Gemeinderat, 8. Sitzung vom 30.05.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 59
Flächen auch möbliert werden und als Lern- und Freizeiträume zur Verfügung gestellt und genutzt werden können. Es gibt jede Menge vorbildhafte Konzepte, die bei diesem Bildungscampus zur Verfügung gestellt werden. Das gilt für uns, wie gesagt, als vorbildhaft und richtungsweisend, und das werden wir auf jeden Fall auch weiterhin umsetzen.
Wir brauchen für unsere neue Bildung und für neue pädagogische Konzepte Platz. Wir brauchen mehr Platz für neue Unterrichts- und Lernformen. Wir brauchen mehr Platz für Bewegung. Wir brauchen mehr Platz zum gemeinsamen Austauschen, zum voneinander Lernen und zum miteinander Lernen. Es ist dies ein Schultyp, bei dem Ganztagsschulen und Ganztagsbetreuung vorgesehen sind.
Hiefür brauchen wir besondere Umstände und Maßnahmen, und zwar nicht nur für die SchülerInnen, die hier den ganzen Tag verbringen und Spaß haben sollen. – Ja! Es ist ein ganz wichtiges Element unserer Bildungspolitik, dass Lernen auch Spaß machen soll, Spaß machen darf beziehungsweise Spaß machen muss, um auch die Bereitschaft und den Lernwillen zu fördern.
Ganztagsschulwesen bedeutet aber nicht nur für SchülerInnen besondere Bedürfnisse, sondern vor allem auch für LehrerInnen einen verlängerten Aufenthalt und selbstverständlich ein geänderte Arbeitsplatzsituation, die zur Verfügung zu stellen ist und die gerade bei diesem Modell auch zur Verfügung gestellt wird.
Noch einmal, ich wiederhole es gerne: Wir sind sehr stolz auf den neuen Bildungscampus Hauptbahnhof. Wir stehen für die Lernlandschaften des 21. Jahrhunderts, die wir weiterhin bauen werden. Wir sind stolz darauf und freuen uns über dieses Projekt! – Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Gudenus. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter!
Es ist richtig: Wissen ist Macht. Und es ist richtig, dass die SPÖ mit grüner Beteiligung das Bildungssystem in Wien an den Abgrund führt, weil anscheinend eine selbstständig denkende Wählermasse in Wien nicht erwünscht ist.
Ja. Es ist außerdem richtig, dass Schule gefährlich ist. Schule ist gefährlich, wenn sie funktioniert. Sie wollen aber anscheinend nicht, dass die Schule in Wien und in Österreich funktioniert, weil Sie nicht wollen, dass der mündige Bürger sich ein eigenes Bild über die Politik macht! Das ist Ihr Ziel, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich darf jetzt kurz auf das Thema der Aktuellen Stunde eingehen, ohne jetzt eine Rede zur Aktuellen Stunde halten zu wollen. Das Niveau in diesem Haus – und ich bin noch nicht allzu lange hier, das gebe ich zu, gerade fünf Jahre – befindet sich heute auf einem historischen Tiefstand beziehungsweise Tiefststand. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Dass hier im Haus die Regierungspartei, die Bürgermeisterpartei, also die Partei, die wirklich die Richtung vorgeben, Zukunftsthemen anpacken und Probleme lösen sollte, mit billiger Polemik die Aktuelle Stunde gestaltet, das stinkt wirklich zum Himmel! Wir sind zutiefst betroffen, liebe Freunde! (Beifall bei der FPÖ.)
Dass die GRÜNEN nichts anderes können, das wissen wir ja! Man sieht aber – das wissen wir spätestens seit Samstag –, dass die SPÖ und natürlich auch die GRÜNEN, also die rot-grüne Regierung, in Wien am Ende angelangt ist! Das haben auch die heutigen Wortmeldungen gezeigt. Nicht einmal beim Thema Nummer 1, dem Kampf gegen den angeblichen Faschismus, ist irgendein Pathos vorhanden. Es war zum Einschlafen. Zum Einschlafen war das, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die SPÖ ist also am Ende. Die gesamte Aktuelle Stunde war nichts anderes als ein Rohrkrepierer. Das war ein echter Rohrkrepierer! Aber nach diesem Parteitag am Samstag mit dem Wahlergebnis des Herrn Bürgermeisters, der 9 Prozent verloren hat, ist das ja nicht verwunderlich! (Beifall bei der FPÖ.)
Gratulation an Herrn StR Ludwig, der das beste Wahlergebnis bekommen hat! (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig-Faymann.) Man muss auch als politischer Mitbewerber die Größe haben zu gratulieren.
Aber bleiben wir beim Thema Bildung. Und da wird oft die Nazi-Keule gegen diejenigen geschwungen, die jetzt plötzlich bei den Umfragen die Nummer 1 geworden sind, weil Ihnen die Argumente ausgegangen sind. Sie haben keine Argumente mehr! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich darf Ihnen ganz kurz als kleinen Beitrag zur Bildung eine Definition zum Begriff Nazi-Keule hier zum Besten geben. Jetzt können Sie etwas lernen. Bitte hören Sie zu!
Ich darf zitieren. „Die Nazi-Keule ist eine primitive Schlagwaffe aus der Neuzeit aus der Gruppe der Keulen, deren erste nachgewiesene Exemplare bereits in der Steinzeit zum Einsatz kamen. Sie gehört zu den Totschlagargumenten und kommt in Wortgefechten und beim Ideenweitwurf zum Einsatz, wenn einem oder mehreren Beteiligten die kultivierteren Waffen wie geschliffene Argumente und ausgewähltere Rhetorik abgestumpft beziehungsweise abhanden gekommen sind oder wenn diese nicht zum sprachlichen beziehungsweise geistigen Repertoire des Keulenschwingers gehören. Die Nazi-Keule ist wider Erwarten die Lieblingswaffe vieler Gutmenschen und Pazifisten, wird aber auch gerne von Moralisten und Bedenkenträgern zur Anwendung gebracht.
In Deutschland“ – und auch in Österreich – „gilt die Nazi-Keule geschichtsbedingt als das größte und schwerste der Totschlagsargumente.
In anderen Regionen der Welt, zum Beispiel in Papua-Neuguinea, ist sie gänzlich unbekannt.“
Diese Definition ist schon einmal sehr interessant! (GRin Martina Ludwig-Faymann: Welche Vorschläge haben Sie zur Bildungspolitik?) Ich will Sie ja gerade weiterbilden! Sie können das brauchen, Frau Kollegin!
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