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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 110 von 164

 

damit genau diese zwei Verknüpfungspunkte endlich zueinander finden.

 

Ich gebe auch keine Ruhe: Uns fehlen immer noch das Sportstättenkonzept und eine Mehrzweckhalle, die wir schon seit drei Jahren fordern. Das Sportstättenkonzept wurde uns immer wieder versprochen. Bis dato haben wir aber nichts bekommen. Wir wollen gesunde und integrierte Kinder, es gibt aber leider Gottes von eurer Seite absolut keine Maßnahmen, wie so etwas ausschauen soll! Wie Sie alle wissen, geschieht beim Sport die Integration automatisch. Dabei werden Teamgeist und Teamzusammenhalt vermittelt, es wird aber auch Schwächeren geholfen. Das ist Aufgabe des Sports.

 

Ich habe heute in einer Tageszeitung ein Inserat eures Ministers Darabos gefunden, in dem er ganz groß schreibt: „Der Sport leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration und hilft, Barrieren zwischen Menschen zu überwinden. Es zählen Teamgeist, Fair Play und Respekt.“ – Da haben wir es sogar schwarz auf weiß von eurem Minister!

 

Aber statt den Sport zu fördern, geben Sie, wie ich schon eingangs erwähnt habe, für Medienkampagnen das ganze Geld aus! Sie stellen sich selbst dar, anstatt dass Organisationen und Menschen das Geld bekommen, die es wirklich notwendig haben. Sie wollen das Rad ständig neu erfinden, anstatt dass Sie einmal die Prioritäten richtig setzen!

 

Mein Kollege Wolfgang Aigner hat es heute angeschnitten: Es sind jetzt wieder 1,1 Millionen EUR für eine Inseratenkampagne wegen der Ausschreitungen beim letzten Wiener Derby genehmigt worden. Sie wollen dann auch noch Streetworker in den Stadien implementieren, und diese Streetworker sollen sich jenen widmen, die diese Ausschreitung verursachen. – Da denke ich mir dann jedes Mal: Ihr repariert immer nur! Warum handelt ihr nicht schon im Vorhinein? Der Herr Stadtrat hat in einer Presseaussendung gesagt, dass Sie die Randale sowieso nicht verhindern können werden.

 

Das ist Fakt! Sie werden das nicht verhindern können. Daher muss man schon vorher ansetzen und dafür sorgen, dass genau diese Gewaltbereitschaft, die in den Stadien dann ihren Ausdruck findet, gar nicht zustande kommt! Dafür gibt es auch Möglichkeiten. Es gibt Vereine, die in dieser Hinsicht sehr aktiv arbeiten, um Gewalt und Aggressionen zu vermeiden. Auf der einen Seite trägt – wie erwähnt – der Sport auch in Sportvereinen dazu bei, auf der anderen Seite gibt es Vereine, die die Parkbetreuung und Besuchsbegleitung forcieren. Aber diese können leider Gottes nur in einem gewissen Rahmen agieren, weil sie von den Fördertöpfen zu wenig bekommen und finanziell von Ihnen kurz gehalten werden.

 

Auch die Gewalt in der Schule war immer wieder ein Thema, und diesbezüglich haben wir Ihnen auch schon Vorschläge unterbreitet, die Sie bis dato aber nur sehr wenig umgesetzt haben. Ich meine jetzt die angesprochenen Schulsozialarbeiter. Es gibt diese zwar, aber sie sind alle auf Lehrerdienstposten angestellt, was zur Folge hat, dass sie ihre Vordienstzeiten nicht angerechnet bekommen und es meist nur sehr junge und unerfahrene SozialarbeiterInnen sind. Und das hat wiederum zur Folge, dass es eine hohe Fluktuation geben wird, und dann kann kein Vertrauen zwischen Lehrern, Eltern und Schülern aufgebaut werden.

 

In diesem Bereich könnte sehr viel präventive Jugendarbeit geleistet werden, wenn man bereits im Vorfeld richtig agiert und nicht, wie der Herr Kollege nur aufzeigt, wie viele Kontakte Ihre Jugendorganisationen haben, und jährlich das Geld für Werbekampagnen und Events hinausbläst. Wir fordern von Ihnen aktives Handeln, es soll ein gut ausgebildeter Personalstock aufgebaut und den Organisationen, die das benötigen, zur Verfügung gestellt werden. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Entschuldigung! Ich muss noch einen Beschlussantrag einbringen, und zwar betreffend Kinderspielplätze auf dem virtuellen Stadtplan der Stadt Wien:

 

„Der zuständige Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen des Magistrats binnen Monatsfrist dafür zu sorgen, dass die Standorte der Kinderspielplätze in Wien in den virtuellen Stadtplan der Stadt Wien auf ‚www.wien.at’ aufgenommen werden.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung verlangt.“ – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Akkilic. Ich erteile es ihm.

 

21.00.00

GR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus)|: Guten Abend, meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Es ist, glaube ich, uns allen bewusst, dass wir heute über eine sehr wichtige Gesellschaftsgruppe sprechen, die zum Teil nicht imstande ist, selbst über die eigenen Geschicke beziehungsweise über ihre Anliegen zu entscheiden. Diese Menschen sind hauptsächlich auf die Obhut der Eltern und Erwachsener angewiesen und bedürfen einer sehr sensiblen Vorgehensweise von unserer Seite. Es geht um Kinder und Jugendliche und darum, was die Stadt für diese Menschen tut und wie wir diesen Menschen unter die Arme greifen können, damit sie eine sichere Zukunft haben, damit sie im Leben weniger gebrochen werden und damit sie mit Zuversicht in die Zukunft schauen können. Das liegt, wie ich meine, in der Verantwortung aller Politiker und Politikerinnen in diesem Haus, und ich erwarte mir auch dementsprechende Wortmeldungen.

 

Dabei ist es sehr wichtig, dass wir zwischen Kindern und Jugendlichen nicht je nach Ethnie, je nach Geburtsland beziehungsweise je nachdem, woher die Eltern kommen, unterscheiden, sondern dass wir Kinder als Kinder und Jugendliche als Jugendliche ansehen.

 

In diesem Zusammenhang ist die Wirtschaftskrise beziehungsweise die Finanzkrise von enormer Bedeutung. Die Finanzkrise hat in erster Linie einkommensschwache Familien und deren Kinder stark getroffen. Und ich stelle jetzt einmal die Frage in den Raum, Herr Aigner: Wer ist der Verursacher dieser Finanzkrise? Ist es die unsichtbare Hand des Marktes, oder ist es die öffentliche Hand? Sie werden sicherlich darauf antwor

 

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