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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 15.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 56

 

Sie werden das auch in der Zukunft machen, weil Sie einfach gar nicht bereit sind, auf diese Argumente einzugehen.

 

Die beiden Musical-Häuser: Jetzt könnte man natürlich sagen, ja okay, wir spielen nicht zwei Musicals in zwei Häusern in dieser Stadt, sondern ein Musical in einem großen Haus. Nun, das hat auch mit der Qualität der Kulturstadt Wien zu tun. Wir spielen Musicals nicht in gesichtslosen Hallen, die am besten untergebracht sind in der Nähe von Autobahnauffahrten, sondern wir spielen Musicals in Wien in zwei Häusern, in zwei tollen, denkmalgeschützten Häusern dieser Stadt, die noch dazu beide der Stadt Wien gehören. Und wenn Sie schon sagen, wir sollen es wo anders bespielen, dann müsste man auch gleich sagen, was spielen wir dann im Raimund Theater und im Ronacher, beides denkmalgeschützte Häuser im Zentrum der Stadt, die im Eigentum der Stadt Wien sind.

 

Nein, denn wenn man sich Musical in London, in New York, in Hamburg oder wo auch immer in der Welt anschaut, dann ist das, was in Wien das Besondere ausmacht, dass wir Musicals in tollen Häusern spielen, wo man gerne rein geht und wo man immer das Gefühl hat, man geht auf einen Ball, man geht auf eine tolle Veranstaltung und es ist nicht so wie im Kino, dass man sagt, da nimmt man die Colaflaschen mit - und ich habe das alles erlebt in London, man nimmt dort die Garderobe mit in den Theaterraum -, also das ist einfach eine völlig andere Qualität. Das eine ist Multiplex-Theater, und wir spielen großes Theater, noch dazu auf höchstem Niveau.

 

Und wenn wir jetzt spielen, „Ich war noch niemals in New York“, und wir haben das in Hamburg gesehen, und nachdem bei Ihnen immer die Kultursprecher wechseln, können Sie ja nichts dafür, dass Sie damals nicht dabei waren, aber Ihr damaliger Kultursprecher war ja damals dabei. Und das musste sogar er wahrscheinlich mit freiem Auge erkennen, dass die Qualität dessen, was wir in Hamburg gesehen haben - bei aller Freundschaft zu Hamburg und zur Stage - natürlich ungleich schlechter war als das, was wir in Wien sehen. Wir spielen das auf wesentlich höherem künstlerischen Niveau und darauf sind wir stolz, weil die Kulturstadt Wien es sich nicht leisten kann, dass wir Zweit-, Dritt- oder Viertbester sind, sondern wir sind die beste Musical-Stadt dieser Welt und wir beweisen das durch eine lange Geschichte und wir unterstützen das auch durch öffentliche Förderung, und das ist eine wirklich gute Investition in die Kulturstadt und in die Musikstadt Wien. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Die Musicals werden in Wien im Jahr von 600 000 begeisterten Menschen gesehen. Sie haben ihr Publikum, haben heuer eine fast 100-prozentige Auslastung in ihren beiden Spielstätten, und durch die fast 100-prozentige Auslastung der beiden Spielstätten Raimund Theater und Ronacher ist es auch so, dass die Vereinigten Bühnen Wien heuer sehr gute Einnahmen haben. Daher stimmt das auch nicht, dass sie mit dem Geld nicht auskommen - das ist alles falsch -, richtig ist, dass sie heuer tatsächlich mit dem Geld auskommen und wir daher auch sagen konnten, wir werden auch nächstes Jahr wieder die Subvention geringfügig reduzieren, wiewohl dort sehr wohl alles teurer wird. Natürlich, die Kollektivverträge steigen, dort sind über 700 Menschen beschäftigt, anders als beispielsweise in anderen Musical-Städten in der Welt, wo die Leute für die Produktion aufgenommen werden und wenn die Produktion nicht geht, hauen wir sie raus, sondern bei uns sind diese 700 hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die meisten in der Technik, aber auch 80 hochqualifizierte Orchestermusiker angestellt, sodass sie sozusagen Vollzeitarbeitsplätze auf Dauer haben, und das ist auch ein wichtiger Aspekt für uns als Sozialdemokraten in dieser Stadt.

 

Nun, also das Musical ist höchst erfolgreich, nicht nur in Wien mit 600 000 Besucherinnen und Besuchern in den beiden Musical-Häusern, sondern auch weltweit sehen jedes Jahr 1 Million Menschen in der Welt Musicals, die in Wien produziert worden sind und die von Wien in die anderen Musical-Städte gegangen sind. „Elisabeth“, „Mozart“ und „Tanz der Vampire“ haben in den letzten Jahren insgesamt 14,5 Millionen Menschen außerhalb von Wien weltweit gesehen und so kann man auch sagen, dass nicht nur die Wiener Symphoniker, nicht nur das Theater an der Wien, sondern insbesondere auch die Vereinigten Bühnen Wien mit ihren Musical-Sparten ein großartiger Botschafter der Musikstadt Wien in der Welt sind, und dazu kann man nur gratulieren. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Nun, ich habe immer geglaubt, Frau Leeb ist die Wirtschaftssprecherin, jetzt habe ich gehört, sie sei die Kultursprecherin. Ist auch okay. (GRin Ing Isabella Leeb auf den Sitzplatz GR Aichingers vor ihr zeigend: Da sitzt der Wirtschaftssprecher!) Wenn Sie die Wirtschaftssprecherin ist und vielleicht davon mehr Kenntnisse hat, dann müsste sie zumindest wissen, dass unabhängig von all diesen künstlerischen Leistungen, die die Vereinigten Bühnen Wien erbringen, die Vereinigten Bühnen Wien auch tatsächlich ein Geschäft für die Stadt Wien sind, weil nämlich die Subventionen 2,4-fach in die Stadt Wien zurückfließen. Das heißt, wenn wir Subventionen geben, dann fließt ein 2,4-facher Betrag der Subvention in die Wiener Wirtschaft, und damit auch in das Wiener Budget zurück. Es fließt mehr über Steuern in das Wiener Budget zurück, als die Vereinigten Bühnen Wien an Subventionen bekommen. Und das ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, ist auch wichtig für die Erhaltung dieser drei großartigen Häuser im Zentrum der Stadt, es ist ein wichtiger Faktor für die 700 Beschäftigten der Vereinigten Bühnen Wien, es ist ein wichtiger Faktor für die 80 Orchestermusikerinnen und Orchestermusiker, die, unter uns gesagt, in vielen Ensembles und in vielen anderen Klangkörpern in dieser Stadt auch immer wieder in ihrer Freizeit und in ihrer Nebenbeschäftigung spielen, und so ist das eine großartige Geschichte für die Stadt Wien und auch für die Tourismusstadt Wien.

 

Und wenn die Stadt Wien seit Jahren die Nummer 1 im Kongresstourismus ist, dann hängt das auch damit zusammen, dass die Kongresse deshalb nach Wien kommen, weil es in Wien ein verlässliches, höchst qualitatives Angebot im Musiktheater gibt, und die Musicals

 

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