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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 107 von 164

 

nicht ersparen – auch wenn Kollege Nepp nicht zuhört –, dass die FPÖ gegen die Wiener Jugendzentren gestimmt hat. Auch das sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Es ist doch die angebliche Jugendpartei FPÖ, die von sich immer glaubt, der Rächer der Enterbten zu sein.

 

Dazu sagen ich Ihnen aber: Es nützt nichts, wenn Kickl dem Disco-Opa Strache sagt, dass er durch die Discos wandern soll, weil die Jugendlichen echte Arbeit im Sinne der Wiener Jugendlichen schätzen! Da können Sie noch so viel Bier oder Sonstiges zahlen! Das Wesentliche sind Lehrstellenplätze, Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze. Und daher haben uns auch 46 Prozent der 16- bis 19-Jährigen in dieser Stadt gewählt.

 

Wenn wir uns generell das Jugend- und Freizeitangebot anschauen – das Sie offenbar nicht kennen, denn sonst würden solche Diskussionsbeiträge ja nicht entstehen! –, dann sehen wir, wie toll die Arbeit funktioniert. Es gab 362 000 Besucher und Besucherinnen beim Wiener Ferienspiel. Das ist eine großartige Leistung! Weiters gab es 115 000 jährliche Kontakte mit der Jugendinfo und 55 000 Besucher und Besucherinnen beim Cinemagic.

 

Zu den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit: Wir haben 23 Kinder- und Jugendzentren. Wir haben 26 Kinder- und Jugendtreffs. Es gibt 2 Jugendcafés und, was mich ganz besonders freut, ein eigenes Mädchencafé. Wir haben 9 Anlaufstellen für Jugendliche im Raume der mobilen Jugendarbeit. Wir haben 17 Räume für ganzjährige Parkbetreuung. Und wir haben – Sie verzeihen, wenn ich als Jugendsprecher und Lehrlingssprecher auch dieses wichtige Thema erwähne – den Kultur- und Sportverein der Wiener Berufsschulen. Es ist dies eine einzigartige Institution, wie es sie in ganz Österreich nicht gibt. Außerdem haben wir fast an jeder Berufsschule sozialpädagogisches Personal. Und dass – wie ich mich noch sehr gut erinnern kann – die ÖVP gegen den KUS gestimmt hat, spricht auch wieder einmal eine sehr deutliche Sprache davon, wie Sie es mit den Lehrlingen meinen, nämlich ganz und gar nicht ernst. Im Gegenteil! Sie sind Ihnen offenbar wurscht! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Man könnte auch über die Parkbetreuung und die Straßensozialarbeiter sprechen. Das Ferienspiel habe ich bereits erwähnt. Wir sehen, welchen Blumenstrauß an großartigen Aktivitäten es gibt!

 

In der Hoffnung, dass vielleicht doch noch der eine oder andere im Internet zusieht oder das zumindest dann im Protokoll nachlesen kann, möchte ich mich ernsthaft und von ganzem Herzen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wiener Jugendarbeit, bei den zuständigen Magistratsabteilungen und natürlich auch bei den Lehrerinnen und Lehrern sehr herzlich für ihre großartige Leistung im Sinne der Wiener Jugendlichen bedanken. Ein aufrechtes Dankeschön an dieser Stelle! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wir haben zuvor über Bildung und nun über Jugendliche gesprochen, und da erkennt man, dass hier natürlich eine enge Zusammenarbeit notwendig ist. Daher haben wir auch in Wien eine großartige Initiative mit dem sogenannten Case Management und „C’mon 14“ gesetzt, wobei es darum geht, am Übergang von Schule zu Beruf und Ausbildungsplätzen optimale Unterstützung zu geben und dort optimal zu helfen und unter die Arme zu greifen, wo es notwendig ist.

 

Und die Ausbildungsgarantie mit 4 500 Ausbildungsplätzen zeugt auch ganz klar davon, wie ernst wir es mit den Wiener Lehrlingen meinen: Wir wollen für sie Zukunft, wir wollen für sie Perspektiven, wir vermitteln Hoffnung, weil wir als sozialdemokratische Fraktion natürlich die Kämpferinnen und Kämpfer der Wiener Lehrlinge sind.

 

Es wurden in diesen Bereich bewusst 100 Millionen EUR investiert. Wenn ich mich zurückerinnere, dass wir unter „www.wahlkabine.at“ feststellen mussten, dass sowohl die FPÖ als auch die ÖVP gegen diese Ausbildungsgarantie waren, dann läuft mir bis heute noch ein Schauer über den Rücken, weil ... (Zwischenruf von GRin Ing Isabella Leeb.) Sie können nachschauen! Das haben Sie über Ihren Klub beantwortet, wie ich annehme, ansonst hätten Sie doch längst interveniert!

 

Aber dass Sie gegen diese Ausbildungsgarantie sind, ist nicht nur für die Jugendlichen schade, sondern letztlich auch für die Wirtschaft. Sie rufen nämlich immer wieder lautstark nach Fachkräften, nach Facharbeiterinnen und Facharbeitern, und daher sei Ihnen jetzt etwas ins Stammbuch geschrieben: Fachkräfte fallen nicht vom Himmel, sondern sie müssen ausgebildet werden! Und diesbezüglich sind vor allem auch Sie gefordert, meine sehr geehrten Damen und Herren in der ÖVP, mit der Wirtschaftskammer entsprechende Initiativen zu starten!

 

Wenn wir nun über Jugendarbeitslosigkeit reden – und da kommt zum Beispiel Kollege Nepp ganz offenbar immer wieder mit falschen Zahlen daher! –, dann möchte ich sagen: Ich habe die aktuelle Ausgabe der Broschüre des Arbeitsmarktservice Österreich „Arbeitsmarkt und Bildung“ mit. Diese ist ganz einfach unter „www.ams.or.at“ herunterzuladen. Darin finden sich in einer Arbeitsmarktstatistik zwei sehr wesentliche und interessante Zahlen.

 

Zunächst zu den Lehrstellensuchenden: In Wien entfallen auf eine offene Lehrstelle 2,2 Jugendliche. Jeder Jugendliche ohne Lehrstelle ist einer zu viel, keine Frage! Aber schauen wir einmal nach Niederösterreich! Dort sind ja Ihre Kolleginnen und Kollegen die Fahnenträger: Dort sind es 2,9 Prozent Jugendliche pro Lehrstelle. Das heißt, auf eine offene Lehrstelle kommen gerundet drei Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Und das ist wahrlich nicht das Modell, das wir wollen, zumal in Wien 25 Prozent aller Lehrlinge aus Niederösterreich und dem Burgenland einpendeln. Daher sollten Sie in Niederösterreich vor allem einmal Ihre Hausaufgaben machen, bevor Sie in Wien die Lehrlingspolitik kritisieren!

 

Zum Thema Jugendarbeitslosigkeit auch noch ein wichtiger Hinweis. Wir haben sogenannte Arbeitslosenquoten. Wenn man dabei den Jugendlichenanteil nach Bundesländern anschaut, dann sieht man – und ich zeige es Ihnen gerne –: In Wien beträgt die Jugendarbeitslosigkeit 14,0 Prozent, gemessen an der Arbeitslo

 

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