Gemeinderat, 8. Sitzung vom 30.05.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 59
gehen würde, sie wollen sich gar nicht trennen. Die Eltern haben meist ein sehr gutes Bild.
Es hat ja die von Ihnen kritisierte Schulumfrage gegeben: Wir haben die Eltern gefragt, und dabei ist herausgekommen, dass eine überwiegende Mehrheit mit der Schule zufrieden ist und dass die Eltern eigentlich bedauern, dass die Schulgemeinschaft ab der 4. Klasse zerrissen wird. Das sind die Wahrheit und die Wirklichkeit! Daher weiß ich nicht, wie Sie zu dieser Bemerkung kommen! (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Wo lernt man Lesen, Schreiben und Rechnen? Wo gibt es die meisten Problemschüler?)
Ich wünsche Ihnen viel Glück, wenn Sie das in die Volksschule tragen werden, dann werden Sie nämlich bemerken, dass die Wirklichkeit dort anders aussieht. Die Eltern nehmen sie anders wahr, aber auch bei allen anderen Tests kann man wirklich nicht von Unzufriedenheit reden.
Abgesehen davon ist die Neue Mittelschule genau das, was Sie angeblich haben wollen! Diese ist leistungsdifferenziert. Dort wird mit verschiedenen Leistungsniveaus in einer Klasse gemeinsam unterrichtet, dort kann man von den Stärkeren lernen, dort werden aber auch die Stärkeren gefördert. Vielleicht geht Kollege Aigner, der immerhin etwas mehr zur Schule selbst gesagt hat, noch einmal darauf ein.
Zur Sprachintegration konnte ich feststellen, dass das das Einzige war, was Sie – zwar auch nur in diesem einen Satz, aber der war immerhin gut auswendig gelernt – mitbekommen haben!
Wir haben jetzt das verpflichtende letzte Kindergartenjahr, und wir wissen auch, dass das greift, denn wir wissen auch von Schuleinschreibungen, dass sich die Zahl der Kinder, die dann nicht Deutsch können, halbiert hat. Die andere Hälfte ist teilweise in Vorschulklassen, aber oft sind es so wenige Kinder, dass gar keine Klasse zustande kommt, und dann wird den Schülern außerhalb des Unterrichtes eine zusätzliche Förderung gegeben.
Wir wissen also, dass das greift, und wir wissen übrigens auch schon von den Schuleinschreibungen der letzten Jahre, dass unter jenen mit Sprachschwierigkeiten zwischen 20 und 30 – meist sind es 25 Prozent – sogenannte Autochthone sind, die nicht Deutsch können. Diese werden dementsprechend nachgeschult. Bei Weitem die meisten MigrantInnen beherrschen jedoch durchaus genügend Deutsch, um in die Schule zu kommen. Es gibt also nur eine Gruppe, die nachgeschult werden muss, darunter sind die Autochthonen, und das läuft jetzt seit Jahren erfolgreich.
Man kann also nicht sagen, es geschieht nichts. Das ist nicht der Fall! Sagen kann man es schon, aber das ist nicht die Wahrheit, und das wird auch anders erlebt! Zugegebenerweise haben wir das verpflichtende Kindergartenjahr erst jetzt eingeführt, es gibt jetzt erst einen Jahrgang, an dem man Resultate ablesen kann, ich bin aber überzeugt, dass es im nächsten Jahr besser und nicht schlechter werden wird! Immerhin sollte uns schon das eine Jahr mit Zuversicht erfüllen.
Sie wüten jetzt gegen den – wie Sie das nennen – Gesinnungsterror und sind überhaupt gegen alle, die für einen moderne Schule sind, auch gegen den Gewerkschaftsbund und die Industriellenvereinigung, und bekanntlich macht auch die Wirtschaftskammer mit, Sie kanzeln aber alle ab und bezeichnen sie sozusagen als einen einzigen Pulk von Menschen, die Böses tun und die Kinder indoktrinieren wollen. Das ist wirklich stark, wird sich aber auch von selbst richten!
Ich würde Ihnen empfehlen, einmal nachzudenken, wen Sie überhaupt vertreten wollen, wenn eigentlich keine einzige Gruppe mehr für Sie ist und wenn Sie gegen jede wirtschaftliche Vernunft versuchen, Gruppen auszugrenzen. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie meinen, sonst gibt es neben diesen Gruppen nichts!? Das ist Ihr Spektrum!)
Ich weiß schon, dass Sie auch existieren, aber ich habe jetzt gemeint, innerhalb der wirtschaftlichen Vernunft. Denn wenn man gegen die Gewerkschaft, gegen die Wirtschaft und überhaupt gegen alles ist, dann gibt es einen trotzdem, nur ist man halt abseitig. Das wollte ich nur einmal klarlegen, das war mir jetzt ein Anliegen. Ich wünsche Ihnen aber viel Glück im Out! Kommen Sie dann halt wieder aufs Spielfeld! (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Im Out sind Sie!)
Mit Kollegen Aigner diskutiere ich ja schon länger, immer wieder einmal. Dabei fällt mir auf – ich komme dann noch ein bisschen darauf zu sprechen –, dass er, kaum dass wir irgendwo einen Container aufstellen, schreit: Baut Schulen! Baut Schulen! Allerdings hat der dann, angefangen vom Bau auf dem Monte Laa über den Bau von Berufschulen bis zu jetzigen Schule immer, wenn ich mich erinnern kann, letztendlich keine Zustimmung gegeben. Sie sind also eigentlich gegen jeden Schulneubau! Die ÖVP und Kollege Aigner persönlich fordern zwar, kaum wird aber irgendwo gebaut, dann sind sie dagegen! Das ist eine zwiespältige und widersprüchliche Logik, und das führt nicht dazu, dass ich das ernst nehmen kann. Ganz im Gegenteil! Ich glaube, das sind reine Phrasen!
Jetzt zum eigentlich Akt: Wenn man sagt, dass das die teuerste Schule ist, dann muss man schon sagen, dass es sich ja um mehrere Schulen und einen Kindergarten handelt. Es wird dort einen 11-gruppigen Kindergarten, eine 17-klassige Volksschule und eine 16-klassige Hauptschule und Neue Mittelschule geben. Es sind das also zwei Schulen und ein Kindergarten. Und wenn man das addiert und ganz normale Baupreise anschaut, dann kommt man drauf, dass das nicht teuerer ist als normal, dass aber rund 1 000 Kinder die Möglichkeit haben werden, letztlich diese Schule zu besuchen. Ich habe nichts dagegen, wenn es auch einmal um eine Spur günstiger geht, aber der Preis liegt eigentlich ganz im Durchschnitt der Baupreise und ist in keiner Weise besonderes verwunderlich.
Er hat dann, glaube ich, noch klarer gesagt, warum er eigentlich dagegen ist. Er hat gesagt, dass da ja eine gemeinsame Gesamtschule gebaut wird. Der Schüler oder die Schülerin geht dort in den Kindergarten, dann in die Volksschule und dann gleich in die Neue Mittelschule mit leistungsdifferenziertem Angebot. – Dafür kann die ÖVP ganz einfach nicht sein! Okay! Dann seid ihr halt
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