Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 120 von 122
diskutieren – das hat ja zum Teil schon in der Generaldebatte
stattgefunden. Aber ich nehme das zur Kenntnis. Und wenn das Ihr Verständnis
von Demokratie ist, dann ist das auch einmal ein bisschen lehrreich gewesen.
Lassen Sie mich zu einigen der Punkte, die heute angesprochen wurden,
etwas sagen. - Kollege Ebinger, du verzeihst, wenn ich jetzt nicht über
Gebühren und nicht über den Strompreis und nicht über den Gaspreis spreche,
denn das wurde schon diskutiert oder wird bei anderen Geschäftsgruppen
diskutiert.
Was schon hier zu diskutieren ist, ist dein Hinweis, dass der
Investitionszuschuss des KAV nicht steigt. Dazu muss man sagen, dass der KAV im
heurigen Jahr ein Rekordinvestitionsbudget hat und dieses auch im nächsten Jahr
in diesem Ausmaß beibehalten wird, obwohl wir alle wissen, dass wir derzeit
nicht gerade einfache finanzielle und ökonomische Situationen haben.
Kollege Lasar, über die Urologie möchte ich jetzt nicht im Detail
sprechen. Da gibt es sozusagen, denke ich, eine klare Planung, die eben
vorsieht, dass – im Sinne einer sinnvollen Spitalsplanung - nicht überall alles
stattfinden muss und auch nicht überall alles stattfinden soll.
Ein Punkt ist mir ganz besonders wichtig, weil mir das auch menschlich
sehr, sehr nahe geht. Das Schicksal der Frau Schubert - und ich spreche den
Namen aus, weil er hier auch genannt wurde - ist ein ganz, ganz fürchterliches.
Nur soll man auch da immer bei der Wahrheit bleiben und gerade mit
individuellen Schicksalen nicht versuchen, damit politisches Kleingeld zu machen.
Frau Schubert hat eine schwere Erkrankung, und ihr wurde in einem Wiener Spital
das Leben gerettet. Und dann ist möglicherweise dort bei der Medikation etwas
schiefgegangen. Frau Schubert hat sich nicht an die Patienten- und
Patientinnenanwaltschaft gewendet – das musste sie auch überhaupt nicht (GR David Lasar: Hat sie! Das stimmt nicht!
Hat sie!) -, sie hat nicht beansprucht, beim Härtefonds Geld zu bekommen,
sondern hat den Klagsweg beschritten, was ihr absolut gutes Recht ist. Und
jetzt ist es so, dass in erster Instanz der Krankenanstaltenverbund recht
bekommen hat und die zweite Instanz das Verfahren, weil ja das Gutachten nicht
ausreichend war, in die erste Instanz zurückverwiesen hat. Und in dieser
Situation können die Politik und auch der Krankenanstaltenverbund nicht sagen,
das interessiert mich alles nicht, sondern es muss abgewartet werden, wie das
Verfahren ausgeht. Und die Frage, wie in einem solchen Verfahren die Beweislast
ist, ist nicht etwas, was individuell zu entscheiden ist, sondern da sind
Bundesgesetze anzuwenden, und die sind selbstverständlich auch in diesem
Verfahren anzuwenden.
Frau Schubert hat ein ganz schreckliches Schicksal, und Sie können
sicher sein: Dort, wo man helfen kann, dort hilft die Stadt Wien immer und dort
wird die Stadt Wien helfen. Was wir nicht tun können, ist, den Ausgang eines
Verfahrens vorauszusagen und Schadenersatz zu leisten, wo keine
Schadenersatzpflicht besteht.
Ich möchte noch kurz auf einige andere Punkte eingehen. – (An Schriftführerin GRin Dr Sigrid Pilz
gerichtet.) Frau Kollegin Pilz, ich schaue nach vorne, wenn das in Ordnung
ist.
Zur IHS-Studie: Die IHS-Studie ist eine, die nicht neu ist, die sich
sozusagen jetzt wieder in den Medien findet, und Herr Dr Czypionka, der
der Autor der Studie ist, mit dem ich auch Kontakt aufgenommen habe, hat sich
eigentlich auch sehr gewundert über die Darstellung der Studie in den Medien,
weil eines selbstverständlich der Fall ist, nämlich dass die Kosten in den
Spitälern steigen, und zweitens eines auch ganz besonders wichtig ist: Dass es
in einem riesigen System, in das österreichweit 26 Milliarden EUR im Jahr
fließen, niemals so ist, dass man sagen könnte, Effizienzen seien nicht zu
steigern. Natürlich ist das der Fall! Und es wurde - Sie haben es gesagt - das
Rad auch schon erfunden. Und genau wir in Wien stellen gar nicht den Anspruch,
das Rad neu zu erfinden, sondern genau jene Fragen, die auch in dieser Studie -
und das ist auch in dieser Studie nicht neu erfunden worden - angesprochen
sind, auch umzusetzen, nämlich: die Verschiebung von Betten vom Akutbereich in
den Pflegebereich; die Versorgungswirksamkeit des niedergelassenen Bereichs
muss gesteigert werden; und wir müssen noch klarer planen, wo welche Leistungen
erbracht werden sollen.
Was mich ein bisschen unfroh stimmt, ist, dass genau bei diesem Plan,
der vor wenigen Tagen vorgelegt wurde, nämlich dem Regionalen Strukturplan
Gesundheit, der genau diese Entwicklung in Richtung des Jahres 2015 vorzeigt,
die GRÜNEN nicht mitgestimmt haben. Das macht aber nichts, denn wir werden es
trotzdem umsetzen.
Zu den Punkten, die Sie zum Thema Psychiatrie eingebracht haben, einige
wenige Worte. - Was die Forderung der Eingliederung der Planung der Psychiatrie
in die allgemeine Planung und Versorgung anbelangt, so höre ich diese, nur ist
sie längst umgesetzt! Denn das war die ganz, ganz wichtige Forderung der
Psychiatriereform der 80er Jahre, da eben die Psychiatrie ein Fach ist wie
viele andere auch, sie genauso zu behandeln ist und genauso zu planen und auch
umzusetzen ist.
Und wenn Sie, Frau Dr Pilz - und Sie können das
ja nicht ganz ernst meinen, weil Sie ja die Region auch kennen -, von der
„Absonderung" - das war Ihr Wort - in der Rudolfstiftung sprechen, wo Sie
meinen, es sollte doch die Psychiatrie auf dem Krankenhausareal errichtet
werden, dann gebe ich erstens zu bedenken, dass der Bauplatz, wo die
Psychiatrie hingebaut wird, sich selbstverständlich auf dem Krankenhausareal
befindet. Und dass, zweitens, die Rudolfstiftung kein Haus ist, das auf der
grünen Wiese steht, sodass man sagen könnte, na gut, bauen wir halt daneben
noch etwas dazu oder an, das weiß eigentlich auch jeder, der die Örtlichkeit
dort kennt und damit auch weiß: Wenn die Rudolfstiftung ein Problem hat, dann
hat sie ein Platzproblem! Dieses lässt sich aber nicht sozusagen durch
Meditieren und Hoffen, dass da jetzt mehr Platz kommt, lösen, sondern das lässt
sich nur damit verbessern, dass man eben alternative Lösungen sucht - die wir
gesucht haben und hier auch
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