Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 123
Großstadt auch konfliktfreier zu gestalten. Natürlich hängt das
entscheidend vom Hundebesitzer ab. Darauf hat ja der Kollege Madejski auch
hingewiesen. Aber sie können eben dann auch zeigen, dass sie den Hund in
schwierigen Situationen im Griff haben. Eine Frage, die zahlreiche Wienerinnen und Wiener bewegt und die
daher auch in dieser Volksbefragung gefragt werden soll.
Die Frage der City-Maut ist eine weitere kontroverse Frage, die eigentlich
die GRÜNEN freuen müsste. Stattdessen ziehen sie sich in den Schmollwinkel
zurück. Aber den Vogel hat eigentlich die Kollegin Vassilakou abgeschossen, als
sie vor wenigen Tagen der Packelei das Wort geredet hat. Denn sie hat
gefordert, es soll ein All-Parteien-Gipfel einberufen werden, wo hinter
verschlossenen Türen die Themen zwischen den Parteien vereinbart werden und
dann umgesetzt werden, ohne die Bevölkerung zu fragen. Lesen Sie die
APA-Aussendung nach. Das können Sie entsprechend nachlesen. (Aufregung bei
den GRÜNEN.) Sie wollten die Bevölkerung aussperren, aber nicht mit uns.
Solche (Beifall bei der SPÖ.)
unmoralischen Angebote können Sie der ÖVP und der FPÖ machen. Kollege Schock
hat ja bereits im Gemeinderat am 18. September diese Packelei zwischen der
ÖVP und auch der FPÖ und den GRÜNEN anlässlich der beabsichtigten Einsetzung
einer Untersuchungskommission zum Thema Skylink angekündigt. Dort wären Sie an
der richtigen Stelle, wenn es um die Packelei geht! Aber auch hier zeigt sich
in dieser Frage, wo die Schmähführer wirklich zu finden sind. Sie haben mit
viel Trara und Getöse in der Öffentlichkeit und in den Medien kundgetan, dass
Sie das Minderheitenrecht, zu dem wir uns als Sozialdemokraten bekennen (Heiterkeit
bei ÖVP und FPÖ.), nützen wollen, um eine Untersuchungskommission mit 30
Unterschriften einzusetzen. Aber Sie haben hier wirklich nur eine öffentliche
Aktivität vorgetäuscht. Sie haben skandalisiert. Sie haben bis heute nicht
einmal einen Antrag formuliert, geschweige eingebracht. Soviel zum Thema Schmäh
Führen! Das wollte ich Ihnen an dieser Stelle schon sagen, denn Sie haben die
Öffentlichkeit und auch die Medienvertreter, die darüber berichtet haben,
getäuscht und hinters Licht geführt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Sie wurden alle vom Bürgermeister öffentlich eingeladen, Fragen für
eine Wiener Volksbefragung einzubringen. Man muss aber auch die Einladung
annehmen wollen, denn wir haben es sehr ernst gemeint. Und daher ist es
unfassbar, dass gerade die GRÜNEN, die angeblich immer soviel Wert auf
Partizipation legen, hier mit fadenscheinigen Ausreden versucht haben, die
Menschen mit diesem unseriösen Angebot eines Parteigipfels aus dem politischen
Entscheidungsprozess herauszuhalten. Auch der ÖVP war die Bürgerbeteiligung
wirklich kein rasendes Anliegen, wenn heute die Volksbefragung als Gag
bezeichnet wird. Die Themenvorschläge waren eher dürftig. Bitte lesen Sie Ihre
Anträge durch. Da ist in den letzten Tagen außer ablehnender Worte wirklich
nicht sehr viel gekommen, also das war enden wollend. Aber am deutlichsten hat
eigentlich die FPÖ die Volksbefragung abgelehnt, weil sie anscheinend
grundsätzlich ein Problem mit der Befragung der Wienerinnen und Wiener haben,
weil Sie hier ja auch keine Lösungsvorschläge präsentieren können, zu denen Sie
die Wienerinnen und Wiener auch entsprechend befragen könnten. Also das, was
Sie hier heute geboten haben, war wirklich erbärmlich. (Aufregung bei der
FPÖ.) Es geht ... (Beifall bei
der SPÖ.)
Es geht bei dieser Volksbefragung um Fragestellungen, das wissen Sie
sehr genau (StR Johann Herzog: Wahlkampf! Wahlkampf! – Große Aufregung bei
der FPÖ.), wo die Ergebnisse anerkannt werden. Es wird Ihnen nicht
gelingen, sich hier herauszureden. Sie haben ein Problem mit der Mitbestimmung
der Wienerinnen und Wiener. Sagen Sie, wie es ist! Es hat heute eh schon jeder
gehört! Es geht bei der Volksbefragung um Fragestellungen, die im
Wirkungsbereich der Gemeinde Wien liegen, die in der Kompetenz der Stadt Wien
liegen und die daher auch umgesetzt werden können. Und es geht jetzt im Vorfeld
der Befragung auch darum, dass ab sofort bis zur Befragung im Februar 2010 die
Pro- und Kontra-Argumente, beide, die Vor- und Nachteile der Entscheidung
dargestellt und auch öffentlich diskutiert werden sollen, um dann eben
zu einer Entscheidung zu kommen. Aber die Beiträge der FPÖ-Redner haben heute
eben gezeigt, dass Sie die Mitbestimmung der Menschen nicht besonders ernst
nehmen, denn sonst wäre es auch nicht möglich, dass Sie hier auch in den
letzten Tagen mit Fragen dahergekommen sind, die nicht in der Kompetenz der
Stadt liegen, über die wir entscheiden, die wir umsetzen können oder die etwa,
wenn es um Flächenwidmungen geht, rechtswidrig wären beziehungsweise
„No-na-Fragen“ ob es jemanden gibt, der weniger zahlen will. Also, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch
mir würden viele Fragen einfallen, die die Menschen interessieren, die wir aber
hier nicht behandeln können, weil sie nicht im Wirkungsbereich der Gemeinde
liegen, wie zum Beispiel die Frage: Sind Sie dafür, dass die FPÖ dem
Steuerzahler den Schaden ersetzt, der durch die Unfähigkeit der blau-schwarzen
Bundesregierung entstanden ist? (Heiterkeit bei ÖVP und FPÖ. – Beifall bei
der SPÖ.) Sie werden auch noch Ihren Beitrag zu leisten haben. Oder: Sind
Sie dafür, dass die FPÖ die Finanzquellen offen legt, aus denen die Inserate
und Plakate für Angstmache und Hetze finanziert werden? (StR Johann Herzog:
Wenn, dann alle Parteien! Wenn, dann alle Parteien!) Oder - ich habe auch
noch eine dritte Frage für Sie: Soll ein parlamentarischer
Untersuchungsausschuss zur BUWOG-Privatisierung und Hypo Alpe Adria eingesetzt
werden, um die Rolle der FPÖ zu klären, um Licht ins Dunkel zu bringen? Also es
gibt hier viele Fragen, die wir auch gerne stellen könnten (Beifall bei der
SPÖ.), spannende Themen, mit denen sich die interessiere Öffentlichkeit
ohnehin beschäftigt, weil viele in diesem Land auch wissen wollen: Was wusste
der Herr Strache? Wo war er überall involviert und verstrickt? Diese Fragen können
leider nicht gestellt werden, obwohl sie viele brennend interessieren würden.
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