich bergen, das man dann wahrscheinlich ein Zweitauto dazu hat, dass
man mit dem Elektroauto in der Stadt fährt und mit dem normalen, mit einem
Verbrennungsmotor betriebenen Auto Überland. Das bedeutet in der Stadt wiederum
mehr Platzverbrauch, wiederum mehr Bedarf an Stellplätzen und wiederum größere
Probleme, den Platz freizumachen, zum Beispiel für Kinder, wie das Ihre
Kollegin gefordert hat.
Was aber auch der Fall ist, ist, dass Elektroantrieb zum Beispiel bei
Fahrrädern und bei Motorscootern ganz sicher große Vorteile bringt. Dort können
wir zum Beispiel verhindern, dass man, wenn man im höheren Alter ein bisschen
weniger Kraft hat, wieder vom Rad weggeht und ins Auto umsteigt, sondern dass
man die Nutzung von Fahrrädern noch ein bisschen im Lebensalter hinausdehnen
kann, dass man weiters die Möglichkeit hat, dass man das ergänzend auch in der
schlechteren Jahreszeit noch verwendet. Die Elektroautos sind allerdings auf die
Dauer in einer Stadt keine gute Alternative. Sie sind dort eine Alternative,
und das ist die einzige große Ausnahme, wo wir große Flotten, wie zum Beispiel
die Taxiflotte, auf umweltfreundlichere Antriebstechnologien umrüsten können.
Aber das ist eine Frage, die man gemeinsam mit der Taxiinnung, mit den
Unternehmen in der Taxibranche besprechen muss.
Zur Frage des Verkehrs: Was wäre eine Rede des Kollegen Maresch, wo er
nicht die Sammelgaragen verteufelt? Bemerkenswert war heute allerdings, dass
nicht zum ersten Mal ein grüner Redner gemeint hat, dass Sammelgaragen auch
etwas Gutes sind. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Wenn sie rückgebaut werden!) Ich schlage vor, macht das unter euch
aus! Unseren Standpunkt kennt ihr, dass Sammelgaragen eindeutig die bessere Lösung
sind, dass Sammelgaragen erst die Möglichkeit schaffen, mit Fug und Recht auf
die Wienerinnen und Wiener in dem Gebiet zukommen zu können und zu sagen, jetzt
können wir auch das Parkpickerl machen. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Das habt ihr im 9. Bezirk, im 5. Bezirk, im
6. Bezirk auch!) Zur Zeit ist die Schaffung von weiteren
Parkpickerlzonen außerhalb des Gürtels einfach nicht drinnen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist ein
Blödsinn!) Dabei bleibe ich. Wenn wir die Sammelgaragen geschaffen haben,
dann können wir darüber reden. Dann werden die Bezirke gefragt werden, ob sie
das wollen. Dann werden die Bezirke eine Entscheidung treffen und nach dieser
Entscheidung wird die Stadt handeln, aber nicht vorher. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist ein Unsinn! Lies bitte die Studie! Ihr
habt viel Geld dafür ausgegeben!) Überlege dir deine Position. Du bist
offensichtlich auch bei deiner eigenen Partei nicht mehr ganz im Mainstream. (GR Mag Rüdiger Maresch: Da würde ich mich
nicht täuschen!)
Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben heute auch ein paar Punkte
über die Frage der Mitbestimmung, der Mitsprache von Bürgerinnen und Bürgern
gehört. Ich denke, dass das eines der wesentlichen Themen in einer Stadt der
Bildung, der besser Ausgebildeten, von Menschen, die schlicht und einfach mehr
Anspruch haben, gehört zu werden und mitgestalten zu können, ist. Ich denke,
dass hier in letzter Zeit enorme Fortschritte gemacht wurden. Wir haben bei den
Großprojekten, wenn ich nur an die Strategische Umweltprüfung Nord-Ost denke, wenn
ich an die Frage des Flugfelds Aspern denke, überall Bürgerbeteiligungen
einbezogen. Wenn ich daran denke, was die Lokale Agenda in den diversen
Bezirken an Mitsprache geschaffen hat (GR
Mag Rüdiger Maresch: Zwei Leute! Zwei Leute!), wenn ich daran denke, dass
im 6. Bezirk mit dem Gender-Mainstreaming-Bezirk wirklich ordentlich etwas
vorangegangen ist, wenn ich daran denke, dass in vielen Bezirken verschiedene
andere, jeweils adäquate Formen der Mitgestaltung gefunden werden, dann ist das
ein ganz wesentlicher Beitrag dazu, dass die Qualität der Planung in Wien
erhalten und verbessert werden kann.
Was aber dann alle drei Oppositionsparteien
miteinander gegen eine Befragung der Wienerinnen und Wiener zu großen Themen
aufgebracht hat, verstehe ich nicht ganz, vor allem dann nicht, Kollege
Maresch, wenn du dann selbst einen Antrag für eine Frage stellst. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Wir haben das abgelehnt! Das stimmt nicht! Das ist eine
Phantasie von dir, was du erzählst!) Das ist nicht ganz konsistent, wenn deine
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