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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 139 von 164

 

tig, werden wir massiv vorantreiben. Aber ganz wichtig ist, was zwischen den Ohren ist, die Einstellung der Menschen, sowohl zum öffentlichen Verkehr, aber auch Richtung Radverkehr. Hier wollen wir Impulse setzen. Die Leute in München haben sehr viel Geld in die Hand genommen und originelle Maßnahmen gesetzt. Lassen Sie sich überraschen oder schauen Sie unter anderem einmal nach München oder nach Sevilla oder nach Kopenhagen, Städte, die vorgezeigt haben, wie es geht, dass man hier sehr viel rasch erreichen kann.

 

Wenn wir auf 10 Prozent kommen wollen, dann sind viele Radverkehrsanlagen unterdimensioniert, insbesondere auch zum Schutz der Fußgänger. Das sage ich jetzt auch ganz laut. Der Ausgangspunkt der Diskussion, die die Frau Vizebürgermeisterin geführt hat, war eine Delegation von blinden Menschen, die bei ihr war. Diese Menschen haben gesagt, sie haben mit Autos Schwierigkeiten und haben auch mit Radlern Schwierigkeiten, weil sie sie nicht sehen. So ist eine Überlegung entstanden, die die Frau Vizebürgermeisterin im Detail vorstellen wird, dass alle Verkehrsteilnehmer angehalten sein sollen, einmal in die Rolle der anderen zu schlüpfen. Das betrifft Autofahrer, Fußgänger, Motorradfahrer, natürlich auch Radfahrerinnen und Radfahrer. Das war die Ausgangsposition. Insofern gibt es keinen Fahrrad-Knigge, sondern eine Auseinandersetzung mit knappem Straßenraum.

 

Ich komme jetzt auch noch zur sehr kultivierten Rede von Herrn Mahdalik. Da gibt es zwei Möglichkeiten, die wir haben. Natürlich ist es eine Möglichkeit, auf der Währinger Straße die Schwelle wegzunehmen. Aber das ist jetzt die Grundsatzfrage, vor der die Stadt steht: Zu wessen Gunsten und zu wessen Lasten wird bestehender Straßenraum neu umverteilt? Das ist die Frage. Das ist eine sehr politische Frage. (GR Mag Wolfgang Jung: Was ist, wenn jemand über die Schwellen fällt?) – Die Schwellen sind nicht dort, damit Leute stolpern. Das wird nicht einmal der dümmste Mensch annehmen, dass man Leute stolpern lässt. Das hat man gemacht, weil dort sehr viele Straßenbahnen fahren. Wenn diese im Stau stehen, kostet das wahnsinnig viel Geld. Und dann stehen sie im Stau. Übrigens ist es beim 43er in der Alser Straße genauso. Darum hat man gesagt, wir wollen die Autos wegbekommen, um dort zügig sehr viele Menschen, die aus dem Westen kommen, hineinzubekommen. Da bleibt dann nicht rasend viel übrig. Man kann den Gehsteig verschmälern. Der ist dort schon sehr schmal. Man kann den fahrenden Verkehr, den Autoverkehr oder den parkenden Verkehr unterbinden. Mehr Platz ist nicht. Das ist in sehr vielen Fällen so.

 

Eineinhalb Minuten noch auf meine zehn Minuten. Wir sind zum Beispiel einem Vorschlag der Fahrradorganisationen nicht beigetreten, wo wir uns Kritik eingefangen haben. Der Vorschlag beim Radring rund war im Übrigen, das durchgängig auf der Nebenfahrbahn zu machen. Das haben wir nicht gemacht. Das wären nämlich 300 Parkplätze gewesen. Es spricht auch viel gegen die Reiterallee dort, wiederum Fußgänger, Radfahrer. Also das ist sozusagen Kompromiss im Detail.

 

Letzter Punkt: Wie wird es beim Parlament weitergehen? Dort werden Sie geradeaus weiterfahren. Sie werden nicht auf die Rampe hinauf, sondern am großen Platz vor dem Parlament vorbeifahren, dann bei der Bellaria vorbeifahren und dort die Anschlussstelle haben. Natürlich wird man das nicht hin- und herqueren.

 

Im Übrigen haben wir heuer 60 bis 70 Prozent Steigerung des Radverkehrs auf dem Radring-Rund in nur einem halben Jahr, verglichen mit dem Vorjahr. Das kann jeder im Internet nachschauen. Ich sage Ihnen, warum. Das ist meine These. Ich kann es nicht beweisen, das ist meine These: In Wien wird momentan so viel über Radverkehr gesprochen wie noch nie. Viele Leute reden darüber. Wir haben Fernsehsendungen darüber. Jetzt war gerade im ORF-Kulturjournal eine Sendung über Fahrradkultur. Radfahren ist ein Thema. Leute reden darüber und probieren es aus. Und wenn sie es ausprobieren, kommen sie darauf, das ist eigentlich ganz klass. Damit es noch klasser wird, werden wir das fortsetzen.

 

Ich habe meine Zeit eingehalten und hoffe auf Nachahmerinnen und Nachahmer. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Irschik. Ich erteile es ihm.

 

0.07.41

GR Wolfgang Irschik (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Werte Damen und Herren des Wiener Gemeinderates!

 

Ich gehe davon aus, dass wir uns alle irgendwie auf unsere Reden, auf unsere Wortmeldungen vorbereiten. Ich habe das auch getan. Man könnte es sich sparen, wenn man das Glück hat, dass der Kollege Maresch vor einem gesprochen hat, ein paar ganz interessante Geschichten.

 

Es wurde der 8. Bezirk zitiert. Dort haben die GRÜNEN aber schon den Bezirksvorsteher verloren. Vielleicht weil sie so gut waren. Aber wie auch immer, sie haben ihn verloren. Also ist der 8. Bezirk eine blöde Geschichte, meine Damen und Herren.

 

Aber interessant ist, was die GRÜNEN seinerzeit vor der Landtagswahl an Werbematerial verteilt haben. Da hat man ein Prospekt gesehen, wo die Josefstädter Straße rückgebaut wird. Jetzt wissen wir schon, dass ihr die Autofahrer bekämpft. Aber die Computeranimation auf diesem Prospekt war schon ganz interessant, weil sie hätten nämlich die Gleise von zwei Gleisen auf eines reduziert. Angeblich wollen Sie den öffentlichen Verkehr beschleunigen. Wie Sie das dann mit einem Gleis für die Straßenbahnlinie 2 machen, wissen nur der Herrgott und die GRÜNEN. Sonst weiß das keiner. Also hochinteressant, wir beschleunigen den Verkehr mit einem Gleis, mit einem Ausweichgleis, eine ganz gute Geschichte. Vielleicht hat das zur Wahlniederlage beigetragen. Ich weiß es nicht. Das werden die Bürger des 8. Bezirks vielleicht besser wissen.

 

Dann haben wir vom Parkpickerl gehört. Dazu haben wir auch unsere Vorstellungen und unsere Ideen. Der erste Schritt, wenn es das Parkpickerl gibt, kann nämlich nur sein, dass es kostenfrei abgegeben wird. Das ist eine klare Geschichte. Denn die Gemeinde Wien verlangt

 

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