Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 122
drinnen, dass man nicht mehr berichten kann, und zweitens, und das weiß
ich aus verlässlichen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern, sind die
Menschen Ihre bewussten Verschleierungen und Verheimlichungen von Zahlen und
Fakten im Ausland endgültig satt. Es zeigt eigentlich, wie viel Angst Sie nicht
nur vor der Opposition und auch bezüglich der Kontrolle des Budgets haben
müssen, sondern offenbar auch vor den Wählerinnen und Wählern. Die Intransparenz
ist nämlich der eigentliche Skandal, den diese SPÖ-Stadtregierung zu
verantworten hat, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben jedes Jahr zu Recht beim Budget auf die Tatsache aufmerksam
gemacht, dass Sie durch die Überschüsse der MA 48, der MA 30 und 31,
also Müllabfuhr, Wasser und Abwasser, jährlich ein Körberlgeld für das Budget
machen. Je nach Jahr sind das so zwischen 100 und 130 Millionen EUR, die
Sie zusätzlich abzocken, und das ist in der relativ erfolglosen Ära Häupl schon
bereits ein Milliardenbetrag, der sich hier zusammengesammelt hat.
Ich weiß, Sie brauchen das Geld mehr als dringend, um wenigstens einen
Teil der von Ihnen selbst verursachten Budgetschulden abdecken zu können. Dafür
haben Sie auch kräftig die Gebühren in den letzten Jahren erhöht, da waren Sie
ja nicht kleinlich, und diese durch Gebührenüberdeckungen erzielten Überschüsse
fließen dann geräuschlos ins allgemeine Budget, das ja nichts anderes als ein
Katastrophenbudget der SPÖ und eine Bankrotterklärung der Finanzstadträtin, die
sie heute abgeliefert hat, ist. Der Mechanismus ist ganz einfach. Sie belasten
die Wienerinnen und Wiener immer stärker, versuchen dann, diese erhöhten
Gebühren mit Ihrem roten Flies abzudecken, und am Ende kommen trotzdem
Riesenschulden heraus.
Das ist ein Lehrbeispiel, sehr geehrte Damen und Herren, wie man es
nicht macht, und Sie haben allemal wieder bewiesen, dass Sie keine
wirtschaftliche und budgetpolitische Kompetenz haben, sehr geehrte Damen und
Herren! (GR Prof Harry Kopietz: Der Pröll kann das!) Wenn man Gebühren erhöht, und ich glaube,
genau der Herr Finanzminister ist derjenige gewesen, der gesagt hat, keine
Steuererhöhungen, - das war ein Krisenkonflikt, und das Problem ist, in Wien werden
Steuern erhöht, Gebühren erhöht, und trotzdem gibt es das Defizit, und das ist
der eigentliche Skandal, sehr geehrte Damen und Herren, denn wenn man es anders
machte, würde es ja funktionieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Sie versuchen dann, über die Betriebskostenabrechnung diesen Leuten das
Geld aus der Tasche zu ziehen, und in Wirklichkeit ist es dann halt eine Steuer
und keine Gebühr mehr, die Sie bei Müll und Wasser einheben. Nur, wenn man das
schon macht, dann müsste man so anständig sein und das Geld wieder dort
reinvestieren, wo es auch entnommen worden ist, nämlich genau in denselben
Abteilungen. Man sollte dann das Geld wenigstens wieder den Abteilungen zur
Verfügung stellen, wo Sie es einnehmen, um damit auch Investitionen
anzustrengen.
Bis dato habe ich nicht wirklich gewusst, ob unsere Kritik in den
letzten Jahren über Ihre Budgetpolitik wirklich angekommen ist, aber spätestens
jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass das der Fall war, denn offenbar ist
Ihnen unser ständiges Nachbohren bei Ihren Verschleierungsversuchen über den
Gebührenspiegel und anderen rechenakrobatischen Konstruktionen schon ein wenig
zu viel und zu lästig geworden, und so kamen Sie auf den - aus Ihrer Sicht
grandiosen - Trick der Teilrechtsfähigkeit und Ausgliederung von Wien Kanal.
Und diese Ausgliederung hat nur einen einzigen Grund gehabt, nämlich das
Einnahmenkarussell, das Sie jedes Jahr im Umweltressort veranstalten, weiter
aufrechterhalten zu können, aber zu vertuschen und zu tarnen. Und das ist, wie
gesagt, eine sehr unprofessionelle und skandalöse Vorgehensweise, weil nicht
wirtschaftliche oder volkswirtschaftliche Überlegungen die Ursache für Ihre
Aktion waren, sondern einfach pure Verschleierungstaktik, wie Sie sie offenbar
gewohnt sind, zu agieren. Nur nichts transparent machen, nur nichts nach außen
bringen, den Wienerinnen und Wienern alles quasi vorzugeben, sie ein wenig für
dumm zu verkaufen, das ist Ihre Art, Budgetpolitik zu machen, und da spielen
wir einfach nicht mehr mit, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir werden deshalb einen Antrag betreffend die erhöhte Transparenz bei
der Einnahmen- und Ausgabenrechnung von Wien Kanal einbringen. Wie gesagt, Sie
sind ja rechtlich in gar keiner Weise dazu verpflichtet, uns diese Zahlen
vorzuenthalten und wir ersuchen daher, dass diese Zahlen in den zukünftigen
Teilrechnungsabschlüssen einfach beigelegt werden, damit wir auch richtig
urteilen können. Vielleicht liegen wir mit unserer Analyse vollkommen im
Unrecht, aber dann zeigen Sie uns wenigstens, wie die Zahlen wirklich liegen,
und wenn sie da liegen, dann können wir uns auch ein Bild machen, und dann wäre
auch eine entsprechende Transparenz für die Bürgerinnen und Bürger gegeben,
denn diese zahlen schließlich und endlich diese Mittel. Und in formeller
Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrages. (Beifall bei der ÖVP.)
Sie haben zwar bisher versucht, diese
Aufgliederungsaktion von Wien Kanal - und die Frau Finanzstadträtin hat ja
heute auch noch betont, wie toll diese Aktion war - als einen Schritt zur
Effizienzsteigerung zu verkaufen. Dass Ihnen das keiner abgenommen hat, werden
Sie ja selbst festgestellt haben, nicht zuletzt auch, weil es in den Zeitungen
gestanden hat, und es wird Ihnen auch à la longue nichts bringen. Was Ihnen
hingegen politisch etwas bringen kann, das möchte ich Ihnen vielleicht anhand
der MA 31, also der Wasserwerke-Abteilung, aufzeigen. Diese Einnahmen und
Ausgaben scheinen ja noch - wir werden ja sehen, wie lange Sie noch Lust haben,
uns diese Zahlen auch zu präsentieren - im Budget auf. Deshalb wissen wir auch,
dass die Abteilung MA 31 - Wasserwerke 2010 einen Überschuss von
43 Millionen EUR erwartet. Dieses Geld wird, natürlich wie in den
Jahre davor, im Budget mit entsprechender Akrobatik versehen, sodass es dann
natürlich über den Gebührenspiegel entsprechend verschleiert ins
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