Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 122
uns aber ist der Klimaschutz in Wien auch eine Problematik und die
Erwartung war vielleicht höher, und all diese Jahre über ist sie leider nicht
so, dass man die Klimaschutzziele erreicht hat. Klimaschutzziele zu erreichen
ist, wie schon gesagt, ein hartes Brot, man hat vielleicht zu hohe
Anforderungen vorher gestellt, aber wir werden versuchen, auch hier mit Ihnen
zusammen einen Klimaschutz zuwege zu bringen. Sie können auch die eigenen
Evaluierungsberichte nachlesen, und trotz einer Vielzahl von Grundsatzpapieren
- das ist in den Maßnahmen festgeschrieben worden - haben wir nicht gemerkt,
dass die Energieerzeugung zu verbessern wäre, und dass ohne diese das Erreichen
dieses Klimaschutzes nicht möglich ist.
Keine große Zukunft in der Stadt hat, und das wissen wir alle, die
Grünraumsicherung, obwohl Herr Hursky heute von 13 neuen Parks gesprochen hat.
Das mag schon sein, aber in den Innenstadtbezirken fehlt es daran wirklich
hinten und vorne sehr, und in diesem Bereich ist es noch nicht gelungen, den
Grüngürtel so zu sichern, dass die Lebensqualität dieser Stadt auch gesichert
wird. Nicht umsonst ziehen zahlreiche Wiener an den Stadtrand, vielleicht auch
in das nahe Niederösterreich, um dort die Luft zu genießen, die sie gerne in
Wien gehabt hätten. Ebenfalls kapituliert hat man auch vor der Lärmbekämpfung.
Wir haben heute schon eine Menge gehört über die Lärmbekämpfung, ob das der
Fluglärm war, der jetzt wieder seitens des Rüdiger Maresch angesprochen worden
ist oder das Gutreden von Kollegen Hursky.
Ich muss ihm in einem auf jeden Fall widersprechen, dass ich sage, ich
wohne auch in einem Gebiet, wo die Flieger sehr nahe über mein Haus fliegen.
Das heißt, ich kann ihnen nicht zuschauen beim Frühstücken, aber ich bin nahe
daran. Ich möchte Ihnen nur sagen, dass hier von einem Nachtflugverbot zwar die
Rede ist, es aber nicht eingehalten wird. Wir haben zahlreiche Flüge, die sich
in der Nacht zwischen 1 Uhr und 5 Uhr in der Früh, meistens natürlich
in den Sommermonaten, über uns bewegen. Auch du, lieber Erich, musst das
einsehen! Ich kann dir Beweise bringen. Es gibt leider sehr viele, die dieses
Nachtflugverbot nicht einhalten. Das wäre nur zum Fluglärm eine kleine
Einwendung. Nur kann ich natürlich nicht mit den GRÜNEN mitgehen, einen
Nachtflugverkehr von 19 Uhr bis 9 Uhr als Beschränkung zu sehen. Das
ist mir zu weit hergeholt. Ich kann das natürlich schon machen, wenn ich an die
alten Maschinen denke. Die alten Tupolev-Maschinen machen schon einen großen
Wirbel. Da könnten wir uns überlegen, ob wir Ausnahmen bringen. Die
österreichischen Maschinen sind zum Großteil schon neues Material und nicht
mehr so laut wie diese alten Maschinen, die wir sehr wohl einschränken können.
Aber nicht nur der Flugverkehr, sondern auch der Schienenverkehr und
der Verkehr auf der Straße sind ein Problem. Viele Menschen präsentieren in
dieser Stadt nicht mehr diese wohnkomfortgerechte Lebensweise und ziehen daher
aus der Stadt aus.
Wir bleiben beim Verkehr. Er hat bekanntlich eine Schlüsselposition bei
der Luftreinhaltung. Zwar hat Wien einen Masterplan Verkehr, der nunmehr sogar
autorisiert geworden ist, aber auf die Realisierung der dort angeführten
Maßnahmen warten wir leider schon sehr lange. Damit bin ich wieder beim
Kollegen Maresch von den GRÜNEN, der leider nicht da ist oder hinten redet. Ich
muss dazu sagen, immer nur gegen die Stadtautobahn zu sein, ist sicher nicht
der Sinn bringende Punkt. Ich weiß schon, dass es viel Geld kostet, wir haben
gehört, das ist viel teurer geworden, aber wir brauchen die Nordostumfahrung,
denn wenn man sich jeden Tag in der Früh die Staulawinen ansieht, die sich
seitens des niederösterreichischen Gebietes, ob das über Breitenlee oder über
Eßling ist, in die Stadt erstrecken und die oft zwei Stunden dauern, kann ich
mir vorstellen, dass hier eine Luftverpestung die Bevölkerung viel mehr in
Anspruch nimmt, als wenn wir endlich die Realisierung dieser Maßnahme hätten,
die wir schon lange gefordert haben, die Lobauautobahn.
Aber nicht nur der Verkehr rollt unökologisch gesteuert weiter durch
Wien. Es rollt leider auch eine Mülllawine, die noch immer so stark ist, dass
es nicht gelungen ist, sie aufzuhalten. Seit einigen Jahren steigt die
Restmüllmenge in Wien. Derzeit hält Wien bei einer zu entsorgenden Müllmenge
von über einer Million Tonnen. Aus dieser Müllmenge ergibt sich eine enorme
Belastung für die Wiener Umwelt. Ich glaube, Sie verlassen sich viel zu sehr
auf die dritte Müllverbrennungsanlage. Ich hoffe, Sie täuschen sich dabei nicht
und wir brauchen nach der Inbetriebnahme der dritten Müllverbrennungsanlage
nicht gleich wieder eine neue oder eine größere Einrichtung. Was wir aber
wirklich nicht mehr brauchen, zumal in meinem Bezirk, möchte ich schon
erwähnen, wäre der Rautenweg. Eine Mülldeponie mitten in einem
Stadtentwicklungsgebiet, meine Damen und Herren, ist sicherlich einzigartig in
Europa. Ich glaube nicht, dass es das woanders ohne Weiteres gibt. Wir sollten
das Auslaufdatum des alten Betriebsbescheides ernst nehmen und auf die
Verlängerung der Deponie verzichten.
Was ebenfalls von meinem Standpunkt her Nonsens ist, ist die
Müllverbrennungsanlage am Flötzersteig. Hier gibt es zahlreiche Beschwerden
seitens Bürgerinitiativen. Sie wissen genau, dass nicht nur die
Einfamilienhäuser dort in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern auch das
Pulmologische Zentrum. Dies sorgt schon lange für Bürgerunmut. Die
Neuinbetriebnahme der dritten Müllverbrennungsanlage hätte bei einer
entsprechenden Dimensionierung die Chance gebracht, den umstrittenen
Flötzersteig endlich außer Betrieb zu nehmen. Aber nachdem man sich aus
innerparteilichen Streitigkeiten innerhalb der SPÖ entschlossen hat, eine
kleiner dimensionierte Anlage zu bauen, ist diese Chance leider vertan. Man
sollte seitens des Umweltressorts einmal eine Strategie zu dieser Abwicklung
entwickeln.
Die Absiedlung dieser Flötzersteig-Anlage kostet
Geld, das wissen wir. Wenn ich mir den Rechnungsabschluss ansehe, dann ist doch
Geld da. Dieses vorhandene Geld, meine Damen und Herren, das speziell von der
Müllabfuhr erwirtschaftet wurde, könnte man in die MA 48 selbst
investieren. Die Abteilung wartet schon
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