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Gemeinderat, 8. Sitzung vom 30.05.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 59

 

SPÖ.)

 

Da sehen Sie es! Handschreiben ist auch etwas Gutes, denn irgendwann muss man einen handgeschriebenen Lebenslauf abgeben, und wenn man nur am Computer schreibt und dort das Rechtschreibprogramm braucht, dann wird man auch nicht weit kommen. (GR Mag Jürgen Wutzlhofer: Ja, ich weiß, Computer sind ja überhaupt ein Teufelszeug!)

 

Sie sind kein Teufelszeug! Wenn Sie glauben, dass man dafür einen Exorzisten braucht, dann ist das Ihr Problem! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Der verantwortungsbewusste Umgang mit den neuen Medien ist sehr wichtig, aber die neuen Medien sind nicht alles. Es ist immer gut, wenn man selber etwas weiß, denn wenn man die Dinge nur mehr googelt und dann von 5 000 Seiten erschlagen wird, dann muss man auch wissen, welche Seite die richtige ist. Und wenn man noch dazu weiß, dass die Suchmaschinen alles manipulieren und man sich dort die Poleposition erkaufen kann, dann schaue ich mir an, ob man Menschen wirklich gut ins Leben entlassen kann, wenn sie kein eigenes Wissen mehr haben!

 

Es ist ja gut, dass es diese Unterschiede gibt! Das wird man den Menschen auch sagen müssen. Sie können gerne auch bei der FIS oder UEFA den Vorschlag machen, ein leistungsbefreites Fußballmatch zu veranstalten, bei dem man die Tore nicht mitzählt, oder einen Slalom, bei welchem man die Zeit nicht mitlaufen lässt! Dann werden Sie schon sehen, wie interessant das für die Zuschauer ist!

 

Für uns ist Leistung etwas Wertvolles und Wichtiges. Deswegen sind wir auch ganz auf der Seite unseres Integrationsstaatssekretärs, der jene Migranten vor den Vorhang bittet, die etwas leisten. Dass man eben auch zeigt, dass es wichtig ist, etwas auf die Beine zu stellen, dass jene Vereine gefördert werden, die die Leistung und nicht nur den Leistungsbezug fördern. Da besteht halt auch ein Unterschied. Für Sie ist der Leistungsbezug wichtig, und wir schauen auf jene, die die Mittel erwirtschaften, die Sie dann mit vollen Händen ausgeben. (GR Mag Klaus Werner-Lobo: Sie schauen auf die Shareholder!)

 

Ja, die Shareholder! Beim Flughafen Wien sind Sie Shareholder. Da sieht man, wohin das Ganze führt!

 

Meine Damen und Herren! Ja zu einem modernen Schulneubau. Nein zu sozialistischen Prestigeprojekten, die noch dazu beworben werden. Um das Geld der Bewerbung hätte man wahrscheinlich die eine oder andere Schule schneller renovieren können. Daher sagen wir Nein zu 80 Millionen EUR, Nein zur teuersten Schule Österreichs. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Wurzer. Ich erteile es ihr.

 

11.25.15

GRin Mag Martina Wurzer (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ja, wir stehen für die riesige Kraftanstrengung, das bestmögliche Bildungssystem in Wien zu bauen. Und das kostet Geld! Wenn wir es richtig und ernsthaft angehen, dann kostet das viel Geld. (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Richtig! Wir sind angetreten, um die Lernlandschaften des 21. Jahrhunderts zu bauen, das tun wir, und darauf sind wir stolz! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Die Campusmodelle und besonders der Bildungscampus Hauptbahnhof entsprechen Lernlandschaften des 21. Jahrhunderts, in dem Sie vor allem in bildungspolitischen Debatten noch lange nicht angekommen sind, Kollege Aigner!

 

Lernlandschaften des 21. Jahrhunderts fördern nämlich eine Bildungskontinuität, die vom Kindergartenalter bis zum Ende des Pflichtschulalters reicht. Das haben Sie in Ihrer Rede allerdings tunlichst übersehen! Der Bildungscampus Hauptbahnhof ist deshalb ein einmaliges und extrem innovatives Projekt, weil zum ersten Mal in Wien alle 0- bis 14-Jährigen gemeinsam an einem gemeinsamen Standort unterrichtet werden. Und genau das ist die Zukunft der Bildung für Österreich, und genau diese Zukunft bauen wir jetzt und weiterhin in Wien. Es ist dies das erste Vorbildprojekt in diese Richtung, aber noch lange nicht das letzte hier in Wien.

 

Ab den Jahren 2014/2015 werden über 1 000 Kinder in 11 Kindergartengruppen und in einer Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen und in einer Ganztagshauptschule mit 16 Klassen unterrichtet werden. Das ist der wesentliche Unterschied zu Ihrem Redebeitrag. Offenbar haben Sie es irgendwie nicht ganz erfasst, Herr Kollege Aigner, dass wir hier keine herkömmliche Schule bauen, sondern ein Campusmodell errichten. Die Lernlandschaft ist die Zukunft des Bildungssystems in Österreich, dort werden sich Kinder ab dem Kindergarten von der Früh weg aufhalten. Das ist nämlich eine elementare Bildungseinrichtung, und ich habe von Ihnen noch kein einziges Wort gehört, das besagt hätte, wie wichtig der elementare Bildungsbereich ist.

 

In dieser Bildungseinrichtung werden die 0- bis 14-Jährigen unterrichtet. Das Übertreten von der einen in die nächste Schulstufe oder von einem in den nächsten Schultyp wird erleichtert, die sogenannte Schnittstellenbrisanz wird entschärft, es werden Übergangsmöglichkeiten geschaffen und Probleme abgefedert.

 

Die Anforderungen an die Formen des Unterrichts und des Lernens haben sich wesentlich verändert. In Österreich haben sich aber die Schultypen und vor allem die Gebäude dazu nicht verändert. Immer noch besteht, und zwar zum allergrößten Teil, der starre Typ der Gangschule, der 1950 entstanden ist. Sie kennen diese dunklen Gangschulen mit Mittelgangerschließung, kaum natürlicher Beleuchtung, und so weiter! Diese sind für die pädagogischen Konzepte der heutigen Zeit rückständige und sozusagen bedauernswerte Standorte. Und gerade auch in diesem Sinn bietet der neue Bildungscampus Hauptbahnhof ein gutes Vorbild für die Sanierung dieser alten Schulgebäude und dieser alten Schulsubstanz, damit neue Schritte gesetzt werden können.

 

So wird zum Beispiel das Brandschutzkonzept sehr innovativ und neu ausgelegt. Auch in dieser Hinsicht können gute Schlüsse für die Sanierungen der bereits bestehenden Schulen gezogen werden, etwa an Hand der Möglichkeit, dass sogenannte Verkehrsflächen besser genutzt werden, dass also die Gänge und sonstige

 

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