Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 122
und Bewohner von Wien, ist tatsächlich die Müllabfuhr. Und wir haben
schon darüber geredet, dass gerade im Bereich der MA 48 die Situation fürs
Personal nicht so einfach ist. Die führt dann dazu, dass uns die Menschen, die
dort arbeiten, natürlich auch andere Dinge erzählen. Das ist schon klar, die
erzählen dann halt so Dinge, dass in der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau eine neue
Müllverbrennung hingestellt wird, und es können nicht alle Coloniakübel-Fahrer
hineinfahren, weil einfach die Lastwagen zu groß sind, denn daran hat man nicht
gedacht. Und dann kommt die Antwort, wir haben von Anfang an daran gedacht,
dass man 2011 wieder umbaut, weil da bauen wir dann eine Lagerhalle hin. Und
ich kann mir das in etwa so vorstellen, da leert man dann den Mist aus, dann
wird er sortiert. Aber mich beschäftigt eher die Frage, wo sind denn diese
großen LKWs vorher hingefahren und wo fahren sie jetzt hin, insbesondere
diejenigen, die aus der Gegend um Simmering kommen. Warum fahren die nicht die
Pfaffenau an, wo fahren denn die hin?
Aber es gibt auch andere Sachen, was man da mitbekommt. Da ärgert man
sich über die Krankenstände und dann kommt man drauf, was jeder von uns als
selbstverständlich sieht und annimmt: Bei de facto jedem Wetter sind die
Straßenkehrer auf der Straße, bei de facto jedem Wetter sind die
Mistkübelaufleger auf der Straße. Was haben sie denn für ein Gewand, wenn es wirklich
regnet und kalt ist, vor allem, wenn es regnet. Da könnte man sagen, wenn mir
als Arbeitgeber was daran liegt und ich will, dass sie nicht krank werden, dann
benötigen sie sinnvolle Arbeitskleidung. Ein super wasserfestes Material sind
zum Beispiel Goretex-Jacken. Ich weiß, das ist in der Anschaffung nicht ganz so
billig, aber spätestens, wenn dann einer im Laufe der Zeit einmal ein paar Tage
nicht in den Krankenstand geht, habe ich es wieder herinnen und außerdem habe
ich eine bessere Stimmung unter den MitarbeiterInnen. Also, selbstverständlich,
für solche Jobs, wo man bei Wind und Wetter immer draußen sein muss, gebe ich
ein gescheites Arbeitsgewand her.
Und passiert das? Nein, die Antwort ist nein, nun selbstverständlich
haben sie das nicht, dieses gescheite Arbeitsgewand, und zum Teil müssen sie
sich die Pullover selber kaufen. Da muss man sich genieren als Sozialdemokratie
und ich hoffe, dass diese eine kurze Rede hier ausreicht, um diesen
Umdenkprozess einzuleiten, dass es tatsächlich ein gescheites Arbeitsgewand
gibt bei der MA 48. Aber nicht nur dort, es ist ja bei der
MA 67-Parkraumüberwachung dasselbe. Da wird dann erzählt, es würde gute
Ratschläge geben, wie zum Beispiel Zivilkleidung zu benutzen, und was weiß ich.
Vergiss es.
Menschen, die eigentlich rund um die Uhr und bei jedem Wetter - bei der
MA 67, wenn es total schwer schüttet oder alles eingeschneit ist, dann
gehen sie gerade nicht Parkzettel schreiben - aber ansonsten, wenn es nur kalt
ist, schon. Bitte, gebt ihnen eine gescheite Arbeitskleidung, das wäre einfach
so ein Mindestmaß, das man seinen eigenen Beschäftigten gegenüber erbringen
kann. Und sekkiert sie nicht wegen der Krankenstände, wenn sie tatsächlich
krank sind. Insbesondere, das will ich ohnedies fragen, wie ist denn das,
vielleicht kann mir irgendwer von euch das tatsächlich erzählen. Wie ist es
denn, wir haben jetzt eine riesige Grippewelle. Grippe entsteht, wenn man einem
anstrengenden Beruf nachgeht, ein geschwächtes Immunsystem hat, mit vielen
Menschen im Raum ist. Wird eigentlich auf Grippewellen bei der Erfassung von
Krankenstandsdaten irgendwie Bezug genommen oder ist das einfach Grippe und es
heißt dann, entschuldigen, bist eh ein Tachinierer. Wie ist denn das? (GRin Mag Barbara Feldmann: Das wird
mühsam!) Wird es mühsam? Macht nichts, Sie können raus gehen, sonst sind
sie auch nicht oft drinnen. Sie müssen nicht gerade jetzt da sitzen, das ist
nicht notwendig, in der konkreten Situation hoffe ich ja, die Kolleginnen und
Kollegen von der SPÖ zu überzeugen, dass sie ein anderes Umgehen mit ihrem
Personal innerhalb von Wien an den Tag legen, und ich habe nur mehr 2
Minuten 49, und diese restlichen 2 Minuten werden Sie noch überstehen.
Also, insofern Frage Krankenstand. Krankenstand ist tatsächlich etwas, wo
man versuchen sollte, Menschen, wenn sie krank sind, nicht weiter zu sekkieren.
Man sollte eher schauen, wie sie schnellstmöglich wieder gesund werden, und sie
nicht bestrafen, sie nicht zum Personalchef zitieren. Weil das ist wieder ein
Stehtag, wo in Wirklichkeit die Zulage verloren geht, so wie es ja oft der Fall
ist. Zwei Stunden rein fahren, und jetzt wieder auf den Stützpunkt, und da darf
man dann den Hof zusammenkehren und schon wieder sind 50 EUR weg.
Man darf die Menschen nicht einfach bestrafen, nur weil sie krank sind.
Und in diesem Sinne hoffe ich, dass sich gerade im Ressort der StRin Ulli Sima
die Situation für die Beschäftigten verbessert. Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr GR Parzer, bitte schön!
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Liebe Frau Stadträtin! Herr Vorsitzender!
Debattenbeitrag zum Budget 2010. Wie beim letzten Mal suchen wir
vergebens nach den dringend erforderlichen Weichenstellungen und gerade von
einem Budget, das in das nächste Jahrzehnt, bitte, hinreicht, hätten wir uns
ein wenig mehr innovativen Charakter gewünscht, aber das ist ja, wie gesagt,
keine Überraschung.
Was uns aber überrascht hat, ist, dass eine weiterhin dringend
erforderliche Neuausrichtung der Umweltpolitik nicht einmal im Ansatz in diesem
Budget erkennbar ist. Diese Erwartung ist wieder einmal, wie schon so oft,
enttäuscht worden. Längst müsste man doch eingesehen haben, welche Punkte eine
solche Neuausrichtung wirklich betreffen, aber nicht einmal die Erwartung ist
wieder einmal, wie schon so oft, zu bemerken, und das ist wieder zum
wiederholten Male die Klimaschutzpolitik.
Ich weiß schon, es gab jetzt im Parlament eine große
Anfrage wegen des Klimaschutzes, und auch Berlakovich hat sich dort den Grünen und der Opposition gegenüber mit
dem Klimaschutz auseinandergesetzt. Für
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