Gemeinderat, 8. Sitzung vom 30.05.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 59
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird von GRin Korosec gestellt. Bitte schön.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin, nachdem jetzt die Rede von Geburtenstationen war: Es ist klar, die Intensivstation für Geburten, da gibt es derzeit 95 Plätze und nach dem RSG ist vorgesehen, bis 2015 um 20 zu erhöhen. Von diesen 20 sind aber 10 in Spitälern vorgesehen, die es noch gar nicht gibt und wo man gar nicht weiß, ob sie bis 2015 auch fertig sind. Tatsächlich ist es so, dass es prekäre Situationen gibt. Wir haben relativ viele Mehrlingsgeburten.
Daher meine Frage: Welche Initiative setzen Sie, dass man da von diesen 20 Betten vorziehen kann beziehungsweise überhaupt überlegen kann, ob 20 Betten zusätzlich genügen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das Thema der Neonatologie ist eines, das uns immer beschäftigt und ich behaupte jetzt einmal, auch wenn es mir anders lieber wäre, auch immer wieder beschäftigen wird, weil in der Neonatologie heute Dinge möglich sind, die noch vor fünf Jahren unmöglich gewesen wären. Und es gibt keinen Hinweis, warum sich das nicht in diese Richtung weiter entwickelt.
Daher auch der starke Ausbauplan. Wir haben jetzt bereits den Ausbau im Donauspital vorgezogen, wo es zusätzliche Neonatologiebetten geben wird. Außerdem habe ich im Krankenanstaltenverbund eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung selbstverständlich des Dr Pollak eingesetzt, also aller, die auch im AKH mit diesem Thema befasst sind, für die Evaluierung und sozusagen Neuschärfung des Wiener Neonatologiekonzepts. Das sollte bis Sommer vorliegen. Die arbeiten sozusagen auf Hochtouren, wo es auch ganz stark darum geht, wie man eine abgestimmte Zuständigkeitskette macht. Dass das nie angenehm ist, vor allem für die Eltern, zu sagen, das kleine Kind muss in ein anderes Spital übersiedeln, stimmt. Wenn wir allerdings sagen, die höchste Versorgung ist im AKH und im Donauspital, und wenn diese höchste Versorgung nicht mehr notwendig ist, dann muss es auch ein klares Netz an Geburtsabteilungen geben, wo die Kinder dann mit ihren Müttern hin übersiedeln können. Sehr bemühe ich mich hier auch, dass Niederösterreich miteinbezogen wird, weil eben viele dieser ganz kleinen Patientinnen und Patienten in Wien sind, wo aber die Nachsorge, wenn es nicht mehr ganz so heikel ist, medizinisch in Niederösterreich funktionieren könnte. Da arbeiten wir gerade daran. Bis Mitte des Jahres sollte das fertig sein.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage stellt Frau GRin Dr Pilz. Bitte schön.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke, Herr Vorsitzender!
Frau Stadträtin, die Frage der effizienten, auch ökonomischen und qualitativ guten Auslastung von Spitalsbetten im Akutbereich ist ja nur auf der einen Seite eine Frage der Anzahl. Die andere ist ja auch die Frage der Verweildauer in den Spitälern. Da gibt es sehr unterschiedliche Traditionen in den Häusern. Für die eine Sache bleibt man drei Tage. In einem anderen Spital wird man für dasselbe vielleicht tagesklinisch behandelt. Wie soll sich denn das mit der Verweildauer im Krankenanstaltenverbund entwickeln? Wo stehen wir da und wo wollen wir da hin?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist ein ganz wichtiges Thema, weil wir grundsätzlich im KAV eine hohe Auslastung von rund 85 Prozent haben. Das entspricht auch dem internationalen Standard, bedeutet aber natürlich, wenn Grippewelle, wenn Glatteis ist, wenn solche Ereignisse sind, dass die Krankenhäuser sehr, sehr belastet sind. Deshalb muss in einem gewissen Ausmaß ein Augenmerk auf der Verweildauer und auch auf der Standardisierung der Verweildauer liegen. Das ist der eine Bereich.
Der andere Bereich ist, dass wir noch stärker dort, wo Dinge tagesklinisch möglich sind, sie tagesklinisch machen werden und machen müssen. Wir wissen das auch von Befragungen der Patientinnen und Patienten. Wenn Dinge tagesklinisch passieren können, dann wollen das die Patientinnen und Patienten auch. Man muss natürlich dabei immer auch auf die, sage ich jetzt einmal, soziale Lage schauen, weil man natürlich eine 85-jährige Patientin, die nichts im Hintergrund hat, schwer nach 3 Stunden wieder entlassen wird können. Tatsächlich ist es so, dass die Patientinnen und Patienten ganz klar auch auf Fragen sagen: Ich möchte eigentlich möglichst kurz im Spital sein. So ist es uns zum Beispiel in der Augenklinik in Hietzing gelungen, dort durch die Schaffung einer Wochenklinik - was für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch sehr zufriedenstellend ist, die haben Samstag und Sonntag frei, etwas, was im Gesundheitswesen an sich ganz unüblich ist - die Zahl der tagesklinischen Operationen von, ich sage ehrlich, vorher verschwindend auf 60 Prozent zu erhöhen, damit die Zahl der Operationen um 45 Prozent zu erhöhen und damit die Wartezeit auf eine Kataraktoperation von 12 auf 3 Wochen zu senken. Das ist ein langwieriger Prozess, sage ich ganz offen, der nicht mit dem Fingerschnipp geht, und wir werden uns ganz genau anschauen, wo haben wir hier sehr gute Systeme und wie können wir die für dieselbe PatientInnengruppe bei denselben Diagnosen über den KAV auch umlegen. Und da bin ich überzeugt davon, dass das auch dazu führen wird, dass wir eine sinnvollere Auslastung haben und in vielen Bereichen auch eine kürzere Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die letzte Zusatzfrage zu dieser 2. Frage stellt GR Dr Frigo. Bitte.
GR Univ-Prof Dr Peter Frigo (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin, ich komme gerade aus dem Notfallambulanzdienst. Deswegen liegt mir dieses Thema am Herzen und ich darf nur kurz erläutern, dass es schon noch einen weiteren Aspekt bei diesen Ambulanzbesuchen der Patientinnen und Patienten gibt, nämlich dass die Arbeitnehmer von heute auch Angst haben, ihren Job zu verlieren. Und natürlich, wenn eine Frau
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