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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 109 von 164

 

sportverein ist ein reiner SPÖ-Verein. Dabei geht es darum, dass ein SPÖ-Gemeinderat einen Verein mit ein paar 100 000 EUR zur Verfügung gestellt bekommen hat. – Schulsport ist Sache des Schulerhalters und nicht eines sozialistischen Vereins! Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Frau GRin Anger-Koch: Jetzt sind Sie am Wort.

 

20.49.40

GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Jetzt habe ich fast nichts mehr zu reden, weil schon alles gesagt wurde. (Zwischenruf von GR Dr Kurt Stürzenbecher.) Wahnsinn, so viel Zeit!

 

Aber ich fühle mich hier ja wie im Schlaraffenland! Bei dem, was ich da seit 9 Uhr in der Früh höre, denke ich mir eigentlich, dass alles ... (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Alles leiwand!) Ja, dass alles leiwand ist! (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Ja!) Wahnsinn!

 

Aber trotzdem denke ich mir hin und wieder, dass ich in der Geisterbahn bin. Und ihr seid leider Gottes oft auf dem Regenbogen und vergesst, gelegentlich einmal hinunterzuschauen! Bei euch da oben scheint nämlich immer die Sonne, und die Leute unten wissen oft nicht mehr, was sie tun sollen. – Ich glaube, das ist euer Problem! Wir leben eben leider nicht im Schlaraffenland!

 

Mein Kollege Aigner hat es jetzt auch gesagt. Herr ... Entschuldigung, ich kenne die Namen noch nicht alle so gut! Herr Kollege Peschek! Zur Lehrabschlussprüfung: Sie kommen, wie ich annehme, aus der Gewerkschaft und haben nicht so gute Kenntnisse, wie es in einem Unternehmen ausschaut. Wenn man einen Lehrling aufnimmt, ist nachher nicht nur der Unternehmer für den Lehrling verantwortlich ist, denn im Grunde genommen ... (Zwischenruf von GR Ernst Nevrivy.) Nein, das sage ich ja nicht! Sie lassen mich ja nicht ausreden! Die Unternehmer müssen sich sehr wohl dessen annehmen, was Sache ist, aber wenn einer das nicht kann, dann ist nicht der Unternehmer derjenige, der es ihm beibringen muss. Er soll nämlich im Unternehmen lernen zu arbeiten, und in der Schule soll er Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Diese Grundkenntnisse des Lebens sollte man eigentlich haben! Der Unternehmer kann sich nicht mit ihm hinsetzen und ihn das durchlesen lassen, wenn er nicht einmal versteht, was da steht. Das geht nicht! So kann man nicht arbeiten! Das ist aber leider Gottes Ihr Problem!

 

Sicherlich muss er arbeiten, denn irgendjemand muss die Kohle verdienen, und irgendwann muss diese Kohle zurück in die Wirtschaft kommen. Es können nicht alle Beamte sein! (Beifall bei der ÖVP.) So ist es halt!

 

Es scheint halt alles wunderbar zu sein, wenn man nicht weiß, wie das Unternehmertum ist! Die Unternehmer müssen am 15. des Monats die Gehälter zahlen, die Sie alle für Ihre Jobs bekommen! Und das muss dann wieder entsprechend in die Wirtschaft zurückfließen. Das nennt man den Kreislauf der Wirtschaft. Aber wenn man nicht einmal weiß, was ein Lehrling in einem Unternehmen zu tun hat und was die Aufgabe des Unternehmens ist, dann ist das tragisch! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich komme zurück zum Rechnungsabschluss: Ich halte mich eh kurz, weil ich nachher da oben Schriftführerin sein muss. Sie reden, wie gesagt, alles schön, das haben wir schon gesagt. Es gibt leider Gottes einen Stillstand. Sie verwalten nur, und Sie gestalten nicht, und daher ist der Rechnungsabschluss strikt abzulehnen.

 

Es wurde heute auch schon oft angesprochen: Wir haben Ihnen immer wieder auch Vorschläge gemacht, indem wir Anträge geschrieben haben, in denen wir dementsprechend versucht haben, Sie auch ins Boot zu holen. Diese Anträge wurden aber, wie mein Kollege Wolfgang Aigner schon gesagt hat, immer abgelehnt, und nicht einmal in den Ausschüssen konnten wir unsere Ideen wirklich einbringen. Das war nicht immer so, hin und wieder haben wir gewissen Dingen auch zugestimmt, die Sie nicht so schlecht machen.

 

Sehr bedauerlich ist aber – und jetzt komme ich zu meinem eigentlichen Thema –, was im Bereich des Sports geschieht. Sie haben das ja kurz angeschnitten, und so super, wie Sie das darstellen, ist es leider auch nicht! Es ist bedauerlich, dass Sie den Sport in Wien als Event und Fun inszenieren. Da wird Geld für Events in die Hand genommen, bei denen Spitzensportler kurz einmal aufscheinen dürfen, und das war es dann. Dort, wo es notwendig ist, nämlich im Breitensport, wird hingegen im Grunde genommen nichts getan. Die Infrastruktur, die wird eigentlich ignoriert.

 

Wenn wir gerade von der Infrastruktur reden, dann möchte ich festhalten, dass wir eine neue Idee betreffend die Adaptierung leer stehender Geschäftslokale für Sportvereine hätten. Vielleicht klappt es diesmal! Ich bringe dazu einen Antrag ein:

 

„Der zuständige Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den Dachverbänden ein Konzept für die Adaptierung leer stehender Geschäftslokale für die Sportvereine auszuarbeiten.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Aber es geht nicht nur um Geschäftslokale. Wir haben das ja schon oft diskutiert. Viele Turnsäle, Sportplätze und Sportanlagen könnten in der schulfreien Zeit viel besser genutzt werden. Und ich sage Ihnen auch, warum. In den 80er Jahren hat Fendrich einmal gesungen: „Es lebe der Sport!“ – Diesen Song sollten Sie sich vielleicht öfters anhören! Sport fördert nämlich nicht nur sozial, sondern wäre auch als Präventionsmaßnahme für zunehmenden Bewegungsmangel zu unterstützen. Immer wieder hören wir, dass die Kinder adipös, fettleibig und zu dick sind und sich nicht mehr bewegen können.

 

Wir hören auch, dass Kinder große Konzentrationsschwächen haben und aggressiv sind. – Ich habe dafür eine Lösung! Berichten zufolge muss man auch in solchen Fällen Sport betreiben. Und genauso ist es! Wir fordern schon lange von Ihnen auch immer wieder in Anträgen, dass es bei der Nachmittagsbetreuung in Schulen viel mehr Kooperation mit den Sportverbänden und dem organisierten Sport geben sollte. (Heiterkeit bei GRin Mag Martina Wurzer und GRin Birgit Hebein.) Finden Sie das lustig? Ich finde das nicht so lustig! – In diesem Bereich soll eine Brücke geschlagen werden,

 

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