Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 123
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es
geht daher darum, und ich komme zum Schluss, Lösungen für und gemeinsam mit den
Menschen zu erreichen. Es geht um ein gutes Zusammenleben in der Stadt, denn
ich bin davon überzeugt, dass der überwältigende große Teil der Menschen in
Frieden gemeinsam in dieser Stadt leben möchte und von der Angstmache und Hetze
der FPÖ nichts wissen will. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber nicht alle Inhalte sind in einer
Fragestellung darstellbar und daher soll die Befragung nach einer sehr
umfassenden - und das ist uns wichtig - Information, Diskussion, Abwägung von
Argumenten, Meinungsbildung und auch von der Anzahl der Fragen her überschaubar
durchführbar bleiben. Die vorliegenden fünf Fragen sind wesentliche Themen, die
das tägliche Leben der Menschen in der Stadt stark bestimmen. Die Wienerinnen
und Wiener wollen - und das verlangen sie zu Recht von der Politik - Lösungen
für ihre Probleme und Anliegen. Wir binden die Bevölkerung, auf die Sie gerne
verzichten würden, in die Entscheidungsprozesse mit ein und setzen die
Ergebnisse verantwortungsbewusst um. Diesen sozialdemokratischen Weg werden wir
auch konsequent fortsetzen. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Das Wort hat Herr GR Mag Jung.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Leider
nicht Herr Bürgermeister! Meine Damen und Herren!
Der Kollege Deutsch hat jetzt ganz enorm
losgelegt. Er war wenigstens nicht so fad wie der Kollege Lindenmayr. Aber viel
mehr an Fakten hat er nicht gebracht. Ich werde der Reihe nach ein paar Punkte
abarbeiten, die heute von ihm gebracht wurden. Erstens einmal war die Hypo im
Gespräch. (GR Heinz Hufnagl: Der größte
Selbstbedienungsladen der Republik!) Mein Kollege Madejski hat
das ohnehin schon abgehandelt. (GR Heinz Hufnagl: Der größte
Selbstbedienungsladen der Republik!) Ja, weil wir beim größten
Selbstbedienungsladen sind: Ich empfehle Ihnen die Lektüre „Die rote Krake“.
Schauen Sie einmal da hinein, was da von einem der führenden Banker Österreichs
gesagt wurde, der sich danach aus Verzweiflung umgebracht hat und dessen
Selbstmord nicht untersucht werden durfte, weil es Ihnen nicht ganz geheuer
war: „Wir haben jetzt in Österreich eine Bank, die sich eine Regierung hält,
und wir haben in Wien eine SPÖ, die glaubt, sie kann sich die Stadt Wien
halten.“ Aber Sie werden sich täuschen, meine Damen und Herren! (Beifall bei
der FPÖ. –VBgm Dr Michael Ludwig: Was hat das mit der Hypo zu tun?)
Nein, das hat nichts mit ... (VBgm Dr Michael Ludwig: Was hat das mit der Hypo zu tun? Das erklären
Sie uns jetzt! Das erklären Sie und jetzt! Das wäre interessant!)
Ah, endlich einmal ein Temperamentsausbruch bei Ihnen, Herr StR Ludwig. Das bin
ich ja gar nicht gewöhnt, weil wenn man Ihnen schreibt, wenn die Mieter sich
beschweren, muss man sechs Wochen auf eine Antwort warten. Da könnten Sie
Fragen stellen, warum sie kaputte Fenster haben, die nicht repariert werden,
warum nicht einmal Klingelanlagen eingebaut werden, warum die Wohnbauten
verdrecken. Da könnten Sie fragen. Schauen Sie einmal heute ins Internet. Lesen
Sie die Leserbriefe nach, die die Leute schreiben, die ihre Probleme bringen.
Aber das interessiert Sie ja gar nicht! Das interessiert Sie nicht, Herr
Stadtrat! (VBgm Dr Michael Ludwig: Nur ablenken!) Da
sollten Sie nachschauen und nicht in anderen Bereichen. Kehren Sie in Ihren
eigenen Gemeindebauten, dann werden Sie sehen, dass es dort notwendig ist! (VBgm Dr Michael Ludwig: Nur ablenken! Nur ablenken!)
Schauen wir weiter: Skylink. Da hat sich
auch einer zu früh gefreut (GR Kurt Wagner: Zum Thema!), glaube ich, Herr Kollege. Sie werden schon noch von Skylink hören. Aber
es passt Ihnen halt nicht, wenn es ... (GR Kurt Wagner: Das ist nicht
das Thema!) Nicht so aufregen. Sie haben schon einen ganz roten Kopf. Nicht
so aufregen! (Aufregung bei GR Kurt Wagner.) Skylink wird kommen. Freuen
Sie sich im Frühjahr drauf. Freuen Sie sich im Vorfeld der Wahlen.
Gehen wir weiter. (Große Aufregung bei GR
Kurt Wagner.) Zur Volksbefragung und zum heutigen Thema, Herr Kollege,
bevor Sie sich zu sehr aufregen. Populismus hört man von Ihnen immer wieder,
wenn Sie über uns reden. Plebiszite, das ist was ganz Grausliches für die SPÖ
normalerweise. Das klingt so nach „Kronen Zeitung“ oder nach FPÖ, hat man von
Ihnen gehört. Und jetzt (GR Kurt Wagner: Kommen Sie endlich zum Thema!), und jetzt, Herr Kollege, in Ihrer größten Not beim akuten Wählerschwund
- wir haben ja von den GRÜNEN schon gehört, wie es bei den Umfragen ausschaut:
Auf der Bundesebene 27 Prozent, in Wien sind es vielleicht noch
10 Prozent mehr, die Sie haben -, droht Ihnen ein riesiger Absturz. Jetzt
müssen Sie was tun. Und da haben Sie sich auf das Erfolgsmodell, aufs Volk zu
hören, besonnen. (Aufregung bei GR Kurt Wagner.) Und das wollen Sie
jetzt nachmachen. Nur, es gelingt Ihnen halt ums Verrecken nicht so recht. Der
Bürgermeister ... (Große Aufregung bei GR Kurt Wagner.) Na, jetzt
beruhigen Sie sich einmal wieder. Der Bürgermeister will aufs Volks hören, hat
er heute gesagt. Herr Vorsitzender! Könnte man ihn nicht vielleicht ein bisserl
beruhigen?
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm
(unterbrechend): Dem Wunsch des
Redners komme ich gerne nach und ich ersuche darum, ein bissel ruhiger zu sein,
damit man den Redner auch hören kann. (Heiterkeit
bei der SPÖ.)
GR Mag Wolfgang Jung (fortsetzend): Der Herr
Bürgermeister hat davon gesprochen, er will aufs Volk hören. Er hört doch noch
nicht einmal auf seine Gemeinderäte. Ja, wo ist er denn? Er hört nicht einmal
auf seinen eigenen Klubobmann. Auch für den hat er keine Zeit. (GR Dr
Herbert Madejski: Der Dr Ludwig ist eh da!) Ja. Ja, ist das der Herr
Bürgermeister? Der Herr Vizebürgermeister. Er wird es vielleicht bald, weil die
Kollegin Brauner das Rennen nicht machen wird, das ist möglich. Aber das werden
wir erst sehen und das Problem müssen sie erst einmal intern regeln. Und jetzt
dürfen auf einmal die WienerInnen auf Fragen antworten, aber auf Fragen, die
Sie als „No-na-Fragen“ formuliert haben wie
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