Gemeinderat, 3. Sitzung vom 15.12.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 56
und das Theater an der Wien sind ganz wichtig auch für die Tourismusstadt Wien, und so gesehen schließt sich hier der Reigen der Argumente.
Nun, zur Funktionssanierung, zum zweiten Akt: Wir haben uns damals mit den Kultursprechern, bevor Sie hier hereingekommen sind, das Ronacher angeschaut vor der Funktionssanierung. Man konnte das kaum glauben, unter welchen Bedingungen dort Theater gespielt worden ist, und der einzige Zugang zur Bühne war die berühmte Elefantenstiege von der Weihburggasse aus, die mit einer Neigung von 40 oder knapp 45 Prozent die einzige Möglichkeit war, überhaupt Bühnenelemente und Kulissen auf die Bühne zu bringen. In so einem Haus kann man natürlich nicht zeitgemäßes Musiktheater spielen, und daher haben wir uns entschlossen, in einem der Stadt Wien gehörenden, mitten in der Stadt situierten, mit der Tradition und der Geschichte des Hauses verbundenen Stadttheater wie dem Ronacher, eine Sanierung durchzuführen, um hier einen Vollbetrieb von modernen Musicals garantieren zu können.
Und es wurden hier 34 Millionen EUR eingesetzt, um die Bühne völlig neu zu gestalten und die Zuliefermöglichkeiten für die Bühne deutlich zu verbessern, es wurde der Zuschauerraum verbessert, es gibt heute die besten Sichtverhältnisse im Ronacher, man sieht von jedem Platz aus perfekt auf die Bühne, was früher nicht der Fall war, und wir haben zusätzlich eine Probebühne geschaffen, die nicht nur für den Probebetrieb der Tänzerinnen und Tänzer der Musical-Sparte wichtig ist, sondern es wird die Probebühne auch für zusätzliche Produktionen der Vereinigten Bühnen Wien genützt werden, beispielsweise für Gernot Granners erfolgreiches Kinderstück „Das kleine Vampir-ABC“. Es ist übrigens immer ausverkauft, man bekommt nie Karten, so gut läuft das.
Nun, diese Funktionssanierung war einfach notwendig, und das war eine reine technische Sanierung, und zum damaligen Zeitpunkt hat das Bundesdenkmalamt kein Wort gesagt, dass die Fassade saniert werden muss und es gibt halt jetzt einen anderen Standpunkt des Bundesdenkmalamtes, und die haben zur Auflage gemacht, dass die Fassade saniert werden muss, und daher sanieren wir das auch. Es wird übrigens mit zusätzlichen Mitteln saniert, die wir von der Finanzverwaltung der Stadt Wien bekommen haben, sodass dadurch keinem Kulturveranstalter in dieser Stadt auch nur ein Euro aus dem laufenden Kulturbudget weggenommen wird.
So gesehen ist alles richtig, was wir machen, es wird Sie das überraschen, aber es ist so. Sie werden sich vielleicht das auch noch anschauen können, wenn Sie mehr Zeit haben, sich einzuarbeiten.
Es ist so, dass es ein erfolgreiches Jahr für die Vereinigten Bühnen Wien war und wir garantieren mit dieser reduzierten Subvention von 37,1 Millionen EUR auch im kommenden Jahr, dass diese erfolgreiche Geschichte des Opernhauses und der beiden Musical-Häuser fortgeschrieben wird.
Den Antrag zum Palais Schönborn werden wir ablehnen. Das Palais Schönborn wird derzeit vom Volkskundemuseum genutzt und dieses hat einen Mietvertrag, auf Grund dessen es die Erhaltung des Hauses garantieren muss. Und da wir wissen, dass überlegt und geplant wird, dass die beiden Museen Volkskundemuseum und Völkerkundemuseum - beide übrigens Bundesmuseen - zusammengelegt werden sollen, sind wir der Meinung, dass wir abwarten sollten, bis diese Zusammenlegung durchgeführt wird, und dass wir dann für den Zeitpunkt danach überlegen werden, wie es mit dem Palais Schönborn weitergeht.
Wir werden den beiden Anträgen der Vereinigten Bühnen Wien zustimmen und den Antrag zum Palais Schönborn ablehnen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile ihm das Schlusswort. (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Aber!) Entschuldigung, ich erteile ihm das Wort. (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Nun, das hoffe ich doch!)
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Zuerst zum Kollegen Woller: Erstens einmal weiß er ganz genau, was die Aufgabe der Opposition ist, zweitens geht es ihn wirklich einen feuchten Dreck an, wer unser Kultursprecher ist. (Empörte Zwischenrufe bei der SPÖ.) Na wirklich! (Beifall bei der ÖVP.) Das ist eine Sache, die uns was angeht, aber nicht euch. (Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ja, als Vasall des Lehnsherrn. Da brauchen wir nicht viel zu diskutieren. Dass Sie alles schönreden, das wissen wir, das gehört zu Ihrem Repertoire dazu.
Meine Damen und Herren! Sie wissen, zum Kulturbereich der Wien Holding gehören nicht nur die Vereinigten Bühnen Wien, sondern auch das Jüdische Museum, das Mozarthaus und das Haus der Musik. Das sind alles Betriebe, die jede Menge Steuergeld verbrennen, auch wenn wir uns dazu bekennen, dass Kultur durch die öffentliche Hand gefördert werden soll. Das zentrale Thema aber bei diesen Sachen bleibt noch immer der Anteil der Subventionen an der Wirtschaftsleistung, und der ist, meine Damen und Herren, bei den Vereinigten Bühnen durchaus nicht sehr berauschend. 25 Prozent sind nämlich ungefähr jener Anteil, den die Wien Holding sozusagen vom Kulturbudget bekommt, und 25 Prozent, das ist schon ein gewaltiger Bereich, der eben dieses Kulturbudget vorbelastet.
Kommen wir aber nun zu den Vereinigten Bühnen. Sie kennen alle den letzten Kontrollamtsbericht über die Vereinigten Bühnen aus dem Jahr 2007. Der spricht von einem Subventionsbedarf pro verkaufte Karte – pro verkaufte Karte! – von rund 214 EUR, und in der Opernsparte beträgt der Subventionsbedarf pro verkauften Sitz gar 258 EUR. Also wenn ich eine Karte um 100 EUR kaufe, legen die Vereinigten Bühnen noch 258 EUR dazu. Also nicht schlecht!
Offenbar werden heuer statt 37,3 Millionen EUR wie im Vorjahr nur noch 37,1 Millionen EUR benötigt. Zurückzuführen ist das wahrscheinlich darauf, dass es eben keinen großen Flop im Musical-Bereich wie in den Vorjahren gab. Bewährte Musicals wie „Tanz der Vampire" – ein Stück, das wir schon in den späten 90er Jahren,
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