Gemeinderat, 4. Sitzung vom 26.01.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 81
sen, damit ich hineinkomme, weniger meiner Breite wegen als meiner Größe wegen, und Sie können sich daher vorstellen, wie schwierig es war, dort Kulissen oder sonst etwas zu transportieren. Das war auch mit ein Grund, warum das Ronacher auch immer nur sehr eingeschränkt bespielbar war.
Wir standen vor der Wahl, ein wunderschönes Theater in Wien zu haben, das aber erhebliche funktionelle und technische Mängel aufgewiesen hat, schon von seiner ursprünglichen oder über die Jahrzehnte entstandene Baustruktur. Wir haben daraus ein funktionstüchtiges Theater gemacht, in dem man, ja, Musical spielen kann. Das nur, weil Sie in einem Halbsatz sozusagen etwas unterstellt haben, was ich gerne richtiggestellt hätte.
Zu Ihrer eigentlichen Frage, was dort gemacht wird – ich kann es Ihnen gerne noch einmal vorlesen –, habe ich vorher versucht, das doch in aller Deutlichkeit darzustellen, aber ich wiederhole es gerne. Die Haustechnik, die teilweise noch aus Dorotheumszeiten des Palais stammt, das Foyer und die Ausstellungsräume werden neu gemacht. Man will eine klare Wegeführung machen und damit sozusagen auch die Besucherströme leichter lenken und für eine leichtere Begehbarkeit sorgen. Der Eingangsbereich wird in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt im Sinne des ursprünglichen architektonischen Konzepts aus der Zeit der Errichtung des Palais Eskeles zurückgebaut. Es geht um die Neugestaltung der permanenten Präsentation. Wie Sie vielleicht wissen, ist das damals vor 15 Jahren – das war damals State of the Art – mit Holographien gestaltet worden, die teilweise technisch überholt, teilweise auch nicht mehr funktionsfähig sind. Außerdem ist das auch nicht mehr der allerletzte Stand der museumsdidaktischen Vermittlung. Auch der Eingangsbereich inklusive Kassa, inklusive Shop wird neu gestaltet. Das reicht, wie gesagt, bis hin zur Haustechnik; die Klimatechnik, die Lifte sind neu zu gestalten.
Das sind alles Dinge, die da neu gemacht werden, und ich denke mir, dass damit eine gute Mischung zwischen besucherfreundlicher und auch von Besuchern merkbarer Möglichkeit, das Museum zu besuchen, gemacht wird, als auch das, was der Besucher vielleicht nicht so merkt, nämlich Haustechnik, Klima, Lift und anderes mehr.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage kommt von Herrn GR Peschek. – Bitte schön.
GR Christoph Peschek (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Die neue Direktorin hat angekündigt, den Bildungs- und Vermittlungsauftrag des Jüdischen Museums verstärkt umzusetzen. Gibt es hiezu schon konkrete Ideen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Auch in diesem Bereich hat Frau Dr Spera bereits einiges auf die Beine gestellt. Ich glaube, es sind sehr, sehr wichtige Dinge. Im Sinne eines Outreaching – um das Neudeutsch zu sagen – für Schulklassen, aber auch für das touristische Publikum werden zahlreiche neue pädagogische Wissensvermittlungsprogramme in interaktiver Form angeboten und damit auch die Inhalte des Haupthauses entsprechend transportiert.
Nur beispielsweise findet neuerdings unter dem Titel „Von Haus zu Haus" jeden Donnerstag um 16 Uhr ein Rundgang zwischen den beiden Museumsstandorten Judenplatz und Dorotheergasse statt. Alle interessierten Wienerinnen und Wiener, natürlich auch die Gäste, können an dieser kulturhistorischen Führung zum Thema jüdisches Wien teilnehmen.
Die neue Direktorin geht aber auch direkt in die Schulen. „Directors Visit" nennt sich das Programm, mit dem das Jüdische Museum Wien Schülerinnen und Schülern vorgestellt wird mit dem Ziel, sie zu motivieren, sich mit dem Haus und mit dem Judentum in Wien direkt und verstärkt auseinanderzusetzen. Für die Schülerinnen und Schüler im Volksschulalter gibt es ein spezielles Programm, mit dem ihnen anhand des Umgangs mit Museumsobjekten die Arbeit in einem Museum nähergebracht werden soll. Weiters wird für die Altersgruppe ab 12 Jahren unter dem Titel „Alles koscher, oder?" an den Schulen über Stereotypen und Klischees diskutiert.
Das Jüdische Museum wird aber künftig auch die Präsentationsmöglichkeiten bei anderen Institutionen nutzen. Bereits jetzt ab 1. Februar wird das Jüdische Museum Wien im Haus der Musik mit einer Ausstellung über Abraham Adler zu Gast sein. Das Haus der Musik ist neben dem Wien Museum auch einer der prominentesten Veranstaltungsorte für Vorträge, Lesungen und Diskussionen.
Alle Details sind auf der neuen Homepage zu finden. Auch darauf möchte ich Sie gerne hinweisen. Es ist eine sehr gut gestaltete neue Homepage des Jüdischen Museums im Netz zu finden, die natürlich auch einen wichtigen Teil im Rahmen der Vermittlungsarbeit des Jüdischen Museums darstellt.
Zusammenfassend kann ich daher sagen, dass die neue Direktorin mit vollem Engagement an die Umsetzung ihrer Pläne herangeht und so bereits nach einem Jahr ihrer Tätigkeit für das Museum auf beachtliche Erfolge verweisen kann, sowohl was die stärkere Positionierung des Hauses in der Öffentlichkeit anlangt, als auch die Wahrnehmung des Bildungs- und Vermittlungsauftrages, die verstärkte Kooperation mit Partnern in Wien – auch das halte ich für sehr wichtig –, aber auch die Beschaffung von Drittelmitteln, indem sie gute Kontakte zu Sponsoren geknüpft hat.
Mit der baulichen Instandsetzung und den neuen Dauerausstellungen an den beiden Standorten des Jüdischen Museums wird in naher Zukunft auch die Umsetzung des inhaltlichen Konzepts der neuen Direktion Realität werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 2. Anfrage.
†VBgmin Mag Maria Vassilakou - Frage
Die 3. Anfrage (FSP - 00318-2011/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Ing Mag Dworak gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung
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