Gemeinderat, 7. Sitzung vom 29.04.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 69
Lebensort – wichtige und richtige und die besten Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung zur Verfügung zu stellen.
Wir wissen – das ist mehrfach belegt –, dass der Einfluss von Raumgestaltung auf die Lernbereitschaft über die Maßen vorhanden ist. Wir wissen, dass die Art, wie der Unterrichtsraum gestaltet ist, sehr starke und sehr viele Auswirkungen auf Lernprozesse hat. Es können Lernprozesse eröffnet, es können Lernprozesse begrenzt werden. Das alles liegt auch in der Hand der Raumgestaltung für Schulklassen und Schulräume, für Lernräume.
Und, ja, Mobilklassen spiegeln moderne pädagogische Konzepte des 21. Jahrhunderts nicht wider in ihrer räumlichen Ausstattung, vielmehr, Herr Kollege Aigner, sehen wir den Campus Hauptbahnhof als Konzept, als Beispiel für moderne Lernorte, für moderne Lernlandschaften, für Lernzonen. Selbstverständlich wollen wir, dass sich Kinder, LehrerInnen, SchülerInnen gerne in diesem Gebäude aufhalten. Schule muss nicht weh tun, Schule soll Spaß machen, Schule soll Freude machen, Schule soll Neugier machen, Lernen fördern und nicht vom Lernen abhalten. Sie soll kein Ort sein, aus dem alle möglichst schnell und schreiend wieder davonlaufen wollen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Und ja, wir Grüne stehen für langfristige Konzepte, wir stehen für vorausschauende Politik, die – da gebe ich Ihnen recht – natürlich Entwicklungen absehen kann, die absehen kann, dass die Stadt wächst, in gewissen Gebieten wächst, dass hier Wohnungen gebaut werden, die dann selbstverständlich auch den Ausbau von infrastrukturellen Maßnahmen nach sich ziehen, und die das alles zeitgerecht ins Auge fasst und auch zeitgerecht langfristige Pläne entwickelt.
Dafür stehen wir. Nicht ohne Grund haben wir das Planungsressort und nicht ohne Grund rufen wir regelmäßig zu Runden Tischen, zu denen wir mehrere Ressortverantwortliche aus verschiedenen Ressorts hinzuziehen, um hier langfristige Konzepte zu entwickeln, langfristige Pläne zu entwickeln, die halten und die dann auch alle infrastrukturellen Bedingungen zur Verfügung stellen für eine gute Zukunft, die eine gute Rahmenbedingung zur Verfügung stellt. – Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Zuerst auch zur angesprochenen Schule am Hauptbahnhof, zu unserer Campusschule. Sie wird ja vielleicht noch einmal debattiert werden, aber ich möchte nur einmal festhalten, dass sie de facto nicht teurer wurde, denn es sind ja nicht 80, sondern 77 Millionen, 7 Millionen sind Einrichtungen, und von den 65 Millionen ist ja eine 3-prozentige Steigung von Anfang an geplant gewesen. Das ergibt diese Summe. Hätte man es sich ausgerechnet, wäre man genau darauf gekommen. Richtigerweise muss man jetzt die aktuelle Summe beschließen und nicht die, die vor Jahren gegolten hat. So wird es sein.
Dass es hier ein modernes Raumkonzept gibt, ja, das ist richtig. Das werden wir uns auch anschauen. Das klingt jetzt einmal sehr gut, und es gibt ja auch Vorerfahrungen, die Mut machen. Dass das gar nicht teurer sein muss, möchte ich auch sagen, denn wenn du einen Ort hast, wo du verschiedenste Dinge tun kannst und der noch dazu strukturiert ist, ist das deshalb nicht teurer, als wenn du fixe Klassenräume hast, die nur einem einzigen Zweck dienen.
Also das mit den Baukosten direkt zu vergleichen, ist natürlich unsinnig, das Modernste einmal anzuschauen hingegen richtig, und ich denke, es werden wahrscheinlich positive Erfahrungen sein. Aber schauen wir es uns einmal an. Das mit den Kosten direkt gegenzurechnen, hat keinen wie immer gearteten Bezug.
Natürlich gibt es einen Entwicklungsplan, und wir wissen ja, dass dort mehr Eltern sind, daher brauchen wir ja auch mehr Plätze in der Schule. Die Frage ist ja immer nur, wie kannst du sie schaffen? Du brauchst einmal mehr Grund. Da ist es ja jetzt durch ein Prekarium, das die MA 56 genommen hat, überhaupt erst möglich geworden, dass man einmal überhaupt irgendwo etwas hinbauen kann. Dann musst du es relativ schnell bauen. Eigentlich kommt ja da ein Block zu der Schule dazu, auch wenn man Container sagt. Ich habe auch gegen das Wort inzwischen nichts, aber man stellt sich vor, da steht so ein Kubus. Das ist aber an sich eigentlich ein Längsblock, der herausragt. (Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.) Da wird es dann zwei Hortgruppen geben, es wird entsprechende Freizeitmöglichkeiten geben, es wird dann auch Freizeitmöglichkeiten im Freien geben, und da werden dann eben auch die zusätzlichen Klassen geschaffen werden
Okay, das wird in dieser Leichtmetallbauweise – Schrägstrich: Container – errichtet, aber das Konzept selbst von Atelier 4 ist ja, finde ich, architektonisch durchaus anspruchsvoll. Es schaut ansprechend aus. Es wird allerdings diesmal etwas traditionellere Räume vorsehen. Es wird die zwei Hortgruppen ermöglichen. Alles in allem wird es den Bedarf sehr gut abdecken, denn sonst gibt es dort ja räumlich keine Möglichkeiten.
Eine Sache möchte ich auch sagen: Es ist schon merkwürdig, gerade beim Kollegen Aigner, dass er stereotyp immer fordert: Mehr Geld, baut Schulen, macht keine Container!, aber bei jedem Neubau ist er dann eigentlich wieder dagegen. Also wie das gehen kann, ist in sich unschlüssig, dass man sagt, ich hätte gerne, dass neu gebaut wird, und es soll so billig sein, wie ich möchte. Das schafft nur niemand in der realen Praxis, sonst wäre ich auch dagegen. Das ist zwar gut gesagt, aber kann ja politisch nicht handlungsleitend sein.
In dem Sinn bin ich froh, dass wir das heute in dieser Form so beschließen, und werde natürlich auch zustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet.
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