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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 118 von 164

 

wenn das die nächsten fünf Jahre so weitergeht! (Zwischenruf von GR Ernst Nevrivy.)

 

Herr Kollege! Bitte! Ich sitze den ganzen Tag brav da und rufe nicht dazwischen! Das ist wirklich störend! Ich bin noch nicht so geübt wie Sie! (GR Anton Mahdalik: Er kommt eh nicht dran!) Er kommt eh nicht dran! Na gut!

 

Jetzt zum tatsächlichen Thema, und zwar zum Thema Kindergarten. Jetzt gibt es seit ein bis zwei Jahren den Gratiskindergarten in Wien. Das ist sehr gut. Und es ist erfreulich, dass Sie eine langjährige Forderung der Opposition aufgenommen haben!

 

Ein Problem an dem Ganzen ist aber einerseits die Art und Weise, wie der Beruf einer Kindergarten- und Hortpädagogin in der Öffentlichkeit dargestellt wird, und andererseits die Tatsache, dass die Entlohnung nicht der tatsächlich erbrachten Leistung entspricht. Man muss berücksichtigen: Heutzutage kann man davon ausgehen, dass eine Vollzeitkindergartenpädagogin mit fünf Wochen Urlaub im Jahr auskommen muss. Im Vergleich dazu hat eine Volksschullehrerin doch beträchtlich mehr Ferienzeiten, und ich meine, dass man in irgendeiner Weise einen Weg finden sollte, dass die Entlohnung auch der Leistung entspricht. Die jetzige Situation kann nämlich dazu führen, dass von 21 Maturantinnen in der Bundesbildungsanstalt für Kinderpädagogik letztlich nur 3 tatsächlich in den Beruf eintreten und 18 lieber einen anderen Berufsweg einschlagen.

 

Ganz kurz möchte ich noch zum Hauptpunkt kommen, möchte da aber nicht allzu lange hängen bleiben. Das Thema ist der Kindergartenalltag. Manche Kinder verbringen dort fünf Stunden, manche sechs, manche bis zu neun oder in Ausnahmefällen vielleicht sogar bis zu zehn Stunden, wenn das Kind eine alleinerziehende Mutter mit Vollzeitberuf hat.

 

Wie schaut der Kindergartenalltag aus? – Es gibt gemeinsames Singen und gemeinsames Malen, es gibt Ausflüge, man besucht eine Bibliothek oder ein Museum, es gibt gemeinsames Spielen. Was fehlt dabei, sehr geehrte Damen und Herren? Was fehlt, sehr geehrter Herr Stadtrat? – Es fehlt der Sport! Die Idee des Sports ist, dass auch eine Integration und das Zusammenleben gefördert werden. Der Sport bildet die Kleinkinder und die Kinder fürs Leben aus. Man erlernt praktisch spielerisch Gruppendynamiken, gemeinsam zu gewinnen und gemeinsam zu verlieren.

 

Gratiskindergarten ist gut. Wir fordern aber, dass man sich auch überlegen soll, in einem nächsten Schritt auch eine Stunde Sport pro Tag in den Kindergartenalltag einzubauen, denn Sport bewirkt eine Stärkung der Muskulatur und beugt Haltungsschäden vor. Außerdem wird der Gleichgewichtssinn ausgeprägt, und dadurch wird die Verletzungsgefahr verringert. Die Motorik wird ausgeprägt, und es wird die Lust zu mehr Sport geweckt, wenn man ein bisschen geschickter ist und ein bisschen mehr zusammenbringt. Wichtig ist auch der Gesundheitsaspekt im Hinblick auf spätere Bewegungsarmut. Zudem wird das grundlegende Fundament für den Breitensport bereits in frühesten Kinderjahren gelegt.

 

Den wichtigsten Punkt habe ich schon einmal angerissen, nämlich den sozialen Aspekt und die gruppendynamischen Prozesse im Mannschaftssport.

 

Ich gebe jetzt kurz ein Zitat zum Besten: „Zu viel Sport ist für den weiblichen Organismus nicht gut, das ist eindeutig bewiesen. Männer können schließlich auch nicht schwanger werden. Frauen sind körperlich schlechter dran. Hormonstörungen und sinkende Knochendichte sind die Folge.“ – Sie wissen alle, von wem dieses Zitat stammt. Dieses ist bei Gott nicht glücklich gewählt worden! Gerade der Sport bietet nämlich einen Ansatzpunkt, dass Buben und Mädchen gemeinsam etwas erleben, was ihnen vielleicht in späteren Jahren auf Grund fehlender Integration nicht ermöglicht wird. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, möchte ich eine Bemerkung machen.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ! Selbstverständlich steht nicht in der Geschäftsordnung, dass ein Abgeordneter nicht filmen darf. Es steht aber auch nicht in der Geschäftsordnung, dass ein Abgeordneter seine Beine nicht auf den Tisch legen, in der Bank nicht telefonieren oder essen oder sich seiner Kleidung nicht entledigen darf, sondern es gibt auch so etwas wie guten Sitten hier im Haus. (GR Mag Wolfgang Jung: Ist Filmen gegen die guten Sitten?)

 

Und ich meine doch, dass es den Vorsitzenden, und zwar allen gemeinsam, obliegt, in diesem Sinne tätig zu werden.

 

Aber ich werde selbstverständlich dem Herrn Ersten Vorsitzenden vorschlagen, in der nächsten Präsidiale über die guten Sitten hier im Haus Gespräche zu führen, um unser Regulativ ein bisschen zu verschärfen und genauer zu definieren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. – GR Mag Wolfgang Jung: Das hat doch nichts mit guten Sitten zu tun!)

 

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Irschik. Ich erteile ihm das Wort. (GR Mag Wolfgang Jung: Als Nächstes verbietet man das Schwätzen in den Bänken, oder was?)

 

21.56.52

GR Wolfgang Irschik (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren des Wiener Gemeinderates!

 

Das mit sich seiner Kleidung Entledigen habe ich nicht ganz verstanden! Ich weiß nicht, wer das jemals … (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Das heißt, sich ganz ausziehen!) Das glaube ich denn doch nicht! Ich glaube manches, aber das glaube ich nicht! (Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Meine Damen und Herren! Werter Herr Klubobmann Ellensohn! Lieber David! Du hast zuerst von den Rechenkünstlern bei der FPÖ gesprochen. – Na ja: Ich glaube, die Rechenkünstler bei den Grünen haben auch nicht den Stein der Weisen gefunden! Wir haben nämlich zuerst etwas davon gehört, dass die Jahresnetzkarte 100 EUR kosten soll. Das dürfte sich dann aber irgendwie nicht ausgegangen sein! Das mit der Rechnerei dürfte euch also auch nicht so wirklich liegen! Jetzt sind wir nämlich bei mindestens 365 EUR, wenn sich das überhaupt ausgeht, aber von 100 EUR sind wir

 

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